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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mirbel (Léonide de) - Misanthropie

Exposition de la théorie de l'organisation végétale" (2. Aufl., Par. 1809), "Elements de physiologie végétale et de botanique" (ebd. 1815).

Mirbel (apr. -bäl), Leonide de, s. Guérin, Leon.

Mirditen, s. Mirediten.

Mire, s. Meridianzeichen.

Mirecourt (spr. mir'kuhr). 1) Arrondissement des franz. Depart. Vosges, hat 1124,42 qkm, (1891) 60 214 E., 142 Gemeinden und 6 Kantone. - 2) Hauptstadt des Arrondissements M., am Madon, Station der Linien Epinal-Neuschâteau, M.-Chalindrey und M.-Nancy der Ostbahn, hat (1891) 4747, als Gemeinde 5141 E., einen Gerichtshof erster Instanz, ein Friedens- und Handelsgericht, ein Kommunal-College, eine Lehrerbildungsanstalt, eine Bibliothek; Fabriken für Saiten- und Blasinstrumente und Stahlwaren und ausgedehnte Spitzenindustrie.

Mirediten, Miriditen oder Mirditen, der mächtigste mittelalbanes. Stamm, der sich gleich den Maljsoren eine privilegierte Stellung zu bewahren gewußt hat. Seit Beginn des 18. Jahrh. stehen sie unter eigenen Fürsten (eigentlich Kapitäne) aus dem Geschlecht Džon Markut (1881 Prenk Bib Doda). Ihr Gebiet Miredita umfaßt 1440 qkm mit etwa 30 000 Seelen, außer 3000 Mohammedanern nur Katholiken. Hauptort der M. ist Oroši, ein Dorf von 400 E. Die M. regieren sich selbst nach den alten Gesetzen Lek Dukadžins. Der Älteste ist das Oberhaupt der oft bis 200 Köpfe starken Familien. Sie sind tapfer und kühn, aber auch heftig, fanatisch, rachsüchtig und diebisch. Die Blutrache wird streng geübt. Die M. heiraten nur unter sich, aber Stammesgemeinschaft und die weitgehendsten Verwandtschaftsverhältnisse gelten als Ehehindernis. Sie können 6000 Bewaffnete stellen. Weizen, Mais und Wein gedeihen im Lande, doch leben die M. vorzugsweise von Viehzucht. Nach ihrer Tradition wären die M. bulgar. Abstammung, doch sind sie jetzt vollständig albanisiert und sprechen den gegischen Dialekt des Albanesischen. Als Hilfstruppen haben sie seit 1700 den Türken wesentliche Dienste geleistet. Vgl. Litteratur unter Albanesen.

Mirfield (spr. mörfihld), Stadt in der engl. Grafschaft York, im West-Riding, am Calder, unweit Dewsbury (4,8 km), mit (1891) 11 707 E. und bedeutenden Wollspinnereien.

Miriam, der 102. Planetoid.

Miribel, Stadt im franz. Depart. Ain, Arrondissement Trévour, unweit der Rhône, an der Linie Vesoul-Lyon der Mittelmeerbahn, hat (1891) 2330, als Gemeinde 3420 E., bedeutende Seidenindustrie (Shawls) und Ölfabrikation.

Miribel, Marie François Joseph de, franz. General, geb. 14. Sept. 1831 zu Monbonnot (Isère), trat, nachdem er seit 1851 die Polytechnische Schule in Paris und die Applikationsschule in Metz besucht hatte, 1855 als Lieutenant der Artillerie in die Armee, nahm teil am Orientkriege und wurde 1856 zur Gardeartillerie versetzt. Im Italienischen Kriege von 1859 nahm M. an den Schlachten von Magenta und Solferino mit Auszeichnung teil und wurde am Schluß des Feldzuges zum Kapitän befördert. 1862 wurde er mit dem Expeditionskorps des Marschalls Forey nach Mexiko gesandt, übernahm vor Puebla das Kommando der Artillerie und kehrte nach dem Fall von Oaxaca (9. Febr. 1865) nach der Heimat zurück. 1868 zum Militärattaché in Petersburg ernannt, nahm er dort an der internationalen Beratung zur Regelung der Frage über Anwendung der Sprengkugel teil. Der Ausbruch des Krieges 1870 führte M. nach Frankreich zurück, wo er sich teils als Artilleriecommandeur, teils als Führer einer Infanteriebrigade an den Ausfallsgefechten von Paris beteiligte und zum Oberst aufrückte. Im April 1871 nach Cherbourg entsandt, organisierte er dort einen Artilleriepark und befehligte dann einen Teil der Belagerungsartillerie gegen die Commune. Nachdem M. das 8. Artillerieregiment und, 1875 zum Generalmajor befördert, die Artillerie des 6. Korps kommandiert hatte, wurde er 1877 an die Spitze des franz. Generalstabes berufen, trat im Jan. 1879 von diesem Posten zurück und wurde Artilleriecommandeur des 5. Korps. 1880 zum Divisionsgeneral befördert, übernahm er den Befehl über die 28. Division, wurde aber schon 1881 bei Bildung des Kabinetts Gambetta abermals als Chef an die Spitze des Generalstabes der Armee berufen. Nach dem Sturz des Ministeriums Gambetta (Jan. 1882) wurde M. Mitglied der Artilleriekommission und übernahm 1888 den Befehl über das 6. franz. Korps. Am 6. Mai 1890 abermals an die Spitze des Generalstabes berufen, wurde er Präsident des Komitees der Eisenbahnen und Mitglied des Conseil supérieur de la guerre. Er starb 12. Sept. 1893 auf seinem Landsitz Chatelard (Drôme) infolge eines Sturzes vom Pferde. M. galt als einer der befähigtsten und gebildetsten Generale Frankreichs.

Miriditen, s. Mirediten.

Mir-i-liwa, Gebieter der Brigade, Brigadegeneral, türk. Titel, s. Pascha.

Mirjam (hebr., "Widersetzlichkeit"; grch. Mariam, Maria), Schwester von Moses (s. d.) und Aaron (2 Mos. 2,4; 15,20 fg.; 4 Mos. 26,59). Sie starb in Kades (4 Mos. 20,1). M. galt als gottgesandte Befreierin ihres Volks (Micha 6,4).

Mirsapur (engl. Mirzapore), d. h. Fürstenstadt, Hauptstadt des Distrikts der Division Benares der indobrit. Nordwestprovinzen in Bengalen, rechts am Ganges sowie an der East-Indian-Eisenbahn gelegen, hat (1891) 84 130 E., meist Hindu (nur 12 562 Mohammedaner und 147 Christen). M., früher der größte Korn- und Baumwollmarkt Hindustans, geht seit der Eröffnung der direkten Bahn über Dschabalpur nach Bombay zurück. Indes bestehen noch beträchtliche Schellack- und Messingwarenfabriken sowie Teppichwirkerei.

Mirza (spr. mihrsa), aus Mir (Emir) und sade mit Abwerfung der Endsilbe zusammengesetzt, bedeutet Emirssohn und ist eine pers. Titulatur, die, dem Namen nachgesetzt, den Inhaber als Prinzen von Geblüt, dem Namen vorgesetzt aber als Schriftgelehrten bezeichnet. Daher heißt Abbas Mirza soviel wie Prinz Abbas, dagegen Mirza Schefi soviel wie der gelehrte Schefi.

Mirzapore, Mirzapur, s. Mīrsāpur.

Mirza Schaffy, s. Bodenstedt.

Mis ..., in deutschen Wörtern, s. Miß...

Misa-Höhe, deutsche Station im Agomegebirge in Togo, an der Karawanenstraße von der Küste nach dem obern Volta. Sie liegt in fruchtbarer Gegend, von Lome 5, von Kpandu 2 und von Bismarckburg 7 Tagemärsche entfernt. Sie wurde im März 1890 von Lieutenant Herold gegründet.

Misandrie (grch.), Männerhaß.

Misanthropie (grch.), Menschenhaß, Menschenscheu ; Misanthrop, Menschenfeind.