Schnellsuche:

Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Kalisalpeter; Kaliumeisencyanid; Kálium ferro-cyanátum rubrum; Kálium nítricum

467

Chemikalien unorganischen Ursprungs.

unreinigt mit Kaliumsulfat und den übrigen Verunreinigungen der Pottasche. Nicht giftig!

Anwendung. Zum Härten des Eisens (es bildet aus demselben Stahl, indem es Kohlenstoff an das Eisen abgiebt); ferner in der Färberei, zur Darstellung des Berliner Blaus und anderer Cyanpräparate; vielfach auch in der Analyse.

Kálium ferro-cyanátum rubrum.

Kaliumeisencyanid, rothes Blutlaugensalz.

K3FeCy6^[K_{3}FeCy_{6}].

Tiefrothe, tafelförmige, luftbeständige Krystalle, geruchlos, von ähnlichem Geschmack als das vorige. Es ist in 4 Th. kaltem Wasser, wenig in Alkohol löslich. Mit Eisenoxydulsalzen giebt es einen tief blauen, mit Eisenoxydsalzen einen braunen Niederschlag.

Es wird bereitet, indem man in eine wässerige Lösung von gelbem Blutlaugensalz so lange Chlorgas einleitet, bis ein herausgenommener Tropfen eine Eisenchloridlösung nicht mehr blau, sondern braun färbt. Das neben dem Blutlaugensalz entstandene Chlorkalium wird durch Krystallisation getrennt. Nicht giftig!

Anwendung. Hier und da in der Färberei, hauptsächlich aber als Reagens.

Kálium nítricum, Káli nítricum, Nitrum, Kaliumnitrat.

Kalisalpeter, salpetersaures Kali.

KNO3^[KNO_{3}].

Säulenförmige, meist gestreifte, farblose, durchsichtige Krystalle oder weisses Krystallmehl; luftbeständig, nicht hygroskopisch, geruchlos, von kühlendem, etwas salzig bitterlichem Geschmack. Löslich ist der Kalisalpeter in ½ Th. siedendem und 4 Th. kaltem Wasser, unlöslich in Alkohol; die Lösungen reagiren neutral. Er schmilzt schon vor der Rothglühhitze zu einer farblosen Flüssigkeit, welche erkaltet porzellanartig erstarrt (Nitrum tabulatum). Bei anhaltender Rothglühhitze zersetzt sich die Salpetersäure, so dass zuletzt reines Aetzkali zurückbleibt. Mit brennbaren Stoffen zusammengerieben explodirt er bei der Entzündung (Bereitung des Schiesspulvers).

Salpeter (Sal petrae, Steinsalz) findet sich vielfach in der Natur fertig gebildet vor; so nehmen z. B. einzelne Pflanzengattungen, namentlich Amarantusarten, bedeutende Mengen an Kalisalpeter aus dem Boden in sich auf. Er entsteht ferner überall dort, wo stickstoffhaltige Substanzen bei Gegenwart von Kali, z. B. verwitterndem Feldspath) und von Feuchtigkeit unter Luftzutritt verwesen. Dieser Vorgang geschieht fast

^[Abb:Fig. 193. Kalisalpeter-Krystalle.]