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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Separatisten ex jure credĭti und dominĭi; Separātor; Sephardīm; Sephthämie; Sepĭa; Sepiazeichnungen; Sepīno; Sepolcro; Sepoys; Sepp; Sepphōris

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Separatisten ex jure crediti - Sepphoris

oft zur Sektenbildung. Die luth. Separation ist durch die Einführung der Union (s. d.) veranlaßt worden. (S. Lutheraner.)

Separatisten ex jure credĭti und dominĭi, s. Abgesonderte Befriedigung und Aussonderung.

Separātor (lat.), Instrument bei der Butterbereitung, s. Butter (Bd. 3, S. 798 b).

Sephardīm (hebr.), die Nachkommen der aus Spanien 1492 vertriebenen Juden, die in manchen Städten Europas (Amsterdam, Hamburg, London, Wien) und besonders des Orients sich zu eigenen Gemeinden zusammenschlossen und einen besondern synagogalen Ritus (den sephardischen) haben. Da die Mehrzahl der damals aus Spanien Vertriebenen ihren Weg über Portugal nahmen, so nannte man S. auch die portug. Juden. (S. Askenas.)

Sephthämie, soviel wie Septichämie (s. d.).

Sepĭa oder Kuttelfisch (Sepia), eine Gattung der zweikiemigen Kopffüßer (s. d.). Der Körper ist sackförmig, elliptisch, die Seiten entlang mit einem schmalen als Flosse wirkenden Hautsaum eingefaßt, weich, nur durch eine innere Kalkplatte des Rückens (Rückenschulpe) gestützt. Von den zehn Armen sind acht klein, zwei lang, nur an den Enden mit Saugnäpfen besetzt und können in Scheiden zurückgezogen werden. Die gemeine oder gebräuchliche S. oder der Tintenfisch (Sepia officinalis, s. Tafel: Kopffüßer, Fig. 5), die in allen europ. Meeren lebt, wird 40‒50 cm groß und ist obenher auf rötlichem Grunde mit weißlichen Linien durchzogen, unten mehr weißlich und rot punktiert, doch kann die Färbung je nach der psychischen Stimmung außerordentlich wechseln; die zwei längern Fangarme sind dem Körper gleichlang. Die S. leben in der Uferzone und lauern in Felsenlöchern oder durch zusammengetragene Steine gebildeten Verstecken auf Beute, die sie mit den lassoartigen Fangarmen plötzlich ergreifen. Die Eier, die in großer Zahl traubenförmig zusammenhängen und oft an den Strand geworfen werden, sind unter dem Namen See- oder Meertrauben (s. Fig. 6 und Tafel: Eier Ⅰ, Fig. 6) bekannt. Der Tintenbeutel enthält einen braunen Saft, der, ausgespritzt, das Wasser verdunkelt und dadurch dem verfolgten Tiere das Entkommen erleichtert; er liefert die als S. bekannte braune Malerfarbe (s. Sepiazeichnungen), die aber nur an wenigen Orten Italiens echt bereitet, sonst meistens künstlich nachgeahmt wird. Die kalkige Rückenschulpe (Os Sepiae, weißes Fischbein, Blackfischbein) war sonst Arzneimittel, wird aber jetzt nur noch für technische Zwecke, zum Polieren sowie als Bestandteil mancher Zahnpulver benutzt. Das Fleisch ist saftlos, zähe, riecht moschusartig und wird nur von der ärmern Volksklasse gegessen.

Sepiazeichnungen, eine Erfindung des Dresdener Malers Jakob Crescenz Seydelmann (1750‒1829), der während seines Aufenthalts in Italien um 1780 auf den Gedanken kam, sich des braunen Saftes der Sepia, den er mit Bister mischte, zu seinen Zeichnungen zu bedienen. Der Saft wird mit Ätzkalilauge und Gummi bereitet. Bis zu Anfang des 19. Jahrh., wo der Landschafter K. D. Friedrich Treffliches in dieser Technik leistete, war sie bei Künstlern und Dilettanten beliebt; unter den jetzigen Malern kommt sie nur noch vereinzelt bei Anfertigung von Skizzen in Anwendung.

Sepīno, Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Campobasso, am Ostfuße des Gebirges Matese, an der Bahnlinie Benevent-Termoli, zählt (1881) 5086 E. und hat Tuch- und Papierfabriken. Etwa 4 km von S. liegen Ruinen des antiken Saepinum (jetzt Altilia), einer Stadt der samnit. Pentrer.

Sepolcro, Borgo San, s. San Sepolcro.

Sepoys, s. Sipahi.

Sepp, Meister S. von Eppishusen, s. Laßberg.

Sepp, Joh. Nepomuk, kath. Historiker und Kunstgelehrter, geb. 7. Aug. 1816 zu Tölz, studierte zu München Theologie und Philosophie, unternahm 1845‒46 eine Reise nach Syrien, Palästina und Ägypten und erhielt nach seiner Rückkehr die Professur der Geschichte an der Münchener Universität, wurde aber schon 1847 durch den Einfluß der Lola Montez mit sieben seiner Kollegen abgesetzt und aus der Hauptstadt verbannt. S. wurde 1848 in das Frankfurter Parlament, 1849 in die bayr. Kammer gewählt; 1850 erhielt er seinen Lehrstuhl wieder, den er aber 1867 infolge persönlicher Streitigkeiten zum zweitenmal räumen mußte (vgl. Denkschrift in Sachen meiner Quiescierung, Münch. 1868). 1868 wurde er in das Zollparlament und wiederholt in die Zweite Kammer gewählt, in der er 1870 und 1871 ein begeisterter Vertreter der deutschnationalen Sache war. Eine im Auftrage des Reichskanzlers 1874 unternommene Reise beschrieb er in der «Meerfahrt nach Tyrus zur Ausgrabung der Kathedrale von Tyrus mit Barbarossas Grab» (Lpz. 1879). Von seinen sonstigen Schriften seien genannt: das gegen Strauß gerichtete «Leben Jesu» (5 Bde., Regensb. 1842‒46; 2. Aufl., 6 Bde., 1854‒62), «Das Heidentum und dessen Bedeutung für das Christentum» (3 Bde., ebd. 1853), die beiden gegen Strauß und Renan gerichteten Schriften: «Thaten und Lehren Jesu in ihrer weltgeschichtlichen Beglaubigung» (Schaffh. 1864) und «Geschichte der Apostel vom Tode Jesu bis zur Zerstörung Jerusalems» (2. Aufl., ebd. 1866), ferner «Das Hebräerevangelium» (Münch. 1870), «Jerusalem und das Heilige Land» (2. Aufl., 2 Bde., Schaffh. 1878), «Neue architektonische Studien und histor.-diplomat. Forschungen in Palästina» (Würzb. 1867), «Görres und seine Zeitgenossen» (Nördl. 1877), «Kritische Beiträge zum Leben Jesu und zur Topographie Palästinas» (Münch. 1890 fg.). S. schrieb auch mehrere Dramen und zahlreiche Arbeiten zur bayr. Geschichte.

Sein Sohn Bernhard S., geb. 3. Sept. 1853 zu Koblenz, Lycealprofessor in Regensburg, veröffentlichte mehrere Schriften zur Geschichte Maria Stuarts (Münch. 1882‒93), ferner «Herkunft der Bayern von den Hermunduren» (ebd. 1882) u. a. m.

Sepphōris (lat. Diocaesarea), ehemals bedeutende Stadt in Galiläa, die der röm. Feldherr Gabinius 57‒55 v. Chr. zum Sitz eines jüd. Synedriums machte. Die Römer verwandelten nach dem Tode Herodes d. Gr. den national-jüd. Charakter der Stadt in einen römerfreundlichen. Durch Herodes Antipas neu gebaut, wechselte sie in der Folgezeit wiederholt mit Tiberias als Hauptstadt Galiläas. Am jüd. Aufstande beteiligte sich S. nicht und konnte auch von Josephus nicht dauernd unterworfen werden. Ende des 2. Jahrh. kam durch Rabbi Juda Nasi das große Synedrium der Juden auf kurze Zeit nach S., ehe Tiberias Sitz desselben wurde. Wegen eines Aufstandes der jüd. Bewohner wurde S. 339 zerstört, wird aber nicht lange nachher als Bischofssitz genannt. Während der Kreuzzüge hieß der Ort Saforie, heute Saffurije (großes Dorf, 7 km nördlich von Nazarech, mit röm. und mittelalterlichen Ruinen). Die Reste der Annenkirche