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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Zinkolith – Zinn

brachte Elektrochemitypie in einem galvanischen Bade bewirkt wird, wobei man durch Anschmelzen von Harzpulver an die Linien das Angreifen durch die Säure verhindert. – Vgl. Husnik, Die Zinkätzung (2. Aufl., Wien 1896).

Zinkolīth, s. Griffiths Weiß.

Zinkoprozeß, s. Lichtpausverfahren.

Zinkoxychlorid, s. Zinkchlorid.

Zinkoxȳd, Zinkblüte, Augennichts (lat. Flores Zinci, Nihilum album, Lana philosophica), ZnO, entsteht beim Verbrennen des Zinks an der Luft, oder bei schwachem Glühen von Zinkcarbonat. Je nach der einen oder der andern Darstellungsweise unterscheidet man Zincum oxydatum via sicca paratum (Zincum oxydatum crudum) und Zincum oxydatum via humida paratum (Zincum oxydatum, Zincum oxydatum purum). Das Z. ist ein lockeres weißes, beim Erhitzen sich vorübergehend gelb färbendes, in Wasser unlösliches, in fast allen Säuren leicht lösliches Pulver. Zinkoxydhydrat, Zn(OH)₂, entsteht als weißer gallertartiger Niederschlag beim Vermischen einer Lösung eines Zinksalzes mit einer Lösung von Natronhydrat bis zur gerade wahrnehmbaren alkalischen Reaktion. Von einem Überschuß von Natron wird das Zinkoxydhydrat leicht zu Zinkoxyd-Natrium, Zn(ONa)₂ gelöst. Das Z. findet Verwendung in der Pharmacie (zu Zinksalbe, Streupulvern, Pasten), in der Medizin (das reine Z.) innerlich bei Nervenleiden und Krampfzuständen, ferner ist es Rohmaterial zur Darstellung vieler Zinksalze; außerdem bildet es als Zinkweiß (s. d.) eine sehr wichtige Malerfarbe.

Zinkröhren, Röhren (s. d.), die entweder aus hohl gegossenen Stäben durch Walzen über Dornen, oder aus Blech durch Zusammenlöten, seltener Zusammenfalzen, hergestellt werden.

Zinksalbe, weiße Augensalbe (Unguentum Zinci), eine weiße Salbe, bestehend aus 1 Teil rohem Zinkoxyd und 9 Teilen Schweineschmalz. Sie findet Anwendung als Augensalbe sowie als kühlende und heilende Verbandsalbe.

Zinksilikāt, kieselsaures Zink, bildet als Mineral wasserfrei den Willemit (s. d.), wasserhaltig den Kieselgalmei (s. Galmei).

Zinkspat, Mineral, s. Galmei.

Zinkspinell, Mineral, s. Gahnit.

Zinkstaub, fein verteiltes metallisches Zink, das als Nebenprodukt bei der Gewinnung des Zinks erhalten wird. Z. ist ein wichtiges Reduktionsmittel.

Zinksulfāt, schwefelsaures Zink, Zinkvitriol, weißer Vitriol, weißer Galitzenstein, Augenstein, Kupferrauch, Blanc de Goslar, kristallisiert ZnSO₄ + 7H₂O, entsteht beim Lösen von Zink in verdünnter Schwefelsäure, wird technisch beim Rösten von Zinkblende enthaltenden Erzen, Auslaugen des Röstguts, Verdampfen und Krystallisieren gewonnen. Das nach letzterm Verfahren auf Harzer Hütten, zu Falun u. a. O. dargestellte Z. enthält stets mehr oder weniger fremde Beimengungen, Vitriole der verschiedensten Metalle. Häufig wird es, um den größern Teil des Krystallwassers zu entfernen, calciniert. Das Z. schießt bei langsamem Erkalten seiner Lösungen in großen rhombischen Säulen von der Form des Bittersalzes an. Bei stärkerm Glühen zerfällt es in Zinkoxyd, schweflige Säure und Sauerstoff. Das Z. findet als adstringierendes Mittel zu Einspritzungen, Verbänden und Augenwässern, innerlich als Brechmittel bei narkotischen Vergiftungen Verwendung in der Heilkunde, als Beize im Zeugdruck, als Zusatz zu Firnis, um das Öl schnell zu trocknen, zur Herstellung von Zinkfarben, zum Konservieren von Holz und Häuten, als feuerfester Anstrich. 100 kg Z. kosten 12‒34 M.

Zinksulfīd, Schwefelzink, ZnS, kommt in der Natur als Zinkblende (s. Blende) vor; es entsteht als weißer voluminöser Niederschlag beim Vermischen neutraler Zinksalze mit Schwefelalkalien, oder beim Einleiten von Schwefelwasserstoff in die Lösung von Zinkacetat; in allen stärkern Säuren ist es leicht löslich, in Essigsäure unlöslich.

Zinkvitriol, s. Zinksulfat.

Zinkweiß, Blanc de zinc, Blanc de neige, weiße Malerfarbe, besteht aus fein verteiltem Zinkoxyd. Es hat vor dem Bleiweiß den Vorteil, daß es nicht giftig ist, daß seine Fabrikation nicht mit Gefahren für die Gesundheit der Arbeiter verknüpft ist, und daß es seine Farbe auch in einer schwefelwasserstoffhaltigen Atmosphäre behält. Man stellt es entweder aus Zinkerzen durch reduzierendes und oxydierendes Rösten, oder aus metallischem Zink dar. Das letztere Verfahren ist das einfachere und sichert zugleich eine vorzügliche Qualität des Produkts. Hierbei wird Z. in thönernen Tiegeln, Retorten oder Muffeln verdampft. Die Dämpfe treten in einen sämtlichen Verdampfungsapparaten gemeinsamen Oxydationsraum ein, in dem sie mit heißer, mindestens 300° C. warmer Luft gemischt werden. Hier erfolgt die Verbrennung des Zinks. Das gebildete leichte Zinkoxyd wird von dem Luftzug in Kühlröhren und von da in geräumige Kammern geführt, in denen das Z. sich absetzt. Im Oxydationsraum sammelt sich mit der Zeit eine größere Menge eines aus unvollständig verbranntem Zink bestehenden Nebenprodukts an. Dieses wird durch Schlämmen mit Wasser in ein Gemenge von Zinkstaub und Zinkoxyd (Zinkgrau, das als Anstrichfarbe in den Handel kommt) und in reinen Zinkstaub, der wieder zur Destillation gebracht wird, zerlegt. Auch Zinkcarbonat, das beim Versetzen einer Zinkvitriollösung mit Ammoniumcarbonat entsteht, kann als weißer Farbstoff verwendet werden.

Zinn (lat. Stannum, chem. Zeichen Sn, Atomgewicht 118), ein seit uralter Zeit bekanntes, fast silberweißes, sehr weiches, hämmer- und streckbares, beim Biegen einen knirschenden Ton (Zinngeschrei) gebendes Metall von 7,28 spec. Gewicht, das bei 228° C. schmilzt, erst in sehr hohen Hitzegraden flüchtig ist und an der Luft langsam anläuft. Das reinste metallisch dargestellte Z. ist das Banka- und Malakazinn; das englische Z. ist meist eisen-, das sächsische wismuthaltig. Es kommt in der Natur nie rein, sondern stets in der Form des krystallisierten Oxyds (als Zinnstein, s. d.) vor.

Zinnerzlager finden sich in England, in erheblich geringerer Menge in Deutschland und Österreich. Außerhalb Europas sind die austral. Kolonien, die Straits Settlements, die niederländ. Inseln Banka und Billiton, China, endlich Peru und Bolivia als Fundstätten der Zinnerzlager zu nennen. Die Gesamtförderung wird zu etwa 146000 t im Werte von 38 Mill. M. anzunehmen sein, wovon etwa 22000 t auf Europa entfallen. In Deutschland und zwar im Königreich Sachsen wurden 1896 nur 88 t im Werte von 35201 M. gewonnen, und auch dieser Zinnbergbau scheint seiner Erschöpfung entgegen zu gehen.

Für die metallurgische Gewinnung hat unter allen zinnführenden Mineralien nur der Zinn- ^[folgende Seite]