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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Wyß; Wyssokomasówezk; Wýtegra; Wythburn-Water; Wytj; Wýtschegda; Wyttenbach; Wyv. Thoms.; X

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Wyß - X (Buchstabe)

Wyß, Georg von, Geschichtsforscher, geb.31.März 1816 in Zürich, studierte daselbst sowie in Genf, Berlin und Göttingen, wurde 1843 Sekretär des Großen Rates, zweiter Staatsschreiber in Zürich und war von 1849 bis 1883 Mitglied des Großen Rates; 1850 habilitierte er sich als Privatdocent für Schweizer Geschichte an der Hochschule in Zürich, wurde 1858 außerord. und 1870 ord. Professor. Seit 1855 war W. Präsident der schweiz. Geschichtsforschenden Gesellschaft und seit 1880 Mitglied der Münchener Akademie der Wissenschaften. Er starb 17. Dez. 1893 in Zürich. Außer zahlreichen Abhandlungen veröffentlichte W.: «Über die Quellen der ältern Schweizergeschichte» (Zür. 1853), «Die Chronik des Weißen Buches im Archiv Obwalden» (ebd. 1856), «Über die Geschichte der drei Länder Uri, Schwyz und Unterwalden in den J. 1212‒1315» (ebd. 1858), «Über eine Züricher Chronik aus dem 15. Jahrh. und ihren Schlachtbericht von Sempach» (ebd. 1862), «Die Fahrt der Böcke nach Hohenkrähen» (1862), «Zürich am Ausgange des 13. Jahrh.» (Zür. 1876), «Die Hochschule Zürich in den J. 1833‒83. Festschrift» (ebd. 1883), «Das Reichsland Uri in den J. 1218‒1309» (ebd. 1891). – Vgl. Schweizer und Escher, Georg von W., 2 Nekrologe (Zür. 1894); Anzeiger für Schweizerische Geschichte (Bern 1894, Nr. 1 u. 6; 1895, Nr. 3); Meyer von Knonau, Lebensbild des Professors Georg von W. (Zür. 1896).

Wyssokomasówezk. 1) Kreis im südöstl. Teil des russ.-poln. Gouvernements Lomscha, im Gebiet des Narew und Bug, hat 1418,3 qkm und 69789 E. – 2) W., poln. Wysokie Mazowieckie, auch Masówezk, poln. Mazowieck, Kreisstadt im Kreis W. am Brok (zum Bug), hat (1892) 4931 E., Post, Telegraph; Ackerbau, etwas Handel.

Wýtegra, Fluß im russ. Gouvernement Olonez, entspringt aus dem See Matko und mündet nach 110 km im Südosten des Onegasees. Er ist ein Glied des Marienkanalsystems (s. d.).

Wýtegra. 1) Kreis im südöstl. Teil des russ. Gouvernements Olonez, am Onegasee, hat 12381,1 qkm, 48149 E., Fischerei, Getreide-, Flachs-, Hanfbau, Waldindustrie, Schiffbau, Töpferei, 22 Fabriken. – 2) Kreisstadt im Kreis W., an der Wytegra (s. d.), 14 km vor ihrer Mündung in den Onegasee, hat (1894) 3918 E., Post, Telegraph, vier russ., eine evang. Kirche, Lehrerseminar, Mädchenprogymnasium, Stadtbank; 2 Fabriken, wichtigen Flußhafen (1891 mit einem Frachtumsatz von 1,58 Mill. Rubel).

Wythburn-Water (spr. withbörn), See in England, s. Thirlmere.

Wytj, russ. Feldmaß = genau 19 Dessätinen und 2010 Quadrat-Saschén oder 21,67 ha. – W. heißt auch ein Anteil an Ackerland oder Grasnutzung für acht Personen; endlich bei ländlicher Arbeit die Arbeitszeit zwischen den Eßpausen; der Tag wird hierbei in 3 bis 4 W. geteilt.

Wýtschegda, rechter Nebenfluß der Dwina im russ. Gouvernement Wologda, entspringt auf den südöstl. Ausläufern der Timanschen Höhen und mündet nach einem sehr gewundenen, im allgemeinen südwestl. Lauf von 1103 km unterhalb Solwytschegodsk. Die Schiffahrt ist wegen Mangel an Frachten nicht bedeutend: Dampfschiffe gehen zuweilen fast bis zur Mündung der Keltma (links). Andere Nebenflüsse sind: Syßola, Wym, Wischera.

Wyttenbach, Dan. Albert, holländ. Philolog, geb. 7. Aug. 1746 zu Bern (wo sein Vater Daniel W., gest. 1779 als Professor zu Marburg, damals als Prediger angestellt war), studierte zu Marburg, Göttingen und Leiden, wurde 1771 Professor der griech. Sprache am Kollegium der Remonstranten zu Amsterdam, 1779 der Philosophie am Athenäum ebenda und 1799 der Beredsamkeit zu Leiden. 1816 trat er ins Privatleben zurück und starb 17. Jan. 1820 zu Oesgeest. Seine Schriften zeugen von großer Belesenheit und gesundem kritischem Urteil; die Darstellung ist leicht, wenn auch bisweilen etwas breit. Seine «Epistola critica» (Gött. 1769) enthält viele Verbesserungen der Werke des Julianus, Eunapius und Aristänetus und wurde von Schäfer in der Ausgabe der «Oratio in Constantini laudem» des Julianus (Lpz. 1802) wiederholt. Ferner sind hervorzuheben die «Praecepta philosophiae logicae» (Amsterd. 1782; neueste Ausgabe von Maaß, Halle 1821), «Bibliotheca critica» (12 Tle. in 3 Bdn., Amsterd. 1777‒1808), die Ausgabe von Platos «Phaedon» (Leid. 1810; 2. Ausg., Lpz. 1825), der «Moralia» des Plutarch (15 Bde., Oxf. 1795‒1830), und die «Philomathia sive miscellanea doctrina» (3 Tle., Amsterd. 1809‒17). Aus seinen hinterlassenen Papieren erschien ein «Index graecitatis» (2 Bde., Oxf. 1830). Durch seine meisterhafte «Vita Ruhnkenii» (Leid. 1800; hg. von Frotscher, Freib. 1846) setzte er seinem ehemaligen Lehrer ein Denkmal. Seine vermischten Abhandlungen erschienen als «Opuscula varii argumenti» (2 Bde., Leid. 1821; neue Ausg. von Friedemann, Braunschw. 1825‒28), seine Briefe u. d. T. «Epistolarum selectarum fasciculi tres» von Mahne (Gent 1830). – Vgl. Mahne, Vita Wyttenbachii (2. Aufl., Gent 1823).

Seine Gattin Johanna, geborene Gallien aus Hanau, mit der er sich in seinem 72. Jahre verband, eine geistreiche Frau, lebte nach dem Tode ihres Gatten in Paris, erhielt 1827 von der Universität in Marburg die philos. Doktorwürde und starb 1830 auf einem Landgute bei Leiden. Sie hat mehrere anziehende Werke verfaßt, namentlich «Théagène» (Par. 1815; 2. Aufl. 1825; deutsch Lpz. 1816), «Das Gastmahl der Leontis» (deutsch, Ulm 1821) und einen Roman «Alexis» (Par. 1832).

Wyv. Thoms., hinter wissenschaftlichen Benennungen niederer Tiere Abkürzung für Sir Charles Wyville Thomson (s. d.).

X, der 24. Buchstabe unsers Alphabets, stand ursprünglich bei den Phöniziern zwischen n und o an 15. Stelle. In den ältesten semit. Inschriften besteht der Buchstabe, der dort einen s-Laut bezeichnet, aus drei wagerechten Strichen, gekreuzt von einer senkrechten (vgl. griech. Ξ ξ). Die Griechen gaben ihm die Bedeutung ks, die er in den meisten Alphabeten, die ihn anwenden, behalten hat (span. x bedeutet in älterer Orthographie ch, wofür man jetzt j schreibt, z. B. Mejico statt Mexico). Die östl.