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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Wächtersbach; Wachthabender; Wachtmeister; Wachtschiff; Wachtwimpel; Wacke; Wackenroder; Wackernagel; Waechter

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Waechter (Oskar von) - Wackernagel (Philipp)

Leipzig wurde er 1867 in den Konstituierenden Reichstag des Norddeutschen Bundes gewählt.

Von W.s Schriften sind hervorzuheben: «Lehrbuch des röm.-deutschen Strafrechts» (2 Bde., Stuttg. 1825‒26), «Die Strafarten und Strafanstalten des Königreichs Württemberg» (Tüb. 1832), «Abhandlungen aus dem Strafrechte» (Bd. 1, Lpz. 1835), «Gemeines Recht Deutschlands, insbesondere Gemeines deutsches Strafrecht» (ebd. 1844), «Beiträge zur deutschen Geschichte, insbesondere zur Geschichte des deutschen Strafrechts» (Tüb. 1845), «Handbuch des in Württemberg geltenden Privatrechts» (Bd. 1 u. 2, unvollendet, Stuttg. 1839‒50), «Erörterungen aus dem röm., deutschen und württemb. Privatrecht» (Heft 1‒3, ebd. 1845‒46), «Beurteilung des Entwurfs eines Civilgesetzbuchs für das Königreich Sachsen» (Lpz. 1853), «Die bona fides, insbesondere bei der Ersitzung des Eigentums» (ebd. 1871), «Pandekten» (hg. von O. von Waechter, 2 Tle., ebd. 1880‒81), «Deutsches Strafrecht. Vorlesungen» (hg. von demselben, ebd. 1881), «Beilagen zu Vorlesungen über das Deutsche Strafrecht» (Einleitung und allgemeiner Teil, vervollständigte Ausg., ebd. 1881). W. war Mitbegründer der «Kritischen Zeitschrift für Rechtswissenschaft» (Tüb. 1826 fg.). – Vgl. Windscheid, Karl Georg von W. (Lpz. 1880); O. von Waechter, Karl Georg von W. (ebd. 1881).

Waechter, Oskar von, Jurist und Publizist, Sohn des vorigen, geb. 29. April 1825 zu Tübingen, ließ sich 1849 als Rechtsanwalt zu Stuttgart nieder. Infolge mehrerer Schriften gegen das Konkordat wurde W. 1862 in die württemb. Ständeversammlung gewählt. Hier zählte er 1866 zu den wenigen Abgeordneten, welche die «Deutsche Partei» bildeten und gegen die Beteiligung am Kriege gegen Preußen stimmten. 1872‒76 war er Abgeordneter der Stadt Stuttgart in der Abgeordnetenkammer. Er schrieb: «Das Verlagsrecht mit Einschluß der Lehren von dem Verlagsvertrag und Nachdruck» (Stuttg. 1857‒58), «Das Autorrecht nach dem Gemeinen deutschen Recht systematisch dargestellt» (ebd. 1875), «Das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste, Photographien und gewerblichen Mustern» (ebd. 1877), «Das Handelsrecht nach dem Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuch» (2 Tle., Lpz. 1865‒66), «Wechsellehre nach den deutschen und ausländischen Gesetzen» (Stuttg. 1860), «Das Wechselrecht des Norddeutschen Bundes» (Lpz. 1869), die alphabetische «Encyklopädie des Wechselrechts» (2 Tle., Stuttg. 1879‒80), «Das Wechselrecht des Deutschen Reichs» (ebd. 1883). In der Schrift «Bekenntnisgrund, Kirche und Sektenwesen in Württemberg nach Geschichte, Recht und Lehre» (Stuttg. 1862) trat er für die Selbständigkeit der evang. Bekenntniskirche ein. Durch letztere Arbeit auf den altwürttemb. Theologen Bengel (s. d.) geführt, veröffentlichte W. «J. A. Bengels Lebensabriß, Charakter, Briefe und Aussprüche» (Stuttg. 1865), «Beiträge zu J. A. Bengels Schrifterklärung» (Lpz. 1865), «Ewigkeitsgedanken von J. A. Bengel» (Stuttg. 1866), «Offenbarungsgedanken von J. A. Bengel» (ebd. 1867), «Schriftgedanken von J. A. Bengel» (ebd. 1867), «Bengel und Ötinger, Leben und Aussprüche» (Gütersloh 1886), «Sprichwörter und Sinnsprüche der Deutschen in neuer Auswahl» (ebd. 1888). Ferner sind zu nennen: «Karl Georg von Waechter. Leben eines deutschen Juristen» (Lpz. 1881), «Vehmgerichte und Hexenprozesse» (Stuttg. 1882), «Altes Gold in deutschen Sprichwörtern» (ebd. 1883), «Johann Jakob Moser» (ebd. 1885).

Wächtersbach, Stadt im Kreis Gelnhausen des preuß. Reg.-Bez. Cassel, Hauptort der Standesherrschaft des Fürsten von Isenburg-Wächtersbach, unweit rechts der Kinzig, am Südfuß des Vogelsberges und an der Linie Bebra-Frankfurt a. M. der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Hanau), hat (1895) 1110 E., darunter 122 Katholiken und 65 Israeliten, Post mit Zweigstelle, Telegraph, Schloß; Dampfsägewerk, Viehmärkte.

Wachthabender, s. Wachhabender.

Wachtmeister, bei den berittenen Truppen (Kavallerie, reitende Artillerie, Train) des deutschen Heers die höchste Unteroffizierscharge einer Eskadron, Batterie oder Compagnie, dem Feldwebel (s. d.) der Fußtruppen entsprechend. Sein Stellvertreter ist der Vicewachtmeister; beide tragen das Offiziersportepee, der W. eine Doppeltresse am Unterarm. In Rußland hat W. dieselbe Bedeutung wie im deutschen Heere; in Österreich entspricht W. dem deutschen Sergeanten (der berittenen Waffe) und Oberwachtmeister dem deutschen W.; in Frankreich hat diese Charge den Namen Maréchal des logis chef. In der deutschen Gendarmerie steht über dem W. noch die Charge des Oberwachtmeisters.

Wachtschiff, ein gefechtsbereites Kriegsschiff zur Ausübung der See- und Hafenpolizei. In jedem Reichskriegshafen ist ein W. stationiert. Es führt die Flagge des Stationschefs und übernimmt den Komplimentierdienst beim Einlaufen fremder Kriegsschiffe in den Hafen.

Wachtwimpel, s. Wimpel.

Wacke, veralteter Ausdruck für Gestein, der sich noch in einigen zusammengesetzten Worten erhalten hat, wie Rauchwacke, Grauwacke, Basaltwacke u. s. w. Wacken dient auch als Bezeichnung für wenig lagerhafte Bruchsteine (s. d.).

Wackenroder, Wilh. Heinr., Schriftsteller, geb. 1773 zu Berlin, verlebte mit Ludw. Tieck die Universitätsjahre in Erlangen und Göttingen und wurde dann Referendar in Berlin, wo er bereits 13. Febr. 1798 starb. 1797 erschienen von ihm die «Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders» (Berlin), an welchen Tieck Anteil hatte. Diese Schrift, die namentlich von den deutschen Künstlern in Rom mit großem Beifall aufgenommen wurde, betonte mit der Beredsamkeit eines tiefen, kindlichen Gemüts die Bedeutung der frommen Andacht und gläubigen Begeisterung für den Künstler. In «Franz Sternbalds Wanderungen» (Berl. 1798) und den «Phantasien über die Kunst» (Hamb. 1799; neue Aufl. 1814), beide von Tieck herausgegeben, finden sich hinterlassene Arbeiten von W.

Wackernagel, Jakob, Philolog, geb. 11. Dez. 1853 in Basel, studierte daselbst, in Göttingen, Leipzig und Oxford, wurde 1876 Docent an der Universität Basel, 1879 außerord., 1881 ord. Professor der griech. Sprache und Litteratur. Er schrieb «De pathologiae veterum initiis» (Bas. 1876), «Der Ursprung des Brahmanismus» (ebd. 1877), «Die epische Zerdehnung» (in den «Beiträgen zur Kunde der indogerman. Sprachen», Bd. 4, Gött. 1878), «Das Dehnungsgesetz der griech. Komposita» (Bas. 1889), «Das Studium des klassischen Altertums in der Schweiz» (ebd. 1891), «Beiträge zur Lehre vom griech. Accent» (ebd. 1893), «Altind. Grammatik» (Gött. 1896).

Wackernagel, Philipp, Bruder des folgenden, geb. 28. Juni 1800 zu Berlin, studierte in Berlin und