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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Zirkōn; Zirkōnerde; Zirkonium; Zirl; Zirndorf; Zirpen; Zischlaute; Ziska

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Zirkon - Ziska

Slivenzaberge überragt, hat je nach dem Wasserstande 21‒56 qkm Flächeninhalt, eine größte Tiefe von 5 m und umschließt vier Inseln, auf deren größter das Torf Ottok liegt. Wie das ganze Karstgebiet aus zerspaltenen und durchhöhlten Kalkmassen besteht, so auch der Grund und die Umgebung des Z. S.; daher finden sich viele natürliche Kanäle, die stets unterirdische Verbindungen mit benachbarten Gegenden unterhalten. Dunkle Stellen des Wasserspiegels verraten das Dasein solcher Trichter, in denen das Wasser unterirdisch abläuft und im Laibacher Thale als Bistrizza und Borownizza wieder erscheint. Nach anhaltendem oder heftigem Regen erreicht der See die Höhlen Velka-Karlauza und Mala-Karlauza und durch sie das Thal St. Canzian, nach wiederholtem Verschwinden oberhalb Planina die Unz. Bei sehr großem Wasserandrange aber tritt der See aus und erhebt sich bis zu 1,3 m über den gewöhnlichen Wasserstand; 1707‒14 floß der See nur einmal ab, Jan. 1834 bis Febr. 1835 war er ausgetrocknet. – Vgl. Urbas, Das Phänomen des Z. S. (in der «Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins», 1879) und Martel, Les abimes (Par. 1894).

Zirkōn, ein tetragonales, mit Rutil und Zinnstein isomorphes Mineral, das meist säulenförmige oder pyramidale (Fig.1: Kombination von Prisma, Pyramide, ditetragonaler Pyramide; Fig. 2: Kombination von Deuteroprisma, Pyramide, ditetragonaler Pyramide), ganz selten auch verzwillingte Individuen bildet, von der Härte 7,5 und dem spec. Gewicht 4,4 bis 4,7. Der Z. ist an sich farblos, selten wasserhell oder weiß (Jargon), meist gefärbt in grauen, gelben, grünen, namentlich roten und braunen Farben; die lebhaft orangefarbenen durchsichtigen nennt man Hyacinth. Im Feuer brennen sich manche intensiv gefärbten Varietäten ganz weiß. Die farblos gemachten Z. werden, wenn auch selten, zur Imitation von Diamant verwendet. Das Mineral hat einen sehr oft diamantartigen, auch in den Fettglanz fallenden Glasglanz und ist pellucid in allen Graden. Der chem. Zusammensetzung nach besteht der Z. aus 1 Molekül Zirkonsäure und 1 Molekül Kieselsäure, ZrO2 + SiO2 ^[ZrO<sub>2</sub> + SiO<sub>2</sub>] oder ZrSiO4 ^[ZrSiO<sub>4</sub>], manche besitzen auch einen kleinen Eisengehalt, der wohl die Färbung bedingt. Die schönfarbigen und durchsichtigen Varietäten des Z., die sich namentlich lose in den Flußsanden Ceylons und Ostindiens finden, werden als Edelstein (s. Phantasiesteine) benutzt; auch gebraucht man den Z. wegen seiner Härte zu Zapfenlagern für feine Wagen, für die Spindeln feiner Räder. Der Z. wird imitiert durch goldgelben Topas, dem man durch Glühen einen rötlichen Stich verliehen hat, besonders aber durch Hessonit (s. Granat). Im letztern Fall ist das hohe specifische Gewicht des Z. für die Unterscheidung charakteristisch. Größere Z. erscheinen als accessorische Gemengteile in gewissen Graniten, Syeniten und Basalten. Sehr merkwürdig ist aber die außerordentlich weite und konstante Verbreitung des Minerals in vereinzelten mikroskopischen Individuen durch fast sämtliche Eruptivgesteine und die meisten krystallinischen Schiefer; auch in Sandsteinen, Sanden und Grauwacken fehlt eingeschwemmter mikroskopischer Z. in oft abgerundeten Körnern selten. ^[Abb. 1 und 2: Zirkonkrystalle]

Zirkōnerde, ältere Bezeichnung für Zirkonoxyd, s. Zirkonium.

Zirkonium (chem. Zeichen Zr; Atomgewicht 90,7), ein selten vorkommendes, zur Gruppe des Titans gehöriges vierwertiges Metall, das, mit Sauerstoff verbunden, die Zirkonerde, das Zirkonoxyd, ZrO2 ^[ZrO<sub>2</sub>] bildet. Diese findet sich mit Kieselsäure verbunden im Zirkon (s. d.) und außerdem mit Wasser verbunden in dem Malakon. Das Z. ist ein schwarzes, beim Zusammendrücken unter dem Polierstahle graphitartig aussehendes Pulver, das sich an der Luft weit unter der Glühhitze entzündet und zu Zirkonerde verbrennt. Das Zirkonoxyd strahlt beim Erhitzen ein sehr intensives Licht aus und dient deshalb, wie die Thorerde (s. Thorium), zur Herstellung der Strümpfe für das Gasglühlicht (s. d.).

Zirl, Dorf im Gerichtsbezirk Telfs der österr. Bezirkshauptmannschaft Innsbruck in Tirol, am Inn und der Linie Innsbruck-Bregenz der Österr. Staatsbahnen, hat (1890) 1579 E. In der Nähe die Martinswand (s. d.) mit der Maximiliansgrotte.

Zirndorf, Markt im Bezirksamt Fürth des bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, unweit der Bibert, an der Linie Fürth-Kadolzburg der Lokalbahn-Aktiengesellschaft, hat (1895) 3779 E., darunter 255 Katholiken und 79 Israeliten, Postexpedition, Fernsprechverbindung, Spar- und Vorschußverein; bedeutende Spielwaren- und Metallspiegelfabrikation, Metalldruckerei, Cichorienfabrikation, Brauerei, Ziegelei und Tabakbau. Nördlich die alte Feste mit Aussichtsturm. Bei Z. griff Gustav Adolf 1. Sept. 1632 Wallensteins Lager vergebens an.

Zirpen oder Cikaden, auch Gleichflügler (Homoptera), eine Unterordnung der Schnabelkerfe, ziemlich plump gebaute Insekten mit kurzem, breitem Kopf, kurzen, in eine Borste auslaufenden Fühlern, ganz hinten an der Unterseite des Kopfes entspringendem Saugrüssel, vier ihrer ganzen Länge nach gleichartig gebildeten hautigen Flügeln, deren vordere manchmal etwas derber als die hintern sind und in der Ruhe dachartig über dem Körper getragen werden. Die meisten Arten, besonders die durch Größe und Schönheit ausgezeichneten, leben in warmen Ländern, bei uns nur wenige kleine und unscheinbare. Die Z. nähren sich sämtlich von Pflanzensäften. Die Weibchen besitzen am Hinterleibsende einen Legebohrer, mit dem sie die Eier in Pflanzenteilen, namentlich in Baumrinde unterbringen. Die Z. zerfallen in die Familien der Singzirpen, Leuchtzirpen, Buckelzirpen und Kleinzirpen. (S. die betreffenden Artikel.)

Zischlaute oder Sibilanten, in der Grammatik die verschiedenen Arten von s- und sch-Lauten, die eine Unterabteilung der Reibelaute oder Spiranten bilden. (S. Laut.)

Ziska, eigentlich Žižka (spr. schischka), Johann, Feldherr der Hussiten, geb. um 1360 zu Troznow im Budweiser Kreise, aus einem niedrigen adligen Geschlecht, verlor als Knabe das rechte Auge und kam an den Hof des Königs Wenzel. Als Freiwilliger zog er dem Deutschen Orden gegen die Polen und Litauer zu Hilfe und nahm teil an der Schlacht bei Tannenberg 1410. Dann kämpfte er in den Kriegen der Ungarn wider die Türken und mit den Engländern gegen die Franzosen bei Azincourt 1415. Nach der Verbrennung des Huß galt er bald neben Nikolaus von Husinetz als das Haupt der Hussiten