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Skarifikation - Skelett
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Skarga'
ganze Jahr» (Wilna 1579 u. ö.). Die letzte vollständige Ausgabe
der Predigten veranstaltete Bobrowicz in Leipzig 1840 fg., deutsch wurden sie u. d. T.
«Sonn-, Festtags- und Gelegenheitspredigten nach S.» von A. Swientek herausgegeben (Bresl. 1871).
– Vgl. Rychcicki, Piotr S. und sein Zeitalter (poln., 2. Aufl., Krakau 1868).
Skarifikātor
(lat.), Ackergerät, s.
Grubber.
Skat (vom ital. scarto, das Abwerfen, weggelegte Karten),
Kartenspiel, das mit der Piquetkarte von 32 Blättern von 3 Personen gespielt wird; will noch
eine vierte daran teilnehmen, so muß der Gebende jedesmal «sitzen», d. h. er ist bei dem betreffenden
Spiel nur als Gegner des Spielers am Gewinn oder Verlust beteiligt, ohne selbst mitzuspielen. Die
Pointe des Spiels besteht darin, daß der Spieler, ausgenommen beim Null, in beliebig vielen Stichen
mindestens 61 Points bekommen muß, wobei das Taus (As) 11, die Zehn 10, der König 4, der Ober
(Dame) 3, der Unter (Bube) 2 gilt, während Neun, Acht und Sieben überhaupt nicht zählen. Die höchste
Farbe ist Eicheln (Trefle), dann folgen Grün (Pique), Rot (Coeur) und Schellen (Carreau).
Trümpfe (Matadore) sind die 4 Unter (Wenzel), und zwar in der Reihenfolge der Farben, nach ihnen Taus, Zehn,
König, Ober, Neun, Acht, Sieben der Farbe, die von dem Spielenden bestimmt ist. Farbe muß so lange als möglich
bekannt werden. Jeder Teilnehmer erhält 10 Karten, die beiden übrigen werden verdeckt auf den Tisch gelegt
und bilden den sogenannten S. Das Spiel beginnt mit dem Reizen, d. h. der links von der Vorhand Sitzende erklärt,
ob erspielen oder passen will; paßt er, so hat der Dritte (Hinterhand) weiter zu reizen, die Vorhand erklärt sich zuletzt.
Die verschiedenen Spiele heißen Frage, Tourné, Solo, Null, Null ouvert, Grand, Grand ouvert. Wer zu dem höchsten Spiel
gereizt hat, muß dieses oder ein höheres spielen, d. h. Tourné geht über jede Frage, Solo über Tourné u. s. w.; innerhalb der
Frage und des Solos entscheidet die Reihenfolge der Farben. Null rangiert vor Schellensolo oder zwischen Grün- und Eichelnsolo,
Null ouvert wird nur von Grand mit 2 Matadoren (s. unten) überboten, an vielen Orten von Grand überhaupt. Bei der
Frage bestimmt der Spieler den Trumpf und nimmt zur Verbesserung seiner Karte vor Beginn des Spiels
den S. hinein, wofür er zwei beliebige Karten fortlegt (drückt). Beim Tourné wendet
der Spieler eine Karte des S. um und bestimmt auf diese Weise die Trumpffarbe; er nimmt sodann den S. und drückt
dafür zwei seiner Karten. Tourniert er einen Wenzel, so kann er auch Grand spielen. Dagegen darf
bei Solo der S. vor Beendigung des Spiels nicht angesehen werden, er zählt aber für den Spieler, der
ebenso wie bei der Frage nach seiner Karte den Trumpf bestimmt. Beim Grand und
Grand ouvert sind nur die 4 Wenzel Trumpf; der S. darf
nicht angesehen werden. Beim Null und Null ouvert
darf der Spieler keinen Stich bekommen. Trumpf giebt es dabei nicht. Die Reihenfolge der
Karten ist Taus, König, Ober, Unter, Zehn, Neun, Acht, Sieben. Der S. bleibt verdeckt. Beim einfachen
Null behält der Spieler seine Karten in der Hand, während er sie beim Null ouvert sofort bei Beginn
des Spiels oder nach dem ersten Stich aufgedeckt auf den Tisch legt. Bekommt der Spieler 91 Points in
seinen Stichen, so sind die Gegner «Schneider», und
↔
das Spiel wird doppelt für ihn berechmet, bekommt er alle Stiche, macht er «Schwarz», so kann er den
drei- oder vierfachen Preis beanspruchen, dagegen muß er als Verlierer auch den doppelten, drei- oder
vierfachen Preis bezahlen. Jeder der von oben herab in ununterbrochener Reihe folgenden Matadore gilt
ebenso viel als das einfach gewonnene Spiel, wobei es gleichgültig ist, ob der Spieler sie in der Hand
hat, oder ob sie ihm fehlen. Das Skatspiel hat sich seit etwa 1835 aus dem Altenburgischen in ganz
Deutschland verbreitet. Als Erfinder gilt der Advokat Friedrich Hempel in Altenburg.
Vgl. J. F. L. H. (Hempel), Das Skatspiel (Altenb. 1848); Das Skatspiel; Anleitung zur Erlernung desselben nach Form und Geist (Lpz. 1855);
S. v. F., Die Grundzüge des Skatspiels (Quedlinb. und Lpz. 1856); Illustriertes Skatbuch (Bresl. 1883);
S. Anleitung zur Erlernung des Skatspiels (3. Aufl., Celle 1884);
Buhle, Illustriertes Lehrbuch des Skatspiels (3. Aufl., Lpz. 1895);
ders., Allgemeine deutsche Skatordnung (2. Aufl., ebd. 1888);
Stein, Geschichte des Skatspiels (Berl. 1887); Groth, Die Kunst des Skatspiels (16. Aufl., ebd. 1893).
Skating-Rink
(spr. skeht-, vom engl. to skate [auch scate],
Schlittschuh laufen, und schott. rink,
die Rennbahn, Stechbahn), die ursprünglich in Schottland, dann auch in England und Amerika
gebräuchlichen, darauf auch in Deutschland in Aufnahme gekommenen Rollschlittschuhbahnen. Dieselben sind vollkommen
ebene, aus sehr hartem Cement hergestellte Flächen; die Rollschlittschuhe
haben, anstatt der schmalen eisernen Steige der Schlittschuhe, drei oder vier kleine Rollen aus Metall,
Holz oder Hartgummi (hartem Kautschuk).
Skatōl, C9H9N,
eine im Darminhalt, vorkommende fäkal riechende Substanz, die neben dem
Indol (s. d.) bei der Fäulnis der Eiweißkörper entsteht.
Es kann aus Propylaldehyd und Phenylhydrazin synthetisch dargestellt werden.
Seiner chem. Konstitution nach ist es ß-Methylindol,
C8H5NH(CH)3.
S. krystallisiert in weißen Blättchen, schmilzt bei 95° und siedet bei 265°.
Skazon (grch.), iambischer Hinkvers, s. Choliambus
Skeiron, mytholog. Figur, s. Skiron.
Skelder-Viken (spr. schel-), Busen des Kattegats, der etwa 20 km in die schwed.
Provinz Schonen eindringt; er wird südlich vom Kullaberg (s. d.) begrenzt.
Skelétt (lat. sceletum,
vom grch. skeletós, ausgetrocknet),
bei Wirbeltieren auch Gerippe, das die Weichteile stützende, zum Teil auch schützende Körpergerüst der Tiere. Es kann
ein äußeres (Hautskelett,
häufig auch Schale genanntes) oder ein inneres
und in beiden Fällen ungegliedert oder beweglich, oder unbeweglich gegliedert sein.
Beweglich gegliederte S. oder Skelettteile richten sich in ihren Eigenschaften nach der Anwesenheit und
Verteilung bewegender Elemente, der Muskeln. Äußere sowohl wie innere S. können Absonderungsprodukte
besonderer Zellen (Kutikularbildungen) sein oder sich selbst aus Zellen aufbauen.
Die bei den einzelligen Urtieren auftretenden äußern S. bestehen aus Kalk,
Kiesel oder Hornsubstanz, welche letztere öfters durch Fremdkörper (Sand)
verstärkt sein kann, die innern (Radiolarien) sind kieseliger Natur, unter allen Umständen aber sind es
Kutikularbildungen. Die Schwämme (Spongiae) haben
verschiedenartige S.: dieselben setzen sich entweder aus einzelnen oder oberflächlich durch
Hornsubstanz verbundenen Kiesel- oder Kalkkörpern (Na-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1017.
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1017.