Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Senegal'
gen und bildet große, äußerst fruchtbare Inseln, darunter die Elfenbeininsel oder Morfil. Etwa 266 km oberhalb seiner
Mündung zerteilt sich der S. in eine Masse von Armen (Marigot) und in den Guiersee (150 km lang). Das Mündungsdelta umfaßt 1500 qkm. Fürchterliche
Brandungen und eine je nach der Jahreszeit 2½–4 m tiefe Barre erschweren monatelang das Einlaufen in den Strom. An der Mündung liegen mehrere Inseln,
darunter jene, auf welcher sich die Stadt St. Louis befindet. Die periodischen Überschwemmungen machen das anstoßende Tiefland durch den
zurückgelassenen Schlamm sehr fruchtbar, aber auch ungesund. Der S. ist schiffbar für Dampfer bis Kayes, aber nur während der Regenzeit, von Juni bis Mitte
Oktober. Während der darauffolgenden Trockenzeit ist er nur schiffbar bis Mafu oberhalb Podor (400 km von St. Louis); für ganz flache Schleppschiffe noch bis
Bakel, doch nur bis Ende März. – Der Strom ist der Chretes oder Chremetes des
Karthagers Hanno und wird von spätern Autoren auch Stachir und Bambotus
genannt. Der S. wurde 1447 von dem Portugiesen Lancerota wieder entdeckt und nach den Senegal-Berbern an seiner Mündung benannt.
S. wird auch die Kolonie Senegambien (s. d.) genannt.
Senegambĭen (auch Senegal genannt), franz. Kolonie in
Nordwestafrika, umfaßt die Landschaften östlich von der Küste des Atlantischen Oceans zwischen dem Senegal bis Bakel und Portugiesisch-Guinea und hat
auf 150000 qkm über 1 Mill. E. (S. die Karte: Guinea.) Früher wurden
mit S. sämtliche franz. Besitzungen in Nordwestafrika bezeichnet, welche zwischen dem Senegal, dem Oberlauf des Niger und der engl. Kolonie Sierra Leone
liegen. Ein Dekret vom Sept. 1892 teilte das ganze Gebiet ein: in S. (mit den oben angegebenen Grenzen), in den franz. Sudan (s. Sudan)
und in Rivières du Sud (s. unten). Die Küstenebene ist eine meist trostlos sterile oder versumpfte Fläche, bedeckt mit Kieselgeröll und unkultivierbarem
Laterit. Das Klima ist höchst ungesund und heiß; die Jahresmitteltemperatur beträgt 23,7°C.; während der trocknen Zeit
(Dezember bis Mai) sinkt das Thermometer bis auf 20°C., während der Regenzeit (Juni bis November) steigt es bis zu 28°C. Die Flora ist tropisch, es gedeihen
Baobab, Deleb- und (am Gambia) Ölpalmen, Akazien und Gummibäume. Wilde Tiere kommen weniger vor; nur Büffel und Wildschweine; Haustiere sind
Rinder, Maultiere und Schafe; Pferde, Esel und Kamele erliegen dem Klima. Die Masse der Bevölkerung bildet ein Gemisch von Negern, Berbern und Arabern;
kein Negerstamm hat sich in seiner ursprünglichen Reinheit erhalten, auch nicht die eingewanderten Mischrassen. Besonders zu nennen sind die Joloff
(Dscholof oder Wolof) in Cayor und Baol, die Serer in Salum, die muselmännischen Tukulör an den Ufern des Senegal. Hauptstadt ist
Saint Louis (s.d.); der einzige bedeutende Hafenplatz Dakar (s. d.) am Kap Verde. Von einiger Wichtigkeit sind ferner:
an der Küste Gorée, Rufisque und Carabane, am Senegal Dagana, Podor und Bakel. S. ist eigentlich nur der Stapelplatz für die Produkte, welche aus dem viel
fruchtbarern franz. Sudan auf der Hauptverkehrsstraße, dem bis Kayes schiffbaren ↔ Senegal, nach St. Louis kommen. Da St. Louis aber sehr
ungünstig für den weitern Export gelegen ist, baute die Regierung eine Eisenbahn nach Dakar (263 km). Nach langwierigen Kämpfen mit den Eingeborenen
wurde sie 1885 vollends. Der Handel verminderte sich ziemlich in den letzten Jahren; die Einfuhr betrug 1891: 18 Mill. Frs., die Ausfuhr 13 Mill. Frs. An der
Spitze der Verwaltung steht ein Gouverneur mit einem Conseil colonial (hohe Beamte und Notabeln), welcher einem
Conseil général, bestehend aus 16, von Weißen und Schwarzen gewählten Mitgliedern, jährlich das Budget zur
Genehmigung vorzulegen hat. Frankreich leistet hierzu einen Beitrag von durchschnittlich 12½ Mill. Frs. Die Kolonialtruppe besteht aus einem Bataillon
Marineinfanterie, einem Regiment Senegaltirailleurs und einem Gendarmeriekorps.
Die Rivières du Sud, geographisch zu S. gehörig und früher eine Provinz dieser Kolonie, erhielten durch Dekret der franz.
Regierung vom Sept. 1892 eine selbständige Verwaltung, im März 1893 die Benennung Französisch-Guinea
(Guinée française) und zugleich die polit. Oberaufsicht über den Schutzstaat Futa-Dschalon (s. d.).
Die Rivières du Sud liegen am Atlantischen Ocean zwischen Portugiesisch-Guinea, Futa-Dschalon und Sierra Leone und zählen (1893) 47500 E. Die von den
Mündungen der Flüsse stark zerklüftete Küste erhebt sich rasch zu einem Gebirgsland, aus dem der Compony, Rio Nuñez oder Kakundi (schiffbar bis Boke, an
der barrefreien Mündung 7 km breit), Rio Pongo, Dembia und Mellacori (mit weitverzweigtem Ästuarium) in nahezu paralleler Richtung zum Meere
herabströmen. Das Klima ist im höchsten Grade ungesund, namentlich im Januar während der Herrschaft des Harmattan (Nordostwind). Die
Jahresmitteltemperatur beträgt 27,2°C., das Minimum im Januar 24,1°C., das Maximum im
April 31°C. Das Land ist sehr fruchtbar, es gedeihen Ölpalmen und Kolanüsse am Mellacori, Kaffee am Rio Nuñez und Pongo, Gummibäume und die
Kautschukliane überall in den dichten Wäldern. Die Bevölkerung besteht aus den Ackerbau treibenden Baga (Negern) in den Niederungen und aus den höher
civilisierten mohammedan. Susu (einem Stamm der Mandingo) im Innern. Die Sprache der Susu ist die Umgangs- und Geschäftssprache. Residenz des
Gouverneurs ist Benty an der Mündung des Mellacori. Zu den wichtigern Handelsplätzen gehören: Boke am Rio Nuñez, Boffa am Pongo,
Kapitai (s. d.) am Dembia und Consotomi in gesunder Gebirgsgegend. Der nicht unbedeutende Handel befaßt sich hauptsächlich mit der
Ausfuhr von Erdnüssen, Kaffee und Kautschuk, ein höherer Aufschwung wird erwartet, seitdem 1894 die Karawanenstraßen vom obern Nigergebiet durch
Futa-Dschalon nach Niederwerfung der Räuberbanden Samorys einen mehr gesicherten Verkehr gestatten. – Schon im 15. Jahrh. wurden die Küstenplätze von
portug., engl., deutschen und franz. Kaufleuten aufgesucht. Die Franzosen gewannen allmählich die Oberhand, unbestritten anerkannt wurde ihre Herrschaft
erst im vergangenen Jahrzehnt. Als nämlich im Dez. 1884 ein deutsches Kriegsschiff an der Mündung des Dembia landete und der Kapitän desselben die am
Dubreka liegenden Besitzungen eines Stuttgarter Handelshauses unter deutschen Schutz stellte, protestierte Frankreich unter Berufung auf den Vertrag vom
Sept. 1884 dagegen und traf im Dez. 1885 mit der deutschen
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite .