Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Windhose; Windhund; Windig; Windisch; Windische Mark; Windisch-Feistritz; Windisch-Grätz

765

Windhose – Windisch-Grätz (Alfred, Fürst zu)

son der Schutztruppe. 2 km südöstlich die Ansiedlerkolonie Klein-Windhoek mit 26 weißen E. (24 Deutsche) und 5 heißen Quellen (40‒50° C.).

Windhose, soviel wie Wettersäule (s. d.).

Windhund, zierlich gebaute Hunderasse, meist als Luxushund, seltener zur Jagd gehalten. Man unterscheidet den glatthaarigen, langhaarigen und rauhhaarigen W. Der kurz- oder glatthaarige W., auch Greyhound (s. Tafel: Hunderassen, Fig. 22, beim Artikel Hunde), hat einen breiten und flachen Kopf, kleine, dünne Ohren, langen, muskulösen Hals, breiten und kantigen Rücken, dünne, lange und leicht gekrümmte Rute. Der langhaarige oder russische W., auch Barsói (Fig. 23), ersetzt in Rußland und Persien den vorigen, wird auch in Deutschland häufiger gehalten. Er unterscheidet sich vom glatthaarigen W. hauptsächlich durch die lange, seidenförmige, gewellte, hier und da fast gelockte Behaarung des ganzen Körpers, mit Ausnahme des Kopfes, der Ohren, der Vorderseite der Läufe und der Zehen. Der rauhhaarige W., auch schottischer Hirschhund und Deerhound, ist ein außerordentlich ausdauernder Jagdhund, der besonders in Schottland zu Hirschjagden benutzt wird. Er gleicht ganz dem vorigen, außer daß seine Behaarung rauh und nur an den Ohrlappen, dem Nasenrücken, der Vorderseite der Vorderläufe und an den Hinterläufen von der Ferse an kurz ist. Über den italienischen W. s. Windspiel.

Windig oder Windenschwärmer (Sphinx s. Deilephila convolvuli L.), der nach dem Totenkopf größte einheimische Abendschmetterling, der bis 120 mm spannt, graue, mit geringer schwärzlicher und bräunlicher Zeichnung versehene vordere Flügel hat, während die etwas hellern hintern mit 3‒4 dunkeln Querbinden gezeichnet sind. Der graue Hinterleib ist an den Seiten rosenrot und schwarz. Die große, schöne Raupe wird weit seltener als der immerhin nicht häufige Schmetterling gefunden, da sie, bei Tage in der Erde verborgen, nur des Nachts auf der Futterpflanze (Ackerwinde) anzutreffen ist. Eines schwachen Moschusgeruches halber wird der W. bisweilen auch Bisamschwärmer genannt.

Windisch, Ernst Wilh. Oskar, Sprachforscher, geb. 4. Sept. 1844 zu Dresden, studierte klassische Philologie und Sprachwissenschaft in Leipzig und schrieb «De hymnis homericis majoribus» (Lpz. 1867) und «Über die Quellen des Heliand» (ebd. 1868). Von 1867 bis 1870 war er Lehrer an der Thomasschule zu Leipzig und habilitierte sich zugleich 1869 an der dortigen Universität für Sanskrit und vergleichende Sprachwissenschaft mit der Abhandlung «Über den Ursprung des Relativpronomens» (in Curtius’ «Studien zur griech. und lat. Grammatik», Bd. 2). Ostern 1870 ging er als Mitarbeiter an dem Katalog der Sanskrithandschriften des Indischen Amtes nach England und wendete sich hier auch dem Studium des Keltischen, speciell des Irischen zu. Er wurde 1871 zum außerord. Professor in Leipzig ernannt, 1872 ord. Professor des Sanskrit und der vergleichenden Sprachwissenschaft in Heidelberg, 1875 für vergleichende Sprachwissenschaft nach Straßburg, 1877 als Professor des Sanskrit wieder nach Leipzig berufen. Außer einer Reihe von Abhandlungen auf dem Gebiete der ind. und der kelt. Philologie («Über den griech. Einfluß im ind. Drama», in den «Verhandlungen» des Orientalistenkongresses in Berlin 1882; «Keltische Sprachen», in Ersch und Grubers «Encyklopädie», 2. Sekt., 35. Teil, u. s. w.) sind von ihm noch veröffentlicht: «Syntaktische Forschungen» (gemeinsam mit B. Delbrück, Bd. 1, Halle 1871), «Kurzgefaßte irische Grammatik» (Lpz. 1879), «Irische Texte mit Wörterbuch» (ebd. 1880; 2. und 3. Serie mit Wh. Stokes, 1884 fg.), «Zwölf Hymnen des Rigveda mit Sāyanas Kommentar» (ebd. 1883), «Über das Nyāyabhāshya» (Leipziger Dekanatsabhandlung, 1888), «Itivuttaka» (Lond. 1890, Pāli Text Society), «Māra und Buddha» (Lpz. 1895). Seit 1880 redigiert er die «Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft».

Windische Mark, früher der von Slowenen (Winden) bewohnte Landstrich zwischen der krainerischen Gurk, Kulpa und Save im Herzogtum Krain.

Windisch-Feistritz, Stadt, s. Feistritz.

Windisch-Grätz, fürstl. Geschlecht, das von den Herren von Grätz im Wendischen (daher W.) abstammt. Der erste, der unter dem Namen vorkommt, ist Ulrich (1242). Ruprecht von W. Erwarb 1468 durch Kauf von Wilhelm von Pernegg das Schloß Waldstein, das 1630 Freiherr Friedrich von W., Herr auf Trautmannsdorf in Niederösterreich, dem Fürsten Johann Ulrich von Eggenberg verkaufte. 1551 wurde das Haus W. in den Reichsfreiherrenstand mit dem Prädikate «zu Waldstein und im Thal» erhoben, und 1557 erlangten die Brüder Erasmus und Pankraz auch den Reichsgrafenstand, von welchem jedoch weder sie, noch ihre nächsten Nachkommen Gebrauch machten. 1565 wurde dem Hause W. das Erblandstallmeisteramt in Steiermark als Seniorat verliehen. 1658 erlangte Freiherr Gottlieb, ein Urenkel des Erasmus, neuerdings den Reichsgrafenstand, der 1682 auf das ganze Geschlecht ausgedehnt wurde, worauf 1684 Gottliebs Aufnahme als Personalist in das fränk. Reichsgrafenkollegium erfolgte. Später erwarb das Haus W. noch kaufsweise von den Grafen von Traun die zu Sitz und Stimme im schwäb. Reichsgrafenkollegium berechtigende reichsunmittelbare Herrschaft Egloffs nebst der Herrschaft Siggen, die 1804 gemeinsam zu einem Reichsfürstentum W. erhoben wurden. Gleichzeitig erhielt ihr Besitzer Graf Alfred Candidus Ferdinand von W. den nach dem Recht der Erstgeburt vererbenden Reichsfürstentitel, der 1822 auf seine sämtlichen Nachkommen, wie auf seinen Bruder Grafen Veriand von W. und dessen gesamte Nachkommen in der Eigenschaft eines österr. Fürsten ausgedehnt wurde. Das 1804 errichtete Fürstentum wurde schon 1806 der Krone Württemberg standesherrlich unterstellt. Jetziges Haupt des Hauses ist Fürst Alfred zu W. (s. den folgenden Artikel).

Windisch-Grätz, Alfred, Fürst zu, österr. Staatsmann, Enkel des folgenden, geb. 31. Okt. 1851 zu Prag, studierte die Rechte in Bonn und Prag und folgte 1870 seinem Vater als erblichem Mitglied des Herrenhauses, wo er sich ebenso wie im böhm. Landtag, in den er 1883 vom Großgrundbesitz gewählt wurde, der konservativen Partei anschloß. Seit 1883 fungierte er als beständiges Mitglied des Reichsgerichts. In den böhm. Ausgleichsverhandlungen trat er 1890 als Obmann der Ausgleichskommission des böhm. Landtags für die Durchführung des Ausgleichs ein; seit 1892 war er zweiter Vicepräsident des Herrenhauses. Als das Kabinett Taaffe 1893 zurücktrat, übernahm W. In dem Koalitionsministerium, das durch Vereinbarung der Vereinigten Deutschen Linken, des Hohenwartklubs und der Polen zu stande kam, 11. Nov. den Vorsitz. Bevor er die Hauptaufgabe des Kabi- ^[folgende Seite]