Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Reis'
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| | Mittlerer | Eigener | Ausfuhr- |
Länder | Anbau- | Jahres- | Jahres- | fähigkeit |
| fläche | ertrag | bedarf | pro Jahr |
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| ha | Tonnen |
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Britisch-Indien mit__ | | | | |
Birma | _8_020_000_ | _16_900_000_ | _15_800_000_ | _1_100_000_ |
Ceylon | 360_000_ | 480_000_ | 330_000_ | 150_000_ |
Java | 2_080_000_ | 3_200_000_ | 3_190_000_ | 10_000_ |
Cochinchina | 300_000_ | ? | ? | 375_000_ |
Siam | ? | ? | ? | 235_000_ |
Philippinen | 1_256_000_ | 1_800_000_ | 1_750_000_ | 50_000_ |
Japan | 2_716_000_ | 3_450_000_ | 3_200_000_ | 250_000_ |
Italien | 232_000_ | 710_000_ | 610_000_ | 100_000_ |
Spanien | 20_800_ | 81_000_ | 80_000_ | 1_000_ |
Vereinigte Staaten | 59_000_ | 90_000_ | 90_000_ | – |
Die wichtigern Einfuhrhäfen sind Bremen, Hamburg, Flensburg,
London, Liverpool, Kopenhagen,
Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen, St. Nazaire, Bordeaux, Marseille, Genua, Neapel, Fiume, Triest,
Konstantinopel, Galatz und Odessa. Wiederausfuhr erfolgt namentlich von Bremen und Hamburg sowie den
engl. und niederländ. Häfen nach allen Teilen der Erde, namentlich aber nach Amerika, dessen Bedarf
durch die Eigenerzeugung durchaus nicht gedeckt wird. Der Verbrauch
an R. ist im allgemeinen in der
Zunahme begriffen; so rechnete man in Deutschland auf den Kopf 1865:
0,82 kg, 1883 aber schon 1,90 kg
(1890:133000 t Gesamtverbrauch). Bedeutend höher ist der Verbrauch in England (6 kg) und noch höher
in Italien (22,8 kg).
Diese Zunahme hängt offenbar zusammen mit der um sich greifenden Erkenntnis von der Schmackhaftigkeit,
der leichten Verdaulichkeit und dem Nährwert der Reisspeisen.
Namentlich ist der hohe Stärkegehalt im Vergleich zu andern Cerealien zu bemerken, wie nachstehende
Analyse zeigt:
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| Sumpf- | Berg- | Mais | Hirse | Sorghum |
Bestandteile | reis | reis | | | |
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Wasser | 14,20_ | 12,77_ | 19,27_ | 12,04_ | 12,37_ |
Rohprotein | 9,84_ | 11,27_ | 15,22_ | 8,43_ | 12,34_ |
Fett | 2,66_ | 2,57_ | 0,58_ | 4,40_ | 6,17_ |
Rohfaser | 1,45_ | 1,62_ | 2,50_ | 1,54_ | 5,23_ |
Asche | 1,02_ | 1,29_ | 1,07_ | 1,26_ | 5,26_ |
Stärke | 77,86_ | 77,34_ | 73,72_ | 51,99_ | 54,49_ |
Rohzucker, Dextrin, Glukose__ | | | | | |
____u. s. w. | 10,17_ | 5,91_ | 2,41_ | 32,33_ | 13,40_ |
Gesamtstickstoff | 1,57_ | 1,80_ | 2,43_ | 1,32_ | 1,97_ |
Eiweißstickstoff | 1,44_ | 1,34_ | 2,10_ | 1,21_ | 1,73_ |
Übriger Stickstoff | 0,13_ | 0,46_ | 0,33_ | 0,11_ | 0,24_ |
Von den aus R. bereiteten Getränken ist das
Reisbier, in Japan Saki, in
China Samschu genannt, in ganz Südostasien gebräuchlich. In Indien
und auf Java wird vorzugsweise für den Export
Arrak (s. d.) bereitet.
Auch das Reisstroh wird verwendet. In Japan z. B. fertigt man daraus
Sandalen, Packsättel, Besen, Fußmatten u. a.; ferner dient es zur Papierfabrikation und bildet ein
vortreffliches Viehfutter. Im Laufe des 19. Jahrh. ist in Europa und in den Vereinigten Staaten eine
hervorragende Reismühlenindustrie entstanden (Hauptsitz in
Deutschland: Bremen). In diesen meist großen Mühlen wird aus dem Paddy durch Abschälen des innern
feinen Häutchens und durch Abschleifen der Körner der sog. polierte R.
hergestellt, wie er zu Nährzwecken in den Handel kommt. Aus den Polierabfällen, als Schalen, Häuten,
zerbrochenen Körnern, Staub u. a., wird das Reismehl gemahlen,
das, in ↔ verschiedenen Sorten dargestellt, wegen seines beträchtlichen Ölgehaltes sich
gut zum Füttern und Mästen des Viehs eignet: es enthält siebenmal mehr fette Öle als der R. selbst und
ebensoviel wie der beste Hafer. Der Bruchreis wird entweder mit
ganzen Körnern vermengt und so in den Handel gebracht oder zu Gries verarbeitet, der in den Brauereien
der Vereinigten Staaten, Englands und auch wohl Deutschlands vielfach zur Bereitung der hellen Biersorten
als Malzersatz verwendet wird. Reisstärke, zuerst in England fabriziert,
wird seit 1874 auch auf dem Kontinent, namentlich in Deutschland, Frankreich und Belgien, hergestellt.
Dabei wird der R., der 70–76 Proz. Stärke enthält, in großen Maischbottichen mittels Lauge eingeweicht und
gereinigt, dann auf Mühlwerken zu einer breiigen Masse verwandelt und schließlich durch mancherlei
Prozesse in festen Zustand gebracht und getrocknet. Die Körner der Reisstärke sind von gleichartiger,
eckiger Beschaffen heit (durchschnittlich 0,005 mm groß) und mit
unbewaffnetem Auge nicht zu unterscheiden, was bei der Kartoffelstärke möglich ist.
Geschichtliches. Die älteste Erwähnung des R. findet sich im
Schu-king der Chinesen; darin werden die Drainage und die
Bewässerungswerke, die der Kaiser Jao (2356 v. Chr.) am Jang-tse-kiang anlegen ließ, sowie die
Verteilung der Einkünfte der Reisfelder beschrieben. In der ind. Litteratur kommt. das Wort für R.,
vrihi, zuerst in dem Atharvaveda
und in den Jadschurtexten vor (etwa Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr.); in der
Taittiriyasamhita werden bereits verschiedene Sorten unterschieden.
Man darf annehmen, daß der R. zwei ursprüngliche Kulturcentra: China und Indien, hat, von denen aus er
sich über alle beteiligten Länder verbreitete. Von China aus gelangte er nach Innerasien, Korea, Japan,
dem östl. Hinterindien und den Philippinen, von Indien aus aber nach Ceylon, dem westl. Hinterindien, den
Sunda-Inseln, nach Persien; weiterhin von Persien aus nach Vorderasien. Die Araber brachten ihn nach
Ägypten, Ostafrika, Sicilien und Spanien, die Türken nach der Balkanhalbinsel (erste Erwähnung bei
Augier Ghislain de Busbecq, «Legationis Turcicae epistolae quator»,
Par. 1589). Die Spanier führten ihn in Norditalien ein. Von Spanien aus gelangte er auch nach Amerika. –
Vgl. Semler, Die tropische Agrikultur, Bd. 3 (Wismar 1888); Oppel, Der R. (Brem. 1890).
Reïs, Mehrheitsbezeichnung für die portug. und brasil.
Geldrechnungseinheit. Die Einzahl heißt Real (nicht zu verwechseln mit
dem span. Real, s. d.) oder auch Reï. Der Real,
ursprünglich in Kupfer ausgeprägt, wird in neuerer Zeit nur in Mehrfachen gemünzt; 1000 R. heißen ein
Milreïs. Gegenwärtig prägt Portugal in Kupfer nur noch Stücke zu 3, 5, 10 und 20 R., Brasilien in Nickel
Stücke zu 50, 100, 200 R., in Bronze Stücke zu 10 und 20 N. Über die Silber- und Goldmünzen
s. Milreïs und Krone. (S. die Tabelle:
Münzen und Münzsysteme, Bd. 12, S. 84.)