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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Vingt-et-un - Viola (Pflanzengattung)

Sagenstoff behandelt von H. Frankenberger ("Eine Nacht auf dem Meere", 1851), R. Wüerst (1862), J. N. Skraup (1870), A. Könnemann ("Die versunkene Stadt", 1895), O. Wermann (1896).

Vingt-et-un (frz., spr. wängt e öng), Hasardspiel, entspricht dem Trente-et-un (s. d.), von dem es sich nur dadurch unterscheidet, daß man 21 anstatt 31 Points zu erreichen suchen muß.

Viniegra y Lasso, Salvador, span. Maler, geb. 23. Nov. 1862 in Cadiz, Schüler des Jose Perez in Cadiz und des Daniel Hernandez und José Villegas in Rom, hat sich besondere durch Genrebilder aus dem span. Volksleben einen Namen gemacht. Er lebt seit 1882 in Rom. Von seinen Gemälden sind zu nennen: Einsegnung der Felder in Spanien im J. 1800 (Nationalmuseum in Madrid), Das Gebet der Stierkämpfer (angekauft vom Deutschen Kaiser), Die Hochzeit des Stierkämpfers, Der Tod des Stierkämpfers, Eintragung in das Taufregister, Schließung eines Ehekontrakts in Spanien, Beim Friedensrichter, Jahrmarkt in Tanger, Eine Procession.

Vinka, Name des Affenbrotbaums (s. d.).

Vinkovci, polit. Gemeinde und Hauptort eines Stuhlbezirks (34 774 E.) im Komitat Syrmien (Szerém) in Kroatien und Slawonien, an der Bošut, den Linien Injija-Mitrowicza-V. (116 km), Dálja-Bosna-Brod und V.-Brčka der Ungar. Staatsbahnen, Sitz eines Bezirksgerichts, Steuer- und Oberforstamtes, hat (1890) 9411 kroat. und deutsche E., ein Staatsobergymnasium; Kalkbrennerei, Brauerei, Sägewerk, Mühlen, Acker- und Weinbau, Seidenraupen- und Viehzucht. V. Ist das alte Cibalis und Palina.

Vinkulieren (lat.), binden; von Personen: verpflichten; von Rechtsverhältnissen: festlegen, so daß bei deren Beurteilung das freie Ermessen eingeschränkt wird; von Inhaberpapieren (s. d.): außer Kurs setzen, namentlich in Österreich und Süddeutschland bei Papieren, welche als Kaution dienen sollen, insbesondere durch Einschreibung derselben auf den Namen den Eigentümers. Die Wiederinkurssetzung der Papiere heißt Devinkulierung.

Vinland (Winland, d. i. Weinland) nannten die isländ. Bewohner Grönlands das südlich gelegene Gebiet, nach dem im J. 1000 n. Chr. Leif der Glückliche, der Sohn Eriks den Roten, auf seiner Heimfahrt von Norwegen verschlagen wurde.

Vinodol (d. i. Weinthal), Landschaft im kroat. Küstenlande zwischen den Städten Fiume und Zengg, der Insel Veglia (Kérk) gegenüber, ist bekannt durch das Gesetzbuch von V. (Zakonnik Vinodolski), eine 1288 veranstaltete Kodifizierung der dortigen Gewohnheitsrechte, in kroat. Sprache und mit glagolitischer Schrift geschrieben, herausgegeben von V. Jagić (Petersb. 1880).

Vino tinto (span., d. h. gefärbter Wein), eine südspan. frühreife Weinsorte, aus deren Beere ein sehr dicker, dunkelroter, süßer Wein gewonnen wird, den man häufig zum Färben anderer Sorten anwendet. Vorzügliche Sorten sind der Vino de Alicante, Vino de Rota aus der Gegend von Sevilla und Vino de las Montañas aus Catalonien.

Vins de pelle (frz., spr. wäng dĕ pell), s. Schaufelweine.

Vintem ("Zwanziger"), Geldstufe in Portugal und Brasilien = 20 Reïs (s. d.).

Vintschgau, auch Vinstgau (ital. Val di Venosta, in mittelalterlichen Urkunden Vallis Venusta), das obere Etschthal in Tirol, hat seinen Namen von dem nur aus einer Inschrift (bei Plinius) bekannten rhätischen Alpenvolk der Venostes. Es zerfällt in die Malser Heide oder Obervintschgau, die als Querthal südwärts bis Eyrs gerichtete Strecke, und Untervintschgau, das ostwärts gerichtete Längenthal bis zur Töll, oberhalb Meran. Nach Obervintschgau gelangt man am besten von Landeck an der Arlbergbahn über Finstermünz (s. d.), das Dorf Nauders und die Reschenscheideck (s. Scheideck). Unterhalb Glurns führt vom Dorfe Eyrs, wo die Etsch schon eine entschieden östl. Richtung nimmt, und über Prad die Straße nach dem Stilfser Joch und nach Bormio im Veltlin. Hauptort im obern V. ist Mals, im untern Schlanders. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 21 000. Das untere V. ist durch seine Kultur ausgezeichnet, denn es blüht im Freien der Mandelbaum und die edle Kastanie auf dem breiten Thalboden, während die untern Gehänge mit Wein bedeckt sind. Zahlreiche Ruinen und Schlösser verleihen dem V. besondern Reiz. - Vgl. Tille, Die bäuerliche Wirtschaftsverfassung des V., vornehmlich in der 2. Hälfte des Mittelalters (Innsbr. 1895).

Vinum (lat.), Wein. - Auf Rezepten bedeutet: V. camphoratum Kampferwein (s. d.)' V. Colchĭci Zeitlosenwein (s. d.); V. Condurango Conduraugowein (bestehend aus 1 Teil fein zerschnittener Condurangorinde und 10 Teilen Xereswein); V. Ipecacuanhae Ipecacuanhawein (bestehend aus 1 Teil fein zerschnittener Ipecacuanhawurzel und 10 Teilen Xereswein); V. Pepsīni Pepsinwein (s. d.); V. stibiātum Brechwein (s. Brechweinstein).

Vinyl, auch Äthenyl, in der Chemie die Bezeichnung für die einwertige ungesättigte Atomgruppe C2H5=CH2:CH-, die für sich allein nicht existenzfähig ist, aber in vielen Verbindungen vorkommt, z. B. in Vinylchlorid, CH2:CHCl, Vinyläther, CH2:CH·O·CH:CH2, u. s. w.

Vio, Jakob de, s. Cajetanus.

Vioa, Bohrschwamm, s. Kieselschwämme.

Vi officii (lat.), von Amts wegen.

Viola L., Veilchen, Pflanzengattung aus der Familie der Violaceen (s. d.) mit gegen 100 fast über die ganze Erde verbreiteten Arten, ausdauernde krautartige Gewächse, von denen einige als Zierpflanzen in Gärten gezogen werden. Allen gemeinsam sind lang gestielte fünfblätterige Blumen, deren untersten Blatt in einen Sporn ausgeht. Bei manchen Arten treten nacheinander Blumen verschiedenartiger Bildung auf, normal entwickelte, aber unfruchtbare, später der Blumenkrone entbehrende (kleistogamische) oder höchstens mit zwei winzigen Blättchen versehene, jedoch fruchtbare Blüten. So zeigt Textfig. 3 zum Artikel Cistifloren das in den Wäldern Deutschlands häufige Waldveilchen, V. silvestris Lam., sowie in a die im Frühjahr erscheinenden blaßvioletten unfruchtbaren, b und c eine fruchtbare kleistogame Blüte nebst Staubgefäß d. Am meisten fallen diese Bildungsunterschiede bei dem Wunderveilchen unserer Laubwälder, V. mirabilis L., in das Auge. Die Blätter dieser Art sind während der Blütezeit tütenartig zusammengerollt. Die bleichrötlichen oder lilafarbigen Blumen hauchen einen köstlichen Duft aus. Blüten zweifacher Form hat auch das wohlriechende oder Märzveilchen, V. odorata L., durch ganz Europa und Asien gemein, in seinen verschiedenen Formen fast in allen Gärten angepflanzt, vielfach zur Treibkultur benutzt und ein gesuchtes Material für Bouquets und hierdurch ein wichtiges Objekt gärtnerischer Betriebsamkeit geworden.