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Ruffinyihöhle – Ruge (Arnold)
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Ruffini'
1881 starb. R. veröffentlichte seit 1852 in engl. Sprache die Romane «Lorenzo Benoni»,
«Doctor Antonio», «The Paragreens»,
«Lavinia», «Vincenzo»,
«A quiet nook in the Jura» und «Carlino», die beifällig aufgenommen wurden.
Ruffo, Fabrizio, Kardinal und neapolit. General, ein Nachkomme des Pietro R., der sich
durch den Verrat an der Sache der Hohenstaufen, die ihn emporgehoben, berüchtigt gemacht hat, geb. 16. Dez. 1744 zu Sta. Lucida (Calabrien), rückte
unter Pius VI. zum päpstl. Schatzmeister auf, wurde dann Hofmarschall zu Neapel, kehrte aber, kurz darauf (Dez. 1791) zum Kardinal erhoben, schon
1794 wieder an den päpstl. Hof zurück. 1798 floh er nach Palermo zu Ferdinand I.,der ihn beauftragte, das Volk, wie er selbst vorgeschlagen, zur
Erhebung zu bringen. Im Febr. 1799 begann er, unterstützt von Leuten vom Schlage Fra Diavolos (s. d.), den
«Kreuzzug» gegen die Parthenopäische Republik. Unter Raub und roher Mißhandlung wurde ohne viele Mühe Calabrien und Apulien, welches
Macdonald geräumt hatte, unterworfen. Neapel, vor welchem R. 13. Juni 1799 erschien, erhielt ehrenvolle Bedingungen zugestanden, insbesondere
wurde den ital. Republikanern die Wahl freien Abzugs oder ganz unbelästigten Bleibens gelassen. Nach Übergabe der Stadt erschien jedoch
Nelson (s. d.) und erklärte im Auftrag Ferdinands I. alle Zusicherungen R.s für nichtig. Die eingesetzten
Kriegsgerichte und losgelassenen Kreuzzügler und Lazzaroni begannen nun in Neapel zu wüten. Auf R. bleibt der Treubruch liegen, da er jetzt nicht nur
seine Stelle nicht niederlegte, sondern auch noch Belohnungen von Ferdinand annahm. Napoleon berief R. 1808 nach Paris; kurz darauf in Ungnade
gefallen, wurde er nach Bagneux verbannt. 1814 kehrte er nach Italien zurück, trat 1821 wieder in den Kronrat von Neapel ein, lebte aber in den letzten
Jahren der Verwaltung seiner Güter. Er starb 13. Dez. 1827 zu Neapel. – Vgl. Lacchinelli,
Memorie sulla vita di Fabrizio R. (Neap. 1830); von Helfert, Fabrizio R. (Wien 1882).
Rufidschi, Fluß in Deutsch-Ostafrika, s. Rufiji.
Rufigallussäure, Hexaoxyanthrachinon,
C14H8O8+2H2O, entsteht beim Erhitzen von Gallussäure und
Digallussäure mit Schwefelsäure. Sie sublimiert in roten Nadeln, die sich in konzentrierter Kalilauge mit indigoblauer Farbe lösen. Durch Natriumamalgam
wird R. zu Alizarin reduziert.
Rufiji (Rufidschi, Lufiji), Fluß in Deutsch-Ostafrika,
entsteht aus der Vereinigung des Ulanga mit dem unerforschten Luwego bei den Schugulifällen in Mahenge. Der Ulanga hat an seiner engsten Stelle
68 m Breite, ist aber nur streckenweise schiffbar. Der R. nimmt den mächtigen Ruaha auf, welcher in dem Gebirge
von Usafa am Nordende des Njassasees entspringt und dann die Landschaften Uhehe und Khutu durchströmt. Weiter unterhalb durchbricht der R. die
Tundusiberge (Panganischnellen), erweitert sich bei Korogero, umschließt eine große Anzahl von Inseln mit seichtem schlammigem Wasser, vertieft sich
allmählich bei zunehmender Breite, so daß er von Gunguno (39° östl. L.) ab mit Dampfbarkassen bequem befahren werden kann, und mündet in den
Indischen Ocean in einem auf 65 km ausgedehnten Delta, dessen Hauptkanäle der Kikunja, der Simba-Uranga, der Kiomboni, der Msala, der Kiasi und
der Yana sind. An der Mündung des Kikunja liegt ein wichtiger Hafenplatz gleichen Namens. ↔
Rufīnus, Toranus, Turranius oder
Tyrannius, Kirchenschriftsteller, geb. um 340 in oder bei Aquileja, trat daselbst in ein Kloster, siedelte aber um 372
nach Ägypten, um 378 nach Jerusalem über, wo er am Ölberg ein Kloster gründete. Seine Begeisterung für Origenes brachte ihn in einen Streit mit
seinem in Bethlehem wohnenden Jugendfreund Hieronymus (s. d.), so daß er 397 das
Morgenland verließ und nach kürzerm Aufenthalt in Rom 399 nach Aquileja zurückkehrte. Vor den Einfällen der Goten flüchtete er 408 nach Sicilien und
starb hier 410. R. hat die theol. Litteratur des Morgenlandes dem lat. Abendland durch eine Reihe von Übersetzungen vermittelt. Er übersetzte die Werke
des Origenes in freier Weise, ferner die Kirchengeschichte des Eusebius, die er zugleich bis Theodosius d. Gr. fortführte. Auch andere Übersetzungen, z.B.
von Schriften des Basilius, Gregor von Nazianz u.a., und eine vielfach gedruckte «Historia monachorum» werden ihm
zugeschrieben. Seine Werke sind herausgegeben von de la Barre (Par. 1580), Vallarsi (Verona 1745) und Migne (in der
«Patrologia», Bd. 21). – Vgl. Ebert, Geschichte der christl.-lat. Litteratur (2. Aufl., Lpz. 1889).
Rufisque (spr. rüfisk), in der Sprache der Eingeborenen
Tangetet, Hafenplatz mit 4250 E. in Französisch-Senegambien, nahe dem Kap Verde und an der Eisenbahn St.
Louis-Dakar gelegen, ist Sammelpunkt der Straßen nach dem Land der Serer und Haupthandelsplatz für Erdnüsse und Felle. Das Klima ist sehr
ungesund.
Rufus Festus, Sextus, verfaßte 369 n. Chr. einen kurzen Abriß (breviarium) der röm.
Geschichte (hg. von Wagener, Lpz. 1886). Eine früher unter des R. F. Namen gehende, im 15. Jahrh. stark interpolierte Beschreibung Roms
(«Curiosum urbis Romae») ist nicht von ihm, sondern geht auf eine um 315 n. Chr. verfaßte Stadtbeschreibung
zurück.
Rug, Truk, Hogolu, eine der
Karolinen (s.d.).
Rugard, der höchste Berg auf Rügen,
s. Bergen.
Rugby (spr. röggbĭ), Stadt in der engl. Grafschaft Warwick, auf einer Anhöhe links am Upper-Avon,
Eisenbahnknotenpunkt der London and Northwestern- und der Midlandbahn, hat (1891) 11262 E. R. ist altertümlich gebaut, besitzt seit 1890 eine
prächtige Kirche, deren Seitenschiff das Mittelschiff der ehrwürdigen St. Andreaskirche bildet, ein litterar. Institut, eine Taubstummenanstalt und eine
berühmte Lateinschule (s. Public Schools), welche, 1567 gegründet, 500 Schüler, darunter 150 in der Realabteilung
(Modern side), und eine Jahreseinnahme von 7000 Pfd. St. besitzt. Ihre Direktoren spielten in der Reform des engl.
Schulwesens eine wichtige Rolle. Im Osten von R. Bilton-House, einst Wohnsitz Addisons.
Rugby-Union (spr. röggbĭ juhnĭen), Art des Fußballspiels, s.
Foot-ball.
Ruge, Arnold, philos. und polit. Schriftsteller, geb. 13. Sept. 1803 in Bergen auf der Insel Rügen, studierte in Jena, Halle und
Heidelberg Philologie und Philosophie. Wegen Beteiligung an dem sog. Jünglingsbunde erhielt er eine fünfjährige Haft auf der Festung Kolberg. 1830
wurde er Lehrer am Pädagogium in Halle, habilitierte sich 1831
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 8.