Schnellsuche:

Merck's Warenlexikon

Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884

Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.

Schlagworte auf dieser Seite: Diagonals; Diamant

93

Dextrin - Diamant

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Dextrin'

vieler Pflanzen. Die Umwandlung der Stärke in D. kann auf verschiedne Weise geschehen, so durch Einwirkung der Diastase des Malzes, oder durch Behandlung mit verdünnten Säuren, ferner auch durch bloßes Erhitzen der Stärke auf 200° C. Gewöhnlich benutzt man hierzu Kartoffelstärke und je nach der Fabrikationsmethode hat das D. des Handels ein verschiedenes Aussehen; man hat es teils in Form eines zarten Pulvers von gelblicher Farbe in verschiednen Abstufungen bis zum reinsten Weiß, teils in Form gelblicher durchscheinender Stücke, ähnlich dem Gummi arabicum. Letztere Sorte ist jedoch jetzt weniger gangbar; man erhält sie durch Verdampfen der mittels Malz dargestellten Dextrinlösung zur Trockne; hatte man anstatt Malz verdünnte Schwefelsäure verwendet, so muß man schließlich, um die Säure wieder wegzuschaffen, kohlensauren Kalk (Kreidepulver) zusetzen, der mit der Säure einen Niederschlag von Gips bildet. Da dieser aber in der Flüssigkeit nicht völlig unlöslich ist, so ist das so dargestellte D. etwas gipshaltig und aus diesem Grunde für manche Zwecke minder tauglich. - Durch bloßes Rösten der Stärke bei einer Temperatur bis zu 200° wird D. in Pulverform erhalten. Die hierzu gebrauchten Apparate sind gewöhnlich eiserne, in einem Ofen schräg liegende Trommeln, welche sich langsam drehen, indeß die Stärke zu oberst einläuft, den heißen Kanal durchpassiert und am untern Ende wieder herausfällt. - Durch gleichzeitige Anwendung von Hitze und Säuren wird die Umsetzung der Stärke in Dextrin sehr gefördert und schon bei geringem Hitzegraden thunlich. Hierauf gründet sich die folgende gangbarste Methode zur Erzeugung von D. in fester Form. Man arbeitet 1000 Teile Stärke, 300 Teile Wasser und 2 Teile reine starke Salpetersäure zu einem gleichmäßigen Teige zusammen, formt daraus Kuchen und trocknet sie bei gelinder Wärme. Sodann zerdrückt man die Masse, siebt sie und bringt sie auf Blechen in Heizkammern oder -Schränke, wo sie längere Zeit einer Temperatur von 60-70° ausgesetzt bleibt. Wenn sich eine Probe im Wasser ziemlich gut löslich zeigt, wird die Masse noch auf kurze Zeit auf 100-110° erhitzt. Die Farbe bleibt hell, wenn keine höhern Temperaturen zur Wirkung kamen. Zu bemerken möchte noch sein, daß die angewandte Salpetersäure sich vollständig zersetzt und verflüchtigt, und keine Spuren davon in der fertigen Ware nachzuweisen sind. - Das D. unterscheidet sich von der Stärke dadurch, daß es sich schon in kaltem Wasser auflöst und damit eine klebrige Flüssigkeit bildet, ferner dadurch, daß es durch Jod nicht mehr blau gefärbt wird und optisch sehr stark rechtsdrehend wirkt, daher der Name Dextrin, d. i. Rechtsstoff. Das gewöhnliche D. des Handels besitzt einen starken eigentümlichen Geruch; im ganz reinem Zustande ist jedoch das D. geruchlos. Man bereitet solches Dextrinum purum für medizinische Zwecke durch Auflösen von D. in Wasser und Zusatz von Alkohol; hierdurch wird das D. wieder ausgefällt und ist nach dem Auswaschen mit Alkohol und Trocknen rein. In neurer Zeit haben die Chemiker die Existenz ↔ verschiedner isomerer Varietäten von D. nachgewiesen, deren Kenntnis jedoch nur wissenschaftliches Interesse hat. Seine Hauptverwendung findet das Dextrin als Appreturmittel für Gewebe und als Verdickungsmittel für Farben und Beizen in der Zeugdruckerei. - Die Dextrinfabrikation bildet häufig ein Nebengeschäft der Stärkefabrikation; der Wert der Ausfuhr von D. aus Deutschland wird für 1880 zu 271000 Mk. angegeben, der der Einfuhr zu 84000 Mk. - Einfuhrzoll s. Tarif im Anh. Nr. 25 q 1.

Diagonals heißen gewisse dichte wollene Stoffe zu Herrenröcken und Damenmänteln, welche als Köpergewebe eine schräg verlaufende Bindung, also feine Streifung haben. - Einfuhrzoll gem. Tarif im Anh. Nr. 41 d 5 α oder, wenn sich bedruckte Fäden darin finden, 41 d 6 α.

Diamant (Demant), der vornehmste und wertvollste unter den Edelsteinen und der härteste unter diesen wie unter allen andern Naturkörpern, ist seiner ausgezeichneten Eigenschaften wegen seit alten Zeiten berühmt und hochgeschätzt. Der D. ist in seinem Wesen keinem andern Edelstein vergleichbar, denn er hat gar keine Zusammensetzung, sondern besteht aus einem einfachen Element, ist Kohlenstoff in kristallinischer Form. Daher ist er in hohen Hitzegraden auch verbrennbar, doch nicht ohne etwas Asche zu hinterlassen. Unter welchen Einflüssen aber der Kohlenstoff in die Form eines so widerständigen Kristalls übergeführt worden sein möge, darüber gibt es nur Vermutungen. Kristallisation des Kohlenstoffs! Wie einfach klingt das und wie Viele haben sich damit abgemüht, aber noch ist kein einziger künstlicher D. fertig geworden. - Die an dem D. gerühmte große Härte besteht darin, daß er alle andern Körper ritzt, aber selbst von keinem angegriffen wird und nur mit seinem eignen Pulver geschliffen werden kann. Von der Härte ist jedoch die Spaltbarkeit zu unterscheiden, vermöge deren er sich nicht nur ohne Mühe zu Pulver stoßen läßt, sondern auch bei der Bearbeitung Stücke abgesprengt werden können; das Spalten ist eine ganz teuer bezahlte Arbeit, weil gute Spalter selten sind. Es ist diese Eigenschaft für den Steinschneider sogar eine sehr wertvolle, welche ihm eine beträchtliche Abkürzung der Arbeit verschafft. Die Kristallisation des D. folgt dem tesseralen System: man trifft ihn gewöhnlich als Oktaeder, Würfel, Rhombendodekaeder und andren tesseralen Formen. Die als 48 Flächner ausgebildeten Steine haben eine annähernde Kugelform, weil die Kanten und Flächen gewöhnlich etwas gekrümmt sind. Die meisten rohen D. sind äußerlich mit einer rauhen trüben Rinde überkleidet und zeigen nichts von ihrer Schönheit, die vielmehr erst durch das Schleifen an den Tag gebracht wird. Die Gegenden, in welchen sich Diamanten so nahe bei einander finden, daß regelmäßige Gewinnungsarbeiten thunlich werden, sind wenige. Die am längsten bekannten, schon im hohen Altertum ausgebeuteten Fundorte liegen in Ostindien, in der Provinz Golkonda und auf Borneo. In der erstem Gegend wird jetzt wenig mehr gefunden und auf Borneo unterliegt die Gewinnung großen Schwierigkeiten.