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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Quecke; Quecksilber

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Quecke - Quecksilber

Nation hervorgegangene Inkadynastie von Cuzco über die umwohnenden Stämme erlangte, hat sich die Quechuasprache auch zum Teil über benachbarte Sprachgebiete ausgedehnt. Noch heute wird das Q. auf dem Hochland in der ganzen oben bezeichneten Ausdehnung gesprochen, sogar vereinzelt noch im Osten der Anden bei den Indianerstämmen bis tief auf brasil. Gebiet hinein sowie am Rio Ucayali und in den peruan. Südprovinzen. Östlich von dem bolivian. Hochlande bildet die große Salzwüste die Südgrenze des Quechuagebietes. - Vgl. J. J. von Tschudi, Die Kechua-Sprache (Wien 1853); ders., Organismus der Khetsua-Sprache (Lpz. 1884); Middendorf, Die einheimischen Sprachen Perus (6 Bde., ebd. 1890-92; Bd. 1-4 behandeln das Q.).

Quecke, Grasart, s. Agropyrum.

Quecksilber, Wassersilber, Merkur (lat. Mercurius oder Hydrargyrum; chem. Zeichen Hg; Atomgewicht 200,4), ein seltenes und nur sparsam in der Erdrinde verteiltes Metall, das später als Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Blei und Eisen bekannt geworden ist und zuerst von Theophrast (300 v. Chr.) erwähnt wird. Es findet sich gediegen (in kugeligen oder fadenförmig ausgezogenen Tröpfchen), als natürliches Amalgam, als Quecksilberhornerz, im Fahlerz, namentlich aber in Form von Schwefelquecksilber als Zinnober. Die ausgezeichnetsten Fundorte der Quecksilbererze sind Almaden in Spanien (Zinnober), Idria in Krain (Quecksilberlebererz und Quecksilberbranderz) und Neu-Almaden bei San José in Kalifornien: ferner finden sich solche bei Mörsfeld und Moschellandsberg in Rheinbayern, in Venetien, in Frankreich, am Ural, in China und Japan, in Mexiko und in Peru. Fast alles Q. wird aus dem Zinnober erhalten. Die zinnoberhaltigen Erze werden in Schachtöfen mit kontinuierlichem Betriebe und von sehr verschiedenem Bau unter Luftzutritt erhitzt, wobei der Schwefel des Zinnobers zu schwefliger Säure verbrennt und das metallische Q. abdestilliert. Aus dem Ofen gelangen die Gase in geeignete Kondensationsapparate, in denen sich die Quecksilberdämpfe verdichten. Auch die Anordnung der Kondensationsapparate ist sehr verschiedenartig. Bei den Knoxöfen, die namentlich in Kalifornien benutzt werden, bestehen sie aus einer großen Anzahl von gußeisernen Kästen, die durch Röhren miteinander verbunden sind und durch Wasser gekühlt werden. In Almaden benutzt man sog. Aludelöfen: die Gase durchstreichen ein System von je zwölf nebeneinander liegenden Reihen von Gefäßen aus gebranntem Thon, Aludeln genannt. Die Aludeln sind von birnförmiger Gestalt, etwa 1/2 m lang und so aneinander gekittet, daß das spitze Ende der einen Aludel in das weitere der nächsten hineinragt (Aludelschnüre). Jede Schnur ist 20-22 m lang und enthält 44 Aludeln. Die Schnüre liegen auf einer geneigten Ebene (Aludelplan); aus den an der tiefsten Stelle des Planes gelegenen Aludeln fließt das Q. durch eine Rinne in Sammelgefäße ab. Die Dämpfe gelangen aus den Aludeln alsdann in weitere Kammern, in denen sich dann der Rest des Q. niederschlägt. An andern Orten benutzt man gemauerte Kammern oder gußeiserne Röhrensysteme zur Kondensation. Um das Q. von Ruß zu befreien, läßt man es über eine geneigte Fläche laufen, an welcher der Ruß haften bleibt und unterwirft es dann einer nochmaligen Destillation. Das Q. kommt in eisernen Flaschen von 34 1/2 kg Inhalt in den Handel; der Preis wird von Rothschild in London, dem Besitzer der span. Minen, bestimmt, er schwankt zwischen 100 und 500 M. für die Flasche. 1894 betrug er 107-137 M. Die Weltproduktion von Q., soweit über sie verläßliche Nachrichten vorliegen, schwankte in den letzten 20 Jahren zwischen 74 000 (1874) und 134 000 Flaschen (1877); sie betrug 1893: 107 000 Flaschen, wovon auf Spanien 50 000, Kalifornien 30 000 und Österreich 15 000 entfallen. Die Quecksilbereinfuhr in Deutschland betrug 1893: 573 t im Werte von 1 840 000 M.

Das Q. ist metallglänzend, zinnweiß, bei gewöhnlicher Temperatur flüssig; bei -39,5° C. wird es fest und dehnbar; es siedet bei 360 °C. Sein spec. Gewicht ist in flüssiger Gestalt 13,6, in fester Form 14,19. Aus der Dampfdichte (6,9) geht hervor, daß das Molekül des Q. aus einem Atom besteht. Es verbindet sich mit den meisten Metallen zu Amalgamen (s. d.). Die Quecksilberdämpfe sind außerordentlich giftig. Das Q. des Handels ist stets mehr oder weniger durch andere Metalle verunreinigt, von denen man es durch Destillation mit etwas Quecksilberoxyd oder Zinnober einigermaßen befreien kann. Zur Reinigung auf nassem Wege ist eine Reihe von Methoden brauchbar, von denen folgende als die zweckmäßigste gilt. Man schüttelt das Metall kräftig mit verdünnter Schwefelsäure, welcher man von Zeit zu Zeit einige Tropfen Kaliumbichromatlosung zusetzt. Alsdann spült man die Säure durch einen kräftigen Wasserstrahl ab, trocknet es einigermaßen mit Filtrierpapier ab und läßt es dann aus einem fein ausgezogenen Trichter durch eine 60-100 cm hohe Schicht von 6- bis 10prozentiger Salpetersäure fließen. Am untern Ende des Cylinders, der die Säure enthält, ist ein heberförmig gebogenes Glasrohr angeschmolzen, aus welchem das Q. kontinuierlich in trocknem Zustande ausfließt. Zur Entfernung von Staub oder Oxydhaut preßt man das Q. durch Leder oder läßt es durch eine Papiertüte mit feiner Spitze auslaufen. An der Luft bedeckt sich das nicht ganz reine Q. allmählich mit einer Haut, welche aus Oxyden der Fremdmetalle besteht; durch Behandeln mit etwas Salpetersäure kann man die Haut entfernen. Ganz reines Q. hält sich unverändert blank.

Vom Q. macht man ausgedehnten Gebrauch. In der Medizin wird es im metallischen Zustand (mit Fett verrieben in Form von grauer Salbe [s. Quecksilbersalbe] als entzündungswidriges und antisyphilitisches Mittel) und besonders in seinen Verbindungen (s. Quecksilbermittel und die Einzelartikel der Quecksilberverbindungen) verwendet, und in der Technik findet es vielfach Verwendung zur Herstellung von Spiegeln, zur Feuervergoldung, zur Extraktion von Gold und Silber aus ihren Erzen u. s. w. Ferner dient es zur Füllung von Barometern, Thermometern, Manometern, Quecksilberluftpumpen, sowie als Sperrflüssigkeit für solche Gase, die vom Wasser absorbiert werden. Mit Q. gefüllte Kapillarröhren von 106 cm Länge und 1 mm Querschnitt stellen bei 0° C. die Widerstandseinheit Ohm dar.

Das Q. bildet zwei Reihen von Verbindungen, dem Oxydul und dem Oxyd entsprechend; diese werden auch als Hydrargyro- und Hydrargyriverbindungen bezeichnet. (S. Quecksilberchlorid, Quecksilberchlorür, Quecksilbercyanid,Quecksilberjodid, Quecksilberjodür, Quecksilbernitrat, Quecksilberoxyd, Quecksilberoxydsulfat, Quecksilberoxydul