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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Kino

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Eingedickte Pflanzensäfte und Pflanzenauszüge.

2. Gambir-Catechu. Uncária Gambir, U. ácida. Cinchonacéae.

Java, Sumatra, Penang.

Wird gewonnen durch Auskochen der jungen Zweige obiger Sträucher. Bildet kleine, sehr leichte, würfelförmige Stücke, von lehmgelber bis bräunlicher Farbe; auf dem Bruch erdig und sehr porös; auf dem Wasser schwimmend, während Mimosen-C. untersinkt. Geruchlos; Geschmack der ersten Sorte gleich, jedoch bitterer. In kaltem Wasser nur zum Theil, in heissem Wasser und Alkohol dagegen ziemlich vollständig löslich. In seinem Vaterlande werden grosse Massen dieser Sorte als Zusatz bei dem Betelkauen verbraucht. Technisch weit minderwerthiger als Mimosen-Catechu.

3. Palm-Catechu (Cassu).

Aréca cátechu. Palmae.

Ostindien.

Wird gewonnen durch Auskochen der Samen. Bildet schwärzliche, nicht poröse, mit Reisspelgen bedeckte und durchsetzte Kuchen. Kommt wenig in den europäischen Handel, da es in seiner Heimath, gleich dem Gambir-Catechu, als Zusatz bei dem Betelkauen gebraucht wird.

Bestandtheile. Catechusäure und Catechugerbsäure, je nach den Sorten 30-70%. Die Catechusäure scheint allmälig in Catechugerbsäure überzugehen (sie fällt Eisenoxyd grasgrün); ferner ein eigenthümlicher Stoff Catechin; Extraktivstoffe 20-30 %; Gummi 5-6 %.

Anwendung. Medizinisch nur selten innerlich als adstringirendes Mittel, öfter dagegen als Zusatz zu Mundwässern, Zahntropfen etc.; technisch in der Färberei, namentlich mit Chrom- oder Kupferbeizen zur Darstellung schöner brauner Farben und von sog. Echtschwarz und verschiedenen Mischfarben.

Prüfung. Gutes Mimosen-Chatechu muss sich in kaltem Wasser fast gänzlich lösen. Etwa beigemengtes Stärkemehl, mit welchem namentlich das Gambir-Catechu häufig verfälscht wird, lässt sich in dem ausgewaschenen Rückstand durch die Jodprobe leicht erkennen.

Cachou oder Cachou aromatique. Dieses bekannte Korrektivmittel gegen übelriechenden Athem verdankt seinen Namen ebenfalls dem Catechu (französisch Cachou), welches ein Grundbestandtheil desselben sein soll. In Wirklichkeit besteht es jedoch meist nur aus Lakritzen und ein wenig Catechu, aromatisirt mit Spuren von Moschus und äth. Oel; auch das sog. Anislakritzen in dünnen Stengelchen geht unter dem Namen Cachou.

Kino (fälschlich Gummi Kino).

Pterocárpus marsúpium. Papilionacéae.

Malabar, Abhänge des Himalaya.

Diese Sorte des Kino kommt über Bombay und Tellicherry in den Handel; sie ist die medizinisch allein gebräuchliche und wird auch viel-^[folgende Seite]