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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

Schlagworte auf dieser Seite: Fruchtsäfte und Fruchtsirupe

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Fruchtsäfte und Fruchtsirupe.

ausgewaschenem, nicht zu feinem Sand, oder mit gröberem Glaspulver bedecken.

Rolffs und Hucklenbroich empfehlen diese Methode in der Pharm. Ztg. auf das Wärmste. Selbstverständlich geht die Filtration am schnellsten vor sich, je grosser die Flüssigkeitssäule ist, welche auf das Filter drückt mit andern Worten, je voller der Trichter ist. Da nun das fortwährende Nachgiessen bei einer grossen Anzahl zu beaufsichtigender Trichter ziemlich lästig ist, so kann man sich auch diese Operation in folgender Weise bedeutend erleichtern, und die Filtration Tag und Nacht ohne Aufsicht fortsetzen, wenn nur das Gefäss, welches das Filtrat aufnehmen soll, hinlänglich gross ist. Angenommen, wir wollten fünf Filter beschicken, so werden in den Deckel eines, unten mit Hahn versehenen Fasses fünf Löcher gebohrt, in diese die fünf Trichterrohre luftdicht eingekittet und die Trichter mit Filter oder Faserbrei beschickt. Etwa 30-40 cm oberhalb der Trichterränder steht auf einem Gestell ein zweites, gleichgrosses Fass wie das untere, in dessen Boden fünf kurze Glasröhre eingekittet sind. Ueber diese zieht man Gummischläuche, die so lang sind, dass die Enden 2-3cm in die Trichter hineinreichen. Man verschliesst diese Schläuche mittelst Quetschhahn. Beide Fässer werden ferner durch einen Gummischlauch derartig mit einander verbunden, dass in die Deckel derselben je ein kurzes Glasrohr eingekittet ist, über welche der betreffende Gummischlauch gezogen wird. Auf diese Weise korrespondiren die Luftsäulen der beiden Fässer mit einander. Das obere Fass wird jetzt durch einen im Deckel befindlichen Spund etwa zu 4/5 gefüllt, dann die Spundöffnung lose geschlossen. Man lässt nun durch Entfernen der Quetschhähne und vorsichtiges Oeffnen des Spundes die Filter so weit vollaufen, dass der Gummischlauch in die Flüssigkeit eintaucht. Sind alle Filter auf diese Weise beschickt, wird der Spund fest verschlossen, und die Filtration geht jetzt ruhig vor sich, indem aus den Gummischläuchen nur so viel nachläuft, als unten abfiltrirt.

Soll nun der so gewonnene klare Saft zu Sirup verkocht werden, so sind zwei weitere Bedingungen für die Güte des fertigen Produktes erforderlich. Einmal muss ein sehr guter und vor Allem ultramarinfreier Zucker angewandt werden, da andernfalls die Säure des Saftes das Ultramarin zersetzt und Schwefelwasserstoff entwickelt. Weiter muss das Kochen möglichst eingeschränkt werden. Man kocht rasch auf, schäumt gut ab und füllt den Saft sofort in die betreffenden Gefässe.

Nach dem D. Arzneibuch sollen die von ihr aufgenommenen Fruchtsäfte aus 13 Th. geklärtem Saft und 20 Th. Zucker hergestellt werden. Für den Handel ist eine so grosse Zuckermenge nicht immer erforderlich; das Publikum liebt im Ganzen einen etwas weniger süssen Himbeersaft (z. B. gleiche Theile Saft und Zucker), und bei Himbeer- und Erdbeersaft, wenn sie nur zu Genusszwecken dienen sollen, wird der Wohlgeschmack noch erhöht, wenn man auf 1 kg Sirup etwa 5,0 Citronensäure hinzufügt.