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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Büßerschnee; Bußler; Bußtag; Butter

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Büßerschnee - Butter

B. giebt mit Vorliebe Landschaftsbilder mit schönen warmen Farbentönen. Ein männlicheres Empfinden und herbere Klänge bieten die «Neuen Gedichte» (Stuttg. 1896). Die Prosaschriften B.s haben weniger Anklang gefunden. Dahin gehören die noch auf der Schulbank geschriebenen, an lyrischem Überschwang leidenden Novellen «In junger Sonne» (Münch. 1892), ferner «Ich weiß es nicht. Die Geschichte einer Jugend» (Großenhain 1892), «Stille Geschichten. Novellen-Skizzen» (Münch. 1894), «Träume» (Lpz. 1896), «Jugendstürme» (Stuttg. 1896). Auch gab er die Anthologie «Neuere deutsche Lyrik» (Halle 1895) heraus.

Büßerschnee, s. Penitentes.

Bußler, Ludwig, Musikschriftsteller, Theoretiker und Komponist, geb. 26. Nov. 1838 zu Berlin, war Schüler von Eduard Grell und S. W. Dehn. Seit 1862 wirkt er als Theorielehrer in Berlin, seit 1878 am Sternschen Konservatorium, wo er auch Musikgeschichte liest, seit 1883 zugleich als Musikreferent der «National-Zeitung». Aus B.s Lehrthätigkeit in Theorie und Komposition ging eine Anzahl von ausgezeichneten musikalischen Lehrbüchern hervor, die ebenso gründlich wie klar geschrieben sind und einen scharfen pädagogischen Blick bekunden. Sie sind an vielen Musikschulen eingeführt und auch mehrfach in fremde Sprachen übersetzt worden. Der Lehrpraxis entsprechend in Aufgaben eingeteilt sind sowohl die «Musikalische Elementarlehre» (Bielef. 1867; 6. Aufl. 1892; ergänzt durch die «Harmonischen Übungen am Klavier», ebd. 1878) und die «Elementar-Melodik» (Lpz. 1879) wie B.s praktische Kompositionslehre, die in folgenden Werken enthalten ist: «Praktische Harmonielehre» (Berl. 1875; 3. Aufl., deutsch und in engl. Übersetzung, ebd. 1893), «Der strenge Satz» (ebd. 1877), «Kontrapunkt und Fuge» (ebd. 1878), «Musikalische Formenlehre» (ebd. 1878; 2. Aufl., gleichzeitig mit engl. Übersetzung, ebd. 1893) und «Instrumentation und Orchestersatz» (ebd. 1879). An die Kompositionslehre schließt sich das «Partitur-Studium» (Modulation der klassischen Meister, Berl. 1882) an. Von B.s übrigen Schriften seien die «Geschichte der Musik» (sechs Vorträge, Berl. 1882) und das «Lexikon der musikalischen Harmonie» (ebd. 1889) hervorgehoben. Als Komponist hat er sich besonders durch die Ballade «Frau Mette» (für einstimmigen Gesang mit Klavierbegleitung) bekannt gemacht; die vollendete dreiaktige komische Oper «Der Domherr» ist noch nicht aufgeführt worden.

Bußtag *. Die Feier der Landesbußtage für Norddeutschland wurde durch das preuß. Gesetz vom 12. März 1893 geregelt. Danach wurde in Preußen, mit Ausnahme der hohenzoll. Lande, der B. vom Mittwoch nach Jubilate auf den Mittwoch vor dem letzten Trinitatissonntag verlegt. Dieser 1893 in Kraft getretenen Ordnung haben sich folgende Gebiete angeschlossen: das Königreich Sachsen (dessen anderer B. jetzt auf den Mittwoch vor Oculi fällt), die sächs. Herzogtümer, Braunschweig, Anhalt, beide Schwarzburg, Reuß älterer Linie, Reuß jüngerer Linie, Waldeck, Schaumburg-Lippe, Oldenburg, Lippe-Detmold und die drei Hansestädte. Die beiden Mecklenburg und die süddeutschen Staaten haben ihre bisherigen B. beibehalten. Um dem neuen norddeutschen B. den Charakter eines kirchlichen Feiertags zu geben, haben die kath. Bischöfe einen kath. Heiligentag auf ihn verlegt.

Butter *, Benjamin Franklin, starb 11. Jan. 1893 in Washington. Er veröffentlichte: «Autobiography and personal reminiscences of General B. F. B.» (Boston 1892).

Butter *, das erstarrte, aus der Milch ausgeschiedene reine Milchfett, welchem in feinster Verteilung 14‒15 Proz. Wasser und 1,2‒2,2 Proz. anderweitige Bestandteile der Buttermilch beigemischt sind. Das durch Schmelzen von der B. getrennte reine Milchfett führt den Namen Butterschmalz, Rindschmalz oder Schmelzbutter, hat aber Streichbarkeit, Formbarkeit, Geruch und Geschmack der ursprünglichen B. zum größten Teil verloren; Streichbarkeit und Formbarkeit sind durch den noch mehr oder minder vorhandenen Emulsionszustand bedingt, in welchem sich das Milchfett auch in der B. noch befindet; Geruch und Geschmack rühren her von den zurückgebliebenen Milchbestandteilen. In der Gewinnung des Rahms und der B. sind hervorragende Fortschritte erzielt worden.

An Stelle der ältern Methoden zur Entrahmung der Milch beherrschen heute die Centrifugen, Milchschleudern oder Separatoren den Molkereibetrieb. Fleischmann sonderte die in Deutschland 1893 im Gebrauch befindlichen 41 Centrifugensysteme (22 für Maschinen-, 19 für Handbetrieb) in 7 Gruppen: in die Centrifugen von Lefeldt, De Laval, Burmeister und Wain, Alphacentrifugen, Victoriacentrifugen, Balancecentrifugen und Centrifugen von Dr. O. Braun (Dröße und Ludloff). Eine ganz hervorragende Verbreitung haben die Alphacentrifugen für Hand- und Kraftbetrieb gefunden, welche nach dem Patent von Bechtolsheim von der Aktiengesellschaft Separator in Stockholm (Vertretung für Deutschland: Bergedorfer Eisenwerk bei Hamburg) angefertigt werden. In diesen Alphaseparatoren wird die Leistung der Maschinen bei kleinerm Kraftverbrauch durch die große Oberfläche,

^[Abb. Fig. 1.]