Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Wagnerscher Hammer; Wagner-Unzelmann; Wagogo; Wagomba; Wagram

449

Wagnerscher Hammer - Wagram (Dorf)

(Gött. 1854), «Über Wissen und Glauben mit besonderer Beziehung zur Zukunft der Seele» (ebd. 1854), «Der Kampf um die Seele» (ebd. 1857) u. s. w. In seinen letzten Lebensjahren wandte er sich vorzugsweise anthropolog. Forschungen zu und veranlaßte im Sept. 1861 eine Versammlung von Anthropologen zu Göttingen, die sich über die Methode der Messungen am menschlichen Körper einigte. Mit Baer veröffentlichte W. einen «Bericht» über die gewonnenen Resultate (Lpz. 1861). Seine eigenen Forschungen teilte er in den «Zoolog.-anthropolog. Untersuchungen», Tl. 1 (Gött. 1861), sowie in den «Vorstudien zu einer wissenschaftlichen Morphologie und Physiologie des menschlichen Gehirns als Seelenorgans» (2 Tle., ebd. 1860‒62) mit.

Wagnerscher Hammer, Neefscher Hammer, elektromagnetischer Hammer oder Rheotom, ein von Wagner in Frankfurt a. M. (1837) erfundener und vom dortigen Dr. med. Neef bekannt gemachter selbstthätiger Stromunterbrecher, der in mannigfachen Umgestaltungen zahlreiche Anwendungen gefunden hat, besonders an den für ärztliche Zwecke bestimmten Induktionsapparaten, ferner bei den elektromagnetischen Läutewerken, bei den automatisch stromunterbrechenden Stimmgabeln u. dgl. m. Wenn der elektrische Strom um den Elektromagnet des W. H. (s. beistehende Figur) fließt, so wird der Eisenkern magnetisch und zieht den von einer Messingfeder o o getragenen Eisenanker n so herab, daß die Feder o o das Metallschräubchen c nicht mehr berührt. Dadurch wird der elektrische Strom unterbrochen und der Elektromagnet wieder unmagnetisch. Infolgedessen wird der Eisenanker n von seiner Tragfeder in die Höhe gezogen bis zur metallischen Berührung bei c, wodurch jedoch die Voltakette abermals geschlossen, mithin der Elektromagnet wieder wie vorhin thätig wird. Er zieht daher wieder den Anker n an, worauf sich dieses automatische Spiel fortdauernd wiederholt, das dazu verwendet wird, Schließungs- und Unterbrechungsanschläge des Haupt- oder Induktionsstroms durch den menschlichen Körper zu leiten, oder den selbstthätig vibrierenden Anker mit einem an eine Glocke schlagenden Klöppel zu verbinden, woraus sich der elektromagnetische Ruf- oder Alarmapparat ergiebt u. dgl. m. Für den Gebrauch des Apparates verbindet man seine beiden vordern Metallschrauben mit den Batteriepolen, während die zwei hintern Säulchen zur Einschaltung einer Induktionswelle oder eines Körpers dienen, durch den die unterbrochenen elektrischen Ströme geleitet werden sollen. Für die Theorie des Apparates sowie des Läutewerkes ist es wichtig, darauf zu achten, daß durch den Extrastrom (s. d.) eine Verspätung der magnetischen Erregung und der Entmagnetisterung eintritt, die das Spiel des Hammers erst möglich macht.

^[Abb.]

Wagner-Unzelmann, s. Unzelmann, Bertha.

Wagogo, die Bewohner von Ugogo (s. d.).

Wagomba, die Bewohner von Ugomba (s. d.).

Wagram oder Deutsch-Wagram, Dorf im Gerichtsbezirk Wolkersdorf der österr. Bezirkshauptmannschaft Korneuburg in Niederösterreich, am Rußbach im Marchfeld, an der Linie Wien-Krakau der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, mit Lokalverkehr nach Wien und Lundenburg, hat (1890) 984, als Gemeinde 991 E. und ist bekannt durch die Schlacht bei W., die Napoleon 5. und 6. Juli 1809 gegen Erzherzog Karl gewann.

Nach der verlorenen Schlacht bei Aspern und Eßling (s. d.) verstärkte sich Napoleon durch die Armee des Vicekönigs Eugen, ließ die Donauinsel Lobau befestigen und verband sie durch mehrere Brücken mit dem rechten Ufer. Erzherzog Karl hatte ebenfalls seine Armee verstärkt und bedeutende Verschanzungen zwischen Großaspern und Enzersdorf aufwerfen lassen. Am 4. Juli 1809 gegen 10 Uhr abends ging die franz. Hauptmacht, von Finsternis und Gewitterstürmen begünstigt, bei Enzersdorf auf das linke Donauufer über. Am Morgen des 5. Juli hatten schon 90000 Franzosen auf dem linken Flußufer ihre Front nach Norden; ihr linker Flügel war an die Donaubrücke gelehnt, ihr rechter nach Wittau hin ausgedehnt. Auf der äußersten Linken befehligte Masséna; dann schlossen sich Eugen und Bernadotte mit den Sachsen an; die Mitte bildeten Marmont, Oudinot und die Garde, den rechten Flügel das Korps Davouts. Das franz. Heer zählte 160000 Mann mit 584 Geschützen. Der rechte Flügel der Österreicher, unter Klenau und Kolowrat, stand von Stadlau bis Gerasdorf, die Mitte, von Bellegarde und dem Erzherzog Karl selbst befehligt, von Gerasdorf bis nach W., der linke Flügel, unter Rosenberg und Hohenzollern, von W. bis nach Neusiedel. Die österr. Aufstellung bildete einen Winkel, in dessen Scheitel W. lag, und zählte 110000 Mann mit 452 Geschützen. Um 8 Uhr morgens des 5. Juli eröffnete Masséna die Schlacht und erstürmte Enzersdorf, worauf die Österreicher die Dörfer Eßling und Aspern räumten und auf Stammersdorf abzogen. Die ganze franz. Armee rückte nun vor, richtete sich besonders gegen den linken österr. Flügel und besetzte bald, den Rußbach vor sich, das Marchfeld. Am Nachmittag entspann sich das Feuer auf der ganzen Linie des Rußbachs. Davout versuchte den linken österr. Flügel zu umgehen, wurde aber von Liechtensteins Reiterei zurückgeworfen. Desgleichen mißlang ein Angriff, den die Fanzosen ^[richtig: Franzosen] gegen 7 Uhr abends unter Oudinot auf W. machten. Nachts 11 Uhr ließ Napoleon diesen Angriff von einer sächs. und franz. Kolonne unter Prinz Eugen und Bernadotte vergeblich wiederholen.

Der Erzherzog Karl wollle 6. Juli mit seinem rechten Flügel Napoleon von der Donau abdrängen und hatte dem Erzherzog Johann, der bei Preßburg stand, Befehl erteilt, dem Feinde in den Rücken zu fallen; doch kam dieser Befehl zu spät in des letztern Hände. Am Morgen des 6. Juli rückte der österr. rechte Flügel vor, nahm Aspern und Eßling und drang über Breitenlee hinaus. Napoleon aber hielt mit einer großen Angriffskolonne die österr. Mitte zwischen W. und Aderklaa fest. Davout griff den linken österr. Flügel an und erhielt immer mehr Verstärkung. Die Österreicher bildeten einen Haken rückwärts und verlängerten denselben, wurden aber schließlich durchbrochen. Mittags 1 Uhr war die Schlacht entschieden. Das Aufrollen des linken Flügels, während die Mitte und der rechte im stehenden Gefecht festgehalten wurden, bewog den