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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mollientia - Moloch (Gottheit)

"Das Monogramm" s4 Bde., ebd. 1874), "Die Hyänen des Kapitals" (4 Bde., ebd. 1876), "Die Töchter des Konsuls" (3 Bde., ebd. 1880; 2. Aufl. 1881), "Der Haushofmeister" (3 Bde., ebd. 1884), "Die Trader" (3 Bde., ebd. 1884), "Wildes Blut" (3 Bde., ebd. 1886), "Der Fährmann am Kanadian" (3 Bde., Stuttg. 1890), "Haus Montague" (3 Bde., Jena 1891), "Die beiden Yachten" (3 Bde., Stuttg. 1891), "Die Söldlinge" (3 Bde., ebd. 1892), "Der Spion" (3 Bde., ebd. 1893), "Kaptein Meerrose und ihre Kinder" (3 Bde., Berl. 1894).

Mollientia (lat., zu ergänzen remedia), erweichende, lindernde Mittel; Mollifikation, Erweichung, Linderung.

Mollin (Sapo mollis), ein von Canz hergestelltes neues Seisenpräparat, besteht aus einer überfetteten Seife von mattweißer Farbe und weicher salbenartiger Konsistenz.

Mollis, schweiz. Dorf, s. Näfels.

Mölln, Stadt im Kreis Herzogtum Lauenburg des preuß. Reg.-Bez. Schleswig, an der Stecknitz und dem Möllner See sowie an der Lübeck-Buchener Eisenbahn, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Altona), hat (1895) 4062 E. (1890: 3834, darunter 26 Katholiken), Postamt zweiter Klasse, Telegraph, Kirche mit angeblichem Grabstein Till Eulenspiegels in dem zugebauten Turmportal und eine Stahlquelle (Möllner Sauerbrunnen). M. ist seit 1261 Stadt. Bei M. ward 1225 ein dän. Heer geschlagen und der dän. Reichsverweser Graf Albrecht von Orlamünde gefangen. Von 1359 bis 1683 war M. an Lübeck verpfändet. - Vgl. Seeligs Führer durch Ratzeburg, M. und Umgebung (6. Aufl., Hamb. 1886).

Mollner Alpen, s. Ostalpen.

Mollochen, Mallauchen, Mallochen, Gitschen, ein betrügerisches Verfahren, Pferde und Rinder jünger erscheinen zu lassen als sie sind. Pferde werden "gemollocht", indem man die Zahnkerne mittels eines Meißels oder durch Einbrennen vertieft und diese künstliche Höhlung mit Kohlenstaub oder Tusche ausreibt. Man erkennt diese künstlichen Wunden an dem fehlenden Schmelzringe und dem Mißverhältnis zu der Reibeperiode. Außerdem wird unter Umständen der sog. Einbiß (s. Pferd) weggemeißelt, um ein Pferd jünger erscheinen zu lassen. Bei Rindern werden die Hörner "gegitscht", indem die Jahresringe weggeraspelt werden.

Möllthal, Hochgebirgsthal in der österr. Bezirkshauptmannschaft Spittal in Kärnten, beginnt an der Pasterze des Großglockners (1958 m), hat eine mittlere Thalhöhe von 983 m und mündet bei Sachsenburg ins Drauthal. Schön ist besonders das obere M. mit Heiligenblut (s. d.). Berühmt ist der 80 m hohe Möllfall bei Pockhorn.

Molltonleiter, s. Moll.

Mollusken, s. Weichtiere. - In der Pathologie nennt man M. (Mollusca, Hautpolypen) kleinere oder größere, häufig gestielt aufsitzende Geschwülste der äußern Haut, welche aus fetthaltigem Bindegewebe bestehen und meist von unveränderter Haut bedeckt sind; sie finden sich am häufigsten an den Augenlidern. Man entfernt sie am besten durch Abschneiden oder durch Abbinden. Als Mollusca sebacea s. contagiosa bezeichnet man stecknadelkopf- bis erbsengroße halbkugelige Geschwülste der Haut, welche auf ihrer Oberfläche ähnlich der Pockenpustel eine Delle zeigen und auf Druck einen weißlichen schmierigen Inhalt entleeren. Sie entstehen durch eine krankhafte Erweiterung der Talgdrüsen und sind unter Umständen ansteckend; man beseitigt sie am besten durch Auskratzen.

Molluskoiden, Weichtierähnliche, nannte man nach dem Vorgange von H. Milne-Edwards und Huxley die drei Tierklassen der Tunikaten oder Manteltiere (s. d.), der Bryozoen oder Moostierchen (s. d.) und der Brachiopoden oder Armfüßer (s. d.), die nach der Anatomie allein schwer zu beurteilen waren. Die Armfüßer haben von jeher mit ihrer zweiklappigen Schale zur Verwechselung mit den Muscheln Anlaß gegeben, während doch ihre Schalenhälften der Rücken- und Bauchseite und nicht, wie bei den Muscheln, der linken und rechten Körperhälfte entsprechen. Neuere Erfahrungen, die sich besonders auf die Entwicklungsgeschichte stützen, verweisen die Moostierchen und Armfüßer zu den Würmern, während sie die Manteltiere als besondern Tierkreis an die Wirbeltiere anreihen.

Mollwitz, Dorf im Kreis Brieg des preuß. Reg.-Bez. Breslau, nahe bei Brieg, hat (1895) 625 (1890: 728) E., darunter 32 Katholiken, eine evang. Kirche und ist durch den Sieg Friedrichs d. Gr. über die Österreicher unter Neipperg im ersten Schlesischen Kriege 10. April 1741 denkwürdig. Der Sieg wurde durch die preuß. Infanterie entschieden, nachdem die Schlacht bereits verloren schien. Zur Erinnerung wurde hier 5. Nov. 1878 ein 6 m hoher Obelisk aus schles. Granit enthüllt.

Molmein (Maulmain), Stadt in Birma, s. Malmen.

Molmenti, Pompeo Gherardo, ital. Schriftsteller, geb. 1852 zu Venedig, studierte zu Pisa und Padua die Rechte und wurde, nachdem er einige Zeit als Rechtsanwalt in seiner Vaterstadt gelebt hatte, Professor der ital. Litteratur am technischen Institut daselbst. Seinen Ruf als Schriftsteller begründete er durch die "Impressioni letterarie" (Mail. 1873), denen "Nuove impressioni letterarie" (1879) folgten. Ferner schrieb er: "Ricordi di Erminia Fuà-Fusinato" (Mail. 1877), "Giorgione" (Vened. 1878), "Goldoni" (ebd. 1879), "Storia di Venezia nella vita privata" (Tur. 1880; 4. Aufl. 1885; französisch Vened. 1881; deutsch Hamb. 1886), "Storie vecchie" (Vened. 1882), "La dogaressa di Venezia" (2. Aufl., Tur. 1884), "Studi e ricerche di storia e d'arte" (ebd. 1892), "Carpaccio, son temps et son œvre" (Vened. 1893).

Molo, soviel wie Mole (s. d.).

Molo, Bucht von, s. Ithaka.

Moloch wird nach der Aussprache der griech. Bibel ein im 8. bis 6. Jahrh. v. Chr. in Israel und Juda verehrter Gott genannt, dessen Kult wahrscheinlich aus Assyrien nach Palästina gekommen ist, aber auch in Phönizien und den phöniz. Kolonien vorhanden war. In der hebr. Bibel heißt er Molech. Doch ist auch das nicht sein wirklicher Name, sondern eine Aussprache, die sich nach dem hebr. bôschet, der euphemistischen Bezeichnung eines Abgottes, richtet. Wahrscheinlich hat er Malik oder Melech geheißen. Verehrt wurde er durch Menschenopfer, besonders durch Opfer der Erstgeborenen. Die Einführung seines Kultes war eine der Folgen der Eingliederung Palästinas in das Assyrische Reich. Seine Hauptkultstätte war das Tophet im Ge-bene-Hinnom (s. Gehenna), südlich von Jerusalem. Aus den Anspielungen der Propheten muß man schließen, daß er mit dem Nationalgott Jahwe von seinen Verehrern kombiniert worden ist. Aus seinem Kult ist das Opfer der Erstgeborenen auch in den Kult Jahwes übergegangen und