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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sekten - Selaginella
Inscl Palma, Madeirasekt (f. Madeira) und
Malagasekt (s. Malagaweine) u. s. w.
Der Name S. als Bezeichnung für Schaumweine
(s. d.) stammt von dem Schauspieler Ludwig De-
vrient, der viel in der Weinstube von Lutter A We-
gcner in Berlin verkehrte und sich dort gern der Rede-
weise von Shakespeares Falstaff bediente (der in
"König Heinrich IV." mehrfach "a cup ol Lack",
d. h. "ein Glas S." ^Sühweini, fordert).
Sekten (lat. sect^ o. i. Regel, Denk- und Hand-
lungsweise, übertragen: Partei), ursprünglich die
philos. Schulen, die durch Verschiedenheit ihrer Prin-
cipien und Metboden sich gegeneinander abschlössen.
Im kirchlichen Sprachgebrauch wurde das Wort auf
die kleinern religiösen Parteien übertragen, die wegen
Verschiedenheit'in Lehre, Kultus und Sitte sich von
den großen Kirchengemeinden absonderten. Nicht
nur das Christentum, sondern alle ausgebildeten
Religionen haben S. aufzuweisen. Die Anhänger
einer Sekte heißen Sektierer.
Sektion (lat. Lsctio, s. d.), Leichenöffnung (s.
Leiche und Obduktion); Abteilung einer Behörde
u. s. w.; in der deutschen Infanterie eine Unter-
abteilung des Zugs von 4 bis l; Rotten; in der fran-
zösischen die Hälfte eines Peloton, also ein Viertel der
Compagnie; (^ektionskolonne, s. Kolonne.
Sektor (lat.), s. Ausschnitt.
Sekunda (lat., "die Zweite"), die zweite Klasse
an höhern Sckulen; Sekundaner, Schüler dieser
Klasse. - S. im Weckselrecht, s. Wechselduplikat.
Sekundant fvom lat. Lecunäars, begünstigen),
der Begleiter, Gehilfe im Kampfe, namentlicb im
Zweikampse (Dncll). Er ist Vertrauensmann seines
Klienten und bat von demselben alles abzuhalten,
was von dem Gegner gegen die vereinbarten oder
hergebrachten Regeln des Zweikampfs gestiebt,
weswegen er gleichfalls bewaffnet ist, um thätig
eingreifen zu können. In früherer Zeit war der
S. Mitduellant. Die Gesetzgebung begünstigt den
mit S. ausgefochtenen Zwcikampf, indem z. V. das
Reichs-Strafgesetzb. H. 208 dem Richter gestattet,
die verwirkte Strafe bis um die Hälfte, iedoch nicht
über 15 Jahre, zu erhöhen, wenn der Zwcikampf
ohne S. stattfand. Die S. als solche sind straflos
l§.209). Anders nach Osterr. Strafgesetzb. s§§. 164,
165^), während wiederum der Osterr. Strafgesetz-
entwurf von 1589 den S. für straflos erklärte.
Sekundär (lat.),in zweiter Reihe, in zweiterLinie
stehend oder auftretend, die zweite Stelle einnehmend,
im Gegensatz zu Primär (s. d.); nachfolgend, unter-
geordnet; infolge einer andern Krankheit oder nicht
am ursprünglichen Sitze der Krankheit erscheinend.
Setundärbahnen, s. Nebenbahnen.
Sekundäre Alkohole, s. Alkohole.
Sekundäre Amine, s. Ammoniakbasen.
Sekundäre Batterie, s. Ladungssäule.
Sekundärinfektion, s. Mischinftktion.
Sekundarmafchine, f. Hintermasckinc.
Sekundärnetz, Sekundärspannung, Se-
kundärstrom, s. Primärnctz, Primärspannung,
Prima vstrom.
Sekundärfchielen, das Abweichen eines vom
Schielen operierten Auges nach der der frühern
Sckielstellung entgegengesetzten Richtung.
Sekundärschulen, s. Primärschulen.
Sekundasprit, s. Entfuseln.
Sekunde llat.), in der Zeit- und Gradmessung
der 60. Teil einer Minute (s. d.). - In der Musik
heißt S. die zweite Notenstufe der Tonleiter, im Ge-
Brockhaus' Konversations-Lcxikon. 14. Aufl. XIV.
neralbaß der Zusammenklang von Prime und S.
Sekundenaccord ist der Septimenaccord, in dem
die Septime zum Baßton geworden ist, oder die dritte
Verwechselung des wesentlichen Septimenaccords.
Sekunden-Meterkilogramm, s. Effekt.
Sekundieren (lat.), Beistand leisten, beim Zwei-
kampf als Sekundant (s. d.) dienen.
Sekuudtz flat.), in der kath. Kirche die Feier des
50jährigcn Messelesens eines Priesters (s. Primiz).
Sekundogenitür lneulat.), die im Privatfürsten-
rechte, sowie auch im Familienrechte des hohen
Adels neben der Primogenitur (s. d.) vorkommende
Bestimmung, daß der Zweitgeborene sseennäo^m-
tus) gewisse Vermögens- oderHerrschaftsteile, welckc
eine Substanz des Gesamthausvermögens bilden,
zu besonderm Besitz und Genuß für sich und seine
Nachkommen erhalten soll. Im Hause Habsburg
z. B. gründete sich das Recht der in Toscana bis
1859 regierenden Familie auf die S., während die
kaiserl. Familie in Österreich-Ungarn den Thron in-
folge der Primogenitur innehat. Auch die Tertio-
genitur kommt vor, wonach ähnliche Rechte dem
Drittgcborenen gesichert werden.
. Sekurität <lat.), Sicherheit, Sorglosigkeit.
Sekuritätsproteft, Sicherheitsprotest, der
Wechselprotest, durch den festgestellt wird, daß der
Acceptant auf Erfordern Sicherheit nicht geleistet
hat. (S.^Wechselprotcst.)
Sekyou, alte Stadt, s. Sicyon.
Sela, ein in den Psalmen und bei Habakuk
sKap. 8) vorkommendes Wort von völlig dunkler
Etymologie. Wahrscheinlich bezieht es sich auf den
musikalischen Vortrag der Psalmen und markiert die
durch ein Zwischenspiel oder durch das Trompcten-
blasen der Priester auszufüllenden Pausen im Ge-
sänge. Da es meist am Ende einer Strophe oder
eines Psalms steht, so hat man sich gewöhnt, es wie
Amen im Sinne von "Punktum!" oder "abgemacht!"
5b1a.oke, s. Haisische. ^zu gebrauchen.
Selachier, s. Knorpelsische.
Seladon (eigentlich Celadon), Figur indem
1619 erschienenen Roman "^Lti-66" von d'Urfe';
sprichwörtlich für einen schmachtenden Liebhaber.
Danack) benannte man auch im 17. Jahrh, eine
Modefarbe, ein zartes Grün; die Bezeichnung wurde
auf den opaken graugrünen Schmelz chines. und -
japau. Porzellan- und Steinzeuggefähe übertragen,
welche nun kurzweg S. genannt werden.
Seladon v on derDonau, f.Greflinger,Georg.
Seladomt, Mineral, 1. Grünerde.
ZeiH^ineiia. >3p)'., Selaginelle, Pflanzen-
gattung aus der Familie der Lycopodiaccen ff. d.),
mit gegen 2W Arten, über die ganze Erde verbrei-
tet und nur in kalten Zonen fehlend. Es sind moos-
ähnliche Gewächse, die in Rasen auf dem Boden
oder an Felsen wachsen. Die Stengel sind häusig
dicbotom verzweigt und die kleinen Vlättchen liegen
dem Stengel meist dicht an. Die cnoständigen Spo-
rangicnährcn enthalten Makro- und Mikrosporan-
gien. In Teutschland sind nur zwei Arten ein-
heimisch und zwar auf hohen Gebirgen, wie Alpen,
Riefengebirge, Schwarzwald, Harz: 8. ksivstica
^il5 (f. Tafel: Gefäßkryptogamen, Fig. 11)
und 3. äpinui08a ^4. Z)-. In den Gewächshäusern
werden mehrere Arten kultiviert, da sie sich ibres
polsterähnlicken Wuchses halber sehr gut zur Ver-
zierung von Beeten oder Felspartien u. dgl. eignen;
es sind dies besonders die in Südeuropa einbeimi-
sche 3. koi-tenäiZ Meit., ferner die amerik. Arten
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