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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Portofreiheit – Portoriko

Portofreiheit, die Vergünstigung unentgeltlicher Beförderung gewisser Gattungen von Postsendungen. In Deutschland ist durch Gesetz vom 5. Juni 1869 (bestätigt 16. April 1871) den regierenden Fürsten, deren Gemahlinnen und Witwen in persönlichen Angelegenheiten und in Angelegenheiten ihrer Vermögensverwaltung innerhalb des Deutschen Reichs unbeschränkte Porto- und Gebührenfreiheit für abgehende und ankommende Postsendungen gewährleistet. Diese P. bezieht sich auch auf solche Sendungen, welche die Hausministerien oder die mit den betreffenden Geschäften beauftragten obersten Stellen, die denselben nachgeordneten Verwaltungen, ferner die Hofstaaten, die Adjutantur, das Civil- und das Militärkabinett sowie die sonstigen mit diesen Sendungen betrauten Dienststellen in Angelegenheiten der Allerhöchsten Herrschaften ablassen oder empfangen. Diese Sendungen müssen mit dem Dienstsiegel und mit der Bezeichnung: «Kaiserliche, Königliche, Großherzogliche u.s.w. Angelegenheit» oder «Militaria» versehen sein. In reinen Reichsdienstangelegenheiten werden Postsendungen jeder Art innerhalb des Deutschen Reichs portofrei befördert, wenn sie von einer Reichsbehörde abgeschickt oder an eine Reichsbehörde gerichtet sind. Den Reichsbehörden werden die einzelnen Beamten, die eine solche Behörde vertreten, gleichgeachtet. Dasselbe gilt von Militär- und Marinesachen, von Post- und Telegraphensachen, Zollvereinssachen, Reichsdienstsachen, Bundesratssachen (nur für Briefe), Reichstagsangelegenheiten von und an den Reichstag, wenn solche mit amtlichem Siegel oder Stempel oder Siegelmarke und in der Aufschrift mit dem zutreffenden Portofreiheitsvermerk (z.B. «Reichsdienstsache») versehen sind. (S. auch Soldatenpostsendungen.)

Das Gewicht einer portofreien Sendung in Briefform soll in der Regel das Gewicht von 250 g und die portofreien Paketsendungen das Gewicht von 10 kg nicht überschreiten.

P. für Postsendungen nach und von Orten außerhalb des Deutschen Reichs bestehen für den auf den Postdienst bezüglichen, zwischen den Postverwaltungen vorkommenden amtlichen Schriftwechsel im Verkehr mit allen fremden Ländern; ferner für den Schriftwechsel zwischen den Regentenfamilien in den Staaten des Deutschen Reichspostgebietes einerseits und der Regentenfamilie der Österreich-Ungarischen Monarchie andererseits, für die Schriften- und Aktenpakete in reinen Staatsdienstangelegenheiten zwischen dem Deutschen Reichspostgebiete und der Schweiz.

Port of Spain (spr. spehn), Hauptstadt von Trinidad (s. d.).

Porto-Grande, Hafen der zu den Kapverdischen Inseln gehörigen Insel São Vicente.

Porto-Longōne, Ort auf Elba (s. d.).

Porto-Maurizĭo. 1) Provinz im Königreich Italien, in der Landschaft Ligurien, grenzt im N. an die Provinz Cuneo, im O. an Genua, im S. an das Ligurische Meer und im W. an Frankreich, hat 1210 (nach Strelbitskij 1213) qkm mit (1881) 132251, nach Berechnung vom 31. Dez. 1892: 142200 E., d. i. 117 E. auf 1 qkm, und zerfällt in die zwei Kreise P. und San Remo mit zusammen 106 Gemeinden. Die Provinz ist durchweg gebirgig (Seealpen) und wird bewässert von den Küstenflüssen Roja, Taggia oder Argentina u.a. Gebaut werden Südfrüchte (besonders im Kreis San Remo), Wein und Öl; der Handel erstreckt sich auf die Ausfuhr von ↔ Olivenöl, lebenden Blumen und Südfrüchten. –

2) Hauptort der Provinz P. und des Kreises P. (58659 E.), 90 km von Genua, sehr schön auf einem Vorgebirge am Ligurischen Meere gelegen, an der Linie Genua-Savona-Ventimiglia des Mittelmeernetzes, von dichten Olivenpflanzungen umgeben, besteht aus der engen Alt- und der freundlichen Neustadt und hat (1881) 6534, als Gemeinde 6827, nach Berechnung vom 31. Dez. 1892: 8000 E., einen guten, neu ausgebauten Hafen, bedeutenden Handel mit Olivenöl, ist Marinestation und wird als Seebad und Winterkurort besucht.

Porto-Novo, Adjare, Hauptstadt des ehemaligen Königreichs und der jetzigen Provinz P. in der franz. Kolonie Dahome, an der Sklavenküste in Westafrika, liegt wenige Meilen landeinwärts und steht durch die Denhamlagune mit dem Hafenplatz Kotonu in Verbindung. P. ist ein bedeutender Handelsplatz und exportiert Palmöl, Palmkerne und Kolanüsse. Das Königreich P., im 18. Jahrh. gegründet, wurde 1861 von den Engländern bekriegt; es suchte Schutz bei Frankreich, welches das Protektorat 1863 vorübergehend, von 1883 an dauernd übernahm. Die freundschaftliche Gesinnung des Königs von P. ermöglichte den Franzosen beim Ausbruch des Krieges mit Behanzin von Dahome, 1892 P. zur Basis ihrer Operationen zu machen; 1893 wurde es der Kolonie Dahome einverleibt.

Porto-Pangi, Hauptstadt von Goa (s. d.).

Portopflichtige Dienstbriefe, in Deutschland unfrankierte Briefe von Behörden, mit dem Vermerk «Portopflichtige Dienstsache» versehen und mit einem öffentlichen Siegel oder Stempel (oder Siegelmarke) verschlossen, für die der Empfänger, weil in eigener Angelegenheit an ihn gerichtet, nach den für frankierte Briefe gültigen Sätzen das Porto nachträglich zu entrichten hat. (S. auch Portofreiheit.)

Porto-Praĭa, Stadt auf der zu den Kapverdischen Inseln (s. d.) gehörigen Insel Sãothiago.

Porto-Ré, Marktflecken bei Buccari (s. d.).

Portorīko, eigentlich Puerto-Rico («reicher Hafen»), eine der Großen Antillen in Westindien. (S. Karte: Antillen.) P. bildet mit den nahe östlich liegenden, zu den Virginischen Inseln gehörigen Eilanden Culebra, Culebrita und Vieques ein span. Generalkapitanat von 9315 qkm. Die Insel selbst bedeckt 9144,49 qkm. P. wird durch die 120 km breite Monapassage von Haïti getrennt, ist bis 170 km lang und 64 km breit. Sandsteine, Schiefer, Diabase, Felsite setzen die geologisch und topographisch sehr wenig bekannte Insel zusammen. Das Innere wird von W. gegen O. von wald- und quellenreichen Bergmassen durchzogen, die im Durchschnitt 5–600 m hoch sind, im Gipfel El Yunque in der Sierra de Luquillo im NO. 1520 m erreichen, gut bewässerte und fruchtbare Thäler enthalten und gegen 50 Flüßchen, zum Teil schiffbare, dem Meere zusenden. Der Steilabfall ist dem Süden zugekehrt, im Innern finden sich auch ausgedehnte Savannen. Die Küsten sind meist von ergiebigen Ebenen, daneben teils von Klippen und Riffen, teils von Lagunen eingefaßt, im N. oft sehr starker Brandung ausgesetzt. Das Klima, obgleich warm, ist gesünder als auf den übrigen Antillen und in den höhern Gegenden zum Anbau europ. Getreidearten geeignet. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt etwa 27°C., im August steigt die Hitze aber oft auf 45°C. Den Reichtum an tropischen Produkten hat P. mit dem übrigen Westindien gemein. Vieh wird

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 282.