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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Vegaexpedition - Vegetarierkost

villano en su rincon", "La batalla del honor", "La judía en Toledo", "La boba para los otros y discreta para sí"," Si no vieran las mugeres", "El caballero del milagro", "La noche de San Juan". In Deutschland ist V. nur wenig bekannt geworden durch die Übersetzungen einiger Stücke von Malsburg (Dresd. 1824), Soden (Lpz. 1820), Dohrn ("Span. Dramen", 4 Bde., Berl. 1841-44), Schack ("Span. Theater"), Frankf. 1845; neue Ausg., Stuttg. 1885) und Rapp (im "Span. Theater", Bd. 3-4, Hildburgh. 1869), seiner Romane und Novellen von Richard: "Lope de V.s romantische Dichtungen (9 Bde., Aachen 1824-28). Kurze Analysen giebt Hennigs, Studien zu Lope de V. (Gött. 1891). - Vgl. die Darstellung bei Schack und Farinelli, Grillparzer und Lope de V. (Berl. 1894). Das biogr. Material, von Barrera gesammelt, enthält der erste Band der oben genannten Madrider Gesamtausgabe.

Vegaexpedition, die von dem schwed. Dampfer Vega 1878-79 durchgeführte nordöstl. Umfahrung Asiens. (S. Nordenskiöld.)

Vegesack, Hafenstadt im Gebiet der Freien Stadt Bremen, 15 km unterhalb Bremen, am rechten Ufer der Weser bei dem Einfluß der Lesum oder Wümme, an der Nebenlinie Bremen-Farge der Preuß. Staatsbahnen (Station Grohn-V.), Sitz eines Zoll-, Steuer- und Seemannsamtes und Dampferstation, hat (1895) 3709 E., darunter etwa 100 Katholiken und etwa 90 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, evang. Kirche, Stadthaus, Realschule, höhere Mädchenschule, Krankenhaus, Armenarbeitshaus, Gas- und Wasserwerk, Kanalisation; bedeutende Schiffswerft, auch für eiserne Dampfer, Segelmachereien, Dampfmühle, Flurplattenfabrik, bedeutenden Heringsfang (Bremen-Vegesacker Fischereigesellschaft, vom Reiche subventioniert), Schiffahrt, Reedereien und Handel mit Holz, Kohlen und Getreide. Im nahen Dorfe Grohn (2378 E.) im Kreis Blumenthal des preuß. Reg.-Bez. Stade befinden sich eine Navigationsvorschule, bedeutende Baumwollspinnerei, Tauwerk- und Steingutfabrik. In der Umgegend viele Landsitze von Bremern. Der Name V. kommt 1400 zuerst vor; 1619 ist der Hafen angelegt. - Vgl. Halenbeck, Geschichte der Stadt V. (2. Aufl., Vegesack 1892).

Vegetabile Milch, Lahmannsche, s. Auffütterung (der Kinder), Bd. 17.

Vegetabilĭen (vom lat. vegetus, d. i. munter, gesund, frisch, Wachstum befördernd), soviel wie Pflanzen (s. d.); vegetabilisch, alles, was zu den Pflanzen gehört oder aus ihnen bereitet wird.

Vegetabilischer Schwamm, s. Luffaschwamm.

Vegetabilischer Talg, s. Talg.

Vegetabilische Seiden, s. Pflanzenseiden.

Vegetabilisches Elfenbein, s. Elfenbeinnuß.

Vegetabilisches Pergament, soviel wie Pergamentpapier (s. d.).

Vegetariāner oder Vegetarier, Menschen, die ihre Nahrung bloß aus dem Pflanzenreiche entnehmen und zur Befriedigung des Durstes nur Wasser trinken. Als erster Apostel des Vegetarianismus gilt J.^[John Frank] Newton, der in dem Buche "Return to nature, or defence of vegetable regimen" (Lond. 1811) ähnliche Grundsätze aufstellte. Die Begründung einer Vegetarian Society erfolgte 1847 zu London, die unter dem Einfluß der Schriften von Alcott, Sylv. Graham, John Smith und Charles Lane auch bald Anhänger in Nordamerika und anderwärts fand. Die V. weisen besondere darauf hin, daß der Mensch mit ausschließlich vegetabilischer Kost auskommen könne, daß sogar die kräftigen Athleten Griechenlands und Roms nur Pflanzenkost zu sich nahmen. Erscheinungen aus dem Leben der Tiere werden ebenfalls angezogen, indem gerade die stärksten und zu nützlicher Arbeit geeignetsten Tiere die pflanzenfressenden Elefanten, Pferde, Rinder seien. Dann werden nicht bloß zahlreiche Bibelstellen, sondern auch Aussprüche von Philosophen, sowie einige Sätze aus den Schriften von Naturforschern, wie Hyrtl, Humboldt, Cuvier u. a., angeführt; schließlich und vor allem zeigen die V. auf ihr eigenes Wohlbefinden und gutes Aussehen hin. In gesundheitlicher Hinsicht halten sie den Genuß des Fleisches wie den der Spirituosen für eine Veranlassung zur Erzeugung vieler Krankheiten, die nur unter dem Einflusse schlimmer Reizmittel entstehen. Aus ethischen Gründen verwerfen sie den Fleischgenuß deshalb, weil er etwas Stimulierendes, zur Leidenschaftlichkeit Anregendes haben soll. Der ethische Standpunkt, der das Töten der Tiere um des Fleischgenusses willen verwerflich findet, tritt besonders hervor bei Jean Antoine Gleïzès in "Thalysie ou la nouvelle existence" Bde., Par. 1842; deutsch von R. Springer, Berl. 1872). Auch wird von den V. die Zunahme von Laster und Verbrechen der Wirkung des steigenden Fleischverbrauchs zugeschrieben. Zahlreiche V. sind zugleich erklärte Feinde des Pockenimpfens und begeisterte Verfechter der Kaltwasserkur sowie der Naturheilkunde (s. d.).

In Deutschland wurde l869 namentlich durch die Bestrebungen Eduard Baltzers (s. d.) ein deutscher Verein für naturgemäße Lebensweise gegründet, der ein eigenes "Vereinsblatt" besitzt und zahlreiche Zweigvereine umfaßt. Einer der entschiedensten Vertreter dieser Richtung, der ehemalige Apotheker Theod. Hahn in Wald bei St. Gallen, der in seinen Schriften "Die naturgemäße Diät, die Diät der Zukunft" (Cöthen 1859) und "Der Vegetarianismus" (Berl. 1869) die Grundsätze der sog. "naturgemäßen Lebensweise" versieht, legte in St. Gallen die erste vegetarianische Heilanstalt an. Struve verknüpft in seiner Schrift "Die Pflanzenkost, die Grundlage einer neuen Weltanschauung" (Stuttg. 1869) vegetarianische und socialistische Ideen. - Vgl. Springer, Wegweiser durch die vegetarische Litteratur (2. Aufl., Nordh. l880); Vegetarische Warte, Monatsschrift für naturgemäße Lebensweise und Gesundheitspflege (Lpz. 1867 fg.).

Vegetarǐer, s. Vegetarianer.

Vegetarierkost, die Speisen, welche die Vegetarianer (s. d.) genießen. Da durch Fleischgenuß dem Körper vorzugsweise stickstoffhaltige Nährstoffe zugeführt werden, so suchen die Vegetarier durch den Genuß möglichst stickstoffreichen Brotes dem Mangel an Stickstoff in ihrer Nahrung vorzubeugen; das nach Graham bereitete Brot wird in dieser Beziehung vorzugsweise empfohlen. Die wissenschaftliche Unhaltbarkeit des Vegetarismus wurde von Virchow, Ludwig, Funke, Voit und andern Physiologen hinreichend erwiesen. Die Gründe, die hauptsächlich gegen die ausschließliche Ernährung mit Vegetabilienspeisen sprechen, sind das außerordentlich große Volumen der Pflanzennahrung, die relativ ungünstige Ausnutzung derselben im Darm, die erhebliche Arbeit, die damit den Verdauungsorganen aufgebürdet wird, sowie die Thatsachen, daß ein großer Teil der Vegetabilien einen Überschuß an Kohle-^[folgende Seite]