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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Washingtongruppe – Wasser

errichtet worden, so eine von Canova gefertigte Statue in Raleigh in Nordcarolina, andere in Boston, Baltimore, Washington und Philadelphia. Sparks gab im Auftrage des Kongresses eine Sammlung von W.s offiziellen und privaten Papieren nebst Lebensbeschreibung («The works of W.», 12 Bde., 1834‒37) heraus, die Guizot französisch (6 Bde., Par. 1840) und Raumer deutsch (2 Bde., Lpz. 1845) bearbeitete. Eine verbesserte und vermehrte Ausgabe der «Writings of W.» (14 Bde., Neuyork 1888‒93) gab W. C. Ford heraus.

Vgl. Marshall, Life of W. (3. Aufl., 2 Bde., Philad. 1832); A. Bancroft, Essay on the life of W. (neue Aufl., Bost. 1851); Redding, Life of W. (2 Bde., Lond. 1835); Edmonds, The life and times of W. (3. Aufl., 2 Bde., ebd. 1839); Venedey, Georg W. Ein Lebensbild (Freib. i. Br. 1862); Washington Irving, Life of W. (5 Bde., Neuyork 1855‒59 u. ö.; deutsch Lpz. 1856‒59); Henry Cabot Lodge, Life of W. (2 Bde., Bost. 1889); Wilson, George W. (Neuyork 1897).

Washingtongruppe, s. Marquesasinseln.

Washingtonĭa, Pflanzengattung, s. Sequoia.

Washingtonīt, Varietät des Titaneisenerzes.

Washingtonpresse, eine von S. Rust in Washington erfundene Buchdruckpresse, sog. Kniehebelpresse mit einem Knie, die auch in Deutschland (Dingler in Zweibrücken) neben der mehr verbreiteten mit Doppelknie versehenen Hagarpresse gebaut wird; der Druck wird durch Geradstellung des Knies beim Anziehen des Preßbengels ausgeübt.

Washita (spr. woschitáh) oder Quachita, Fluß in den nordamerik. Staaten Arkansas und Louisiana, entspringt an der Westgrenze von Arkansas, fließt erst östlich, dann südlich durch Louisiana in den Red-River. Seine Länge beträgt 880 km; er ist für größere Schiffe bis Camden und für kleinere bis Arkadelphia schiffbar. Hauptnebenflüsse sind Saline, Bartholomew, La Fourche und Tensas auf dem linken, Little Missouri und Bayou d’Arbonne auf dem rechten Ufer. Unterhalb seiner Vereinigung mit dem Tensas wird er Black-River genannt.

Wasielewski, Joseph W. von, Violinist und Musikschriftsteller, geb. 17. Juni 1822 in Groß-Leesen bei Danzig, erhielt seine Ausbildung in Leipzig unter Mendelssohn, Hauptmann und David. Im Herbst 1850 wurde er Konzertmeister in Düsseldorf. Hier war er bis zum Frühjahr 1852, dann in Bonn Direktor eines gemischten Gesangvereins. Nach dreijähriger Wirksamkeit daselbst siedelte W. nach Dresden über. 1869‒84 war er städtischer Musikdirektor in Bonn; seit 1885 lebte er in Sondershausen, wo er 13. Dez. 1896 starb. W. schrieb: «Die Violine und ihre Meister» (Lpz. 1869; 3. Aufl. 1893), «R. Schumann. Eine Biographie» (1858; 3. Aufl., Bonn 1880), «Die Violine im 17. Jahrh. und die Anfänge der Instrumentalkomposition» (ebd. 1874), «Geschichte der Instrumentalmusik im 16. Jahrh.» (Berl. 1878), «Schumanniana» (Bonn 1883), «Beethoven» (2 Bde., Lpz. 1888), «Das Violoncello und seine Geschichte» (ebd. 1889), «Karl Reinecke» (ebd. 1892) u. a. Nach seinem Tode erschien «Aus 70 Jahren. Lebenserinnerungen» (Stuttg. und Lpz. 1897).

Wasischta, s. Viçvāmitra.

Wasĭum, vermeintliches neues chem. Element, das sich aber als identisch mit Thorium (s. d.) erwies.

Wasjuganische Steppe, Wassjugansche Tundra, s. Barbara und Wassjugan.

Wasmes (spr. wahm), Ort in der belg. Provinz Hennegau, im Borinage, 11 km südwestlich von Mons, hat (1897) 13828 E.; Steinkohlengruben und bedeutende Industrie.

Wassambi, die Bewohner von Ussambi (s. d.).

Wasselnheim, frz. Wasselonne, Hauptstadt des Kantons W. (16359 E.) im Kreis Molsheim des Bezirks Unterelsaß, an der Mossig, am Eingang des Kronthals, an der Linie Schlettstadt-Zabern der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Zabern) und Steueramtes, hat (1895) 3727 E., darunter etwa 1650 Evangelische und 50 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, kath. Dekanat, Konsistorium der Kirche augsburgischen Bekenntnisses, Reste eines alten Schlosses, Mittelschule, Armenhaus; Gerbereien, Spinnereien, Tuchbleiche, Färbereien, Fabriken für Wollsocken und Wärmeschutzmasse, Brauerei, Ziegel- und Kalkbrennereien, Mahl-, Säge- und Lohmühlen, Weinbau, Holz-, Getreide- und Weinhandel. – Vgl. Wirth, Chronik von W.; Fischer, Das ehemalige Amt W. (Straßb. 1871).

Wasser, der tropfbar flüssige Stoff, der einen großen Teil der Erdoberfläche bedeckt und, in Gasform in die Atmosphäre aufsteigend, dort die Wolken bildet und dann wieder als Niederschlag (s. d.) herabfällt. Früher hielt man das W. für einen einfachen Grundstoff, für ein Element. Die Entdeckung der Zusammensetzung des W. machten die Engländer Cavendish, Watt und Priestley, die unabhängig voneinander und fast gleichzeitig 1781‒83 das W. durch Verbrennung des Wasserstoffgases künstlich darstellten. Ihre Angaben bestätigten dann mehrere franz. Chemiker, besonders Lavoisier. Man fand, daß reines W. aus Wasserstoff (s. d.) und Sauerstoff (s. d.) besteht und von jenem 11,11, von diesem 88,89 Gewichtsteile enthält. In demselben Verhältnis oder dem Raum nach im Verhältnis von 2:1 entwickeln sich beide Gase, wenn man das W. in einem Wasserzersetzungsapparat (s. Elektrolyse) zersetzt, woraus sich die chem. Formel H₂O für W. ergiebt. Läßt man durch ein Gemenge von 2 Volumen Wasserstoffgas und 1 Volumen Sauerstoffgas, welches Gemisch man als Knallgas (s. d.) bezeichnet, einen elektrischen Funken schlagen, so vereinigen sich beide unter Detonation ohne Rückstand zu tropfbarem W. Das reinste W. in der Natur ist dasjenige, das der in hohen Gegenden aufgefangene Regen oder Schnee liefert, worin sich keine Spur fremder Stoffe entdecken läßt. Da jedoch solches W. selten zu haben ist, so verschafft man sich künstlich reines W. durch Destillation (s. d.). Reines W. ist eine farblose, durchsichtige, geruch- und geschmacklose Flüssigkeit. Bei der Mitteltemperatur unserer Atmosphäre bleibt das W. stets flüssig; sinkt aber die Temperatur bis unter den Nullgrad des Celsiusschen oder Réaumurschen Thermometers, so gefriert es. In verschlossenen, sehr engen Gefäßen kann es bis ungefähr 10° unter Null flüssig bleiben, solange keine Bewegung oder Verunreinigung stattfindet; es friert aber augenblicklich, sobald es geschüttelt wird; man nennt diesen Zustand Überschmelzung oder Überkaltung. (S. Schmelzen.) Wenn das W. erstarrt, nimmt es, wie die meisten übrigen Körper, Krystallgestalt an. (S. Eis.) Die spießigen Krystalle setzen sich meist unter einem Winkel von 60 oder 120° aneinander und bilden so die Eisblumen an den Fenstern oder die sechszackige Gestalt des Schnees (s. d.). W., das andere Stoffe, z. B. Säuren, Salze u. s. w., enthält, gefriert in der Regel erst