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Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz

M. Gottfried Büchner, E. Ch. Lutz, H. Riehm, Verlag von Ferd. Riehm, Basel, 1890

Exegetisch-homiletisches Lexikon über alle Sprüche der ganzen heiligen Schrift für Geistliche, Lehrer, Sonntagsschullehrer und die Familie.

Schlagworte auf dieser Seite: Bekehrung

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Bekehrung.

Und wenn du dermaleins dich belehrest, so stärke deine Brüder, Luc. 22, 32.

So thut nun (von Herzen) Buße, und bekehret euch, daß eure Sünden vertilgt werden, A.G. 3, 19.

Und eine große Zahl ward gläubig, und bekehrete sich zum HErrn, A.G. 11, 21.

Darum beschließe ich, daß man denen, die aus den Heiden zu GOtt sich bekehren, nicht Unruhe mache, A.G. 15, 19.

Wir sind auch sterbliche Menschen, gleichwie ihr, und predigen euch das Evangelium, daß ihr euch bekehren sollet von diesen falschen zu dem lebendigen GOtt, A.G. 14, 15.

Aufzuthun ihre Augen, daß sie sich bekehren von der Finsterniß zu dem Licht etc., A.G. 26, 18.

Wenn es aber sich bekehrete zu dem HErrn, so würde die Decke abgethan, 2 Cor. 3, 16.

Ihr waret wie die irrenden Schafe, aber ihr seid nun bekehret zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen, 1 Petr. 2, 25.

Wer den Sünder bekehret hat von dem Irrthum seines Weges, der hat einer Seele vom Tode geholfen, Jac. 5, 20. 13.

§. 2. Einige haben Gelegenheit gegeben, daß Andere bekehrt worden; z. B.

Andreas fand Christum, und führte seinen Bruder auch zu ihm, Joh. 1, 40 f.

Jonas den Niniviten, Jon. 3, 510.

Paulus der Lydia, A.G. 16, 14. dem Dionysius zu Athen, A.G. 17, 34.

Petrus dem Cornelius zu Cäsarien, A.G. 10, 30. ingleichen 3000 Seelen durch eine Pfingstpredigt, A.G. 2, 41. dem Philippus und seinem Bruder, Joh. 1, 43. Luc. 22, 32 A.G. 3, 19.

Philippus der Apostel dem Nathanael, Joh. 1, 45. Philippus, der Diakonus, dem Kämmerer aus Mohrenland, A.G. 6, 37.

Das samaritische Weib ihren Nachbarn, Joh. 4, 23.

Bekehrung

§. 1. Diese wirkliche (activa, Jer. 31, 18. passiva, oder empfindliche, Matth. 9, 9. Luc. 7, 47. da aus Saul ein Paul wird, A.G. 9, 3 f.) und kräftig durchdringende Veränderung des sündlichen Herzens (§. 1. Bekehren) ergeht nicht aus eignen, natürlichen Kräften des Menschen, sondern ist ein Werk des dreieinigen GOttes, Phil. 2, 13. Jer. 17, 14. Phil. 1, 6. 2 Cor. 3, 5. Joh. 3, 6. Sie wird GOtt dem Vater, Joh. 6, 44. dem Sohn, Matth. 23, 37. und dem heiligen Geist zugeschrieben, Joh, 16, 8. So wenig die Todtenknochen, Ezech. 37, 5. ff. sich selbst beleben, und der dürre Stecken Aarons, 4 Mos. 17, 8. grünen konnte, so wenig kann ein geistlich Todter, Matth. 19, 26. Luc. 15, 34. 32. 1 Tim. 5, 6. sich selbst erwecken. Es ist ein größeres Wunder, einen geistlicher Weise auszuwecken, der künftig ewig lebe, als einen leiblich auferwecken, der wieder zeitlich sterbe. Augustinus.

§. 2. Wenn also (wider die Pelagianer, Papisten, Socinianer und Anabaptisten) als Befehl Jer. 3, 7. 14. c. 25, 5. etc. Bekehret euch, steht, so ist es bedinglich zu verstehen, nämlich durch mein Wort, indem euch dasselbe nicht allein solches gebietet zu thun, sondern auch das Vermögen giebt zu vollbringen, und haben also solche Worte die Kraft des heil. Geistes bei sich, der wir nicht widerstreben sollen. A.G. 13, 46. Christus sprach auch: Jüngling, ich sage dir: stehe auf, Luc. 7, 14. und: Lazarus, komme heraus; Joh. 11, 43. Beide hatten aber an sich nicht die Kräfte, daß sie aufstehen konnten. (S. A.G. 3, 6.)

§. 3. Es ist zwar die Bekehrung schwer, Jer. 13, 23. A.G. 24, 25. c. 26, 28. Röm. 7, 18. Gal. 5, 17. Ebr. 12, 1. (S. die Sprüche unter Bekehren) doch möglich. S. Bekehren §. 2. Die Mittel sind kräftig genug, denn sie geschieht durch das Wort GOttes, Ebr. 4, 12. und zwar I) durch das Gesetz, welches den Sünder a) zur Erkenntniß bringt, Röm. 3, 20. Röm. 7, 7. Das ist der Spiegel, darin ich die häßlichen Flecken meiner Seele sehe. b) eine Betrübniß, Röm. 4, 15. 2 Cor. 3, 6. und Reue über die Sünden erweckt, Jer. 23, 29. Esa. 38,17. Ps. 25, 17. Ps. 51, 10. 19. Die Stimme des Gesetzes muß wie ein Donner und Blitz durch die Herzen fahren, Alles zu nichte machen, was fleischlich und menschlich ist, ehe der geistliche Mensch kann geboren werden; und daraus entsteht eine göttliche, heilsame Traurigkeit, die da eine Reue wirket, welche Niemand gereuet. II) Durch das trostvolle Evangelium. Dadurch wirkt der heilige Geist in den Herzen der Sünder den Glauben an Christum, wodurch Christus mit seinen Wohlthaten zur Vergebung der Sünden ergriffen wird, Röm. 1, 16. c. 8, 1. c. 10, 17. 8. Gal. 3, 2. 1 Petr. 1, 13. Jac. 1, 21. Der heilige Geist kehrt den Menschen gleichsam um, er giebt ihm eine neue Art und neuen Sinn. Er war fleischlich und unheilig, nun wird er geistlich und heilig. III) Durch Kreuz und Trübsal. Hos. 2, 6. 7. Esa. 26, 16. c. 28, 19. Ps. 77, 4, Esa. 48, 10. Luc. 15, 13 ff. 2 Chr. 33, 12. 13. Die Liebesseile, Hos. 11, 4. werden in Ketten verwandelt, 2 Chr. 33, 11. 12.

§. 4. GOtt läßt uns sein Wort durch Lehrer und Prediger zurufen, 1 Sam. 7, 3. Esa. 58, 1. Jer. 14, 7. 20. c. 3, 12. Ezech. 18, 32. Hos. 14, 2. Jon. 3, 1. A.G. 3, 19. und die gnädigen Verheißungen beifügen, Jer. 3, 12. 22. c. 7, 3. Joel 2, 13. Mich. 7, 18. Daher dürfen wir die Bekehrung nicht von einem Tag zum andern aufschieben, Ps. 95, 8. Ebr. 3, 7. c. 4, 7. Sir. 5, 8. c. 18, 22. Der Aufschub macht sie immer schwerer. Lasset uns heute also leben, daß wir heute und morgen, ja ewiglich leben. Es läßt sich mit dem Tode kein Bund, und mit der Hölle kein Verstand (Vertrag) machen. Esa. 28, 15. (S. Luc. 12, 20. 40.) Wer das Anklopfen und die Erweckung des Geistes GOttes verachtet, den pflegt GOtt endlich ganz zu verlassen, und wer kann sich versichern, daß ihm allezeit dieselbe Gnade, die er oft verachtet, werde wieder dargeboten werden. Sera poenitentia raro vera. Eine späte Buße ist selten aufrichtig. Warum soll denn der Teufel die Blume des Lebens, und GOtt die verwelkten Blätter bekommen?

§. 5. Soll die Bekehrung GOtt angenehm (Ezech. 33, 11.) sein, so muß sie ohne Heuchelei und von ganzem Herzen geschehen; mit Fasten, Weinen und Klagen, Joel 2, 12. 13. Da gilt nicht den Kopf hängen, wie ein Schilf, Esa. 58, 5. sondern was Matth. 5, 44. c. 16, 24. c. 26, 75. und Ps. 102, 10 f. steht. Das ganze Herz muß geändert und eine neue Kreatur in Christo JEsu werden, 2 Cor. 5, 17. Wenn darin die alte adamische Unart, Hoffart, Wollust, Geiz, Lügen, Falschheit, Eigenliebe, Verachtung anderer Leute etc. bleibt, so ist's Heuchelei, wir werden nicht Ein Geist mit GOtt, 1 Cor. 6, 17. Hos. 2, 19. weil wir nur den Schein eines gottseligen Wesens haben, aber seine Kraft verläugnen, 2 Tim. 3, 5. 6. und das Weh, Matth. 23, 13. wird uns treffen zum ewigen Verderben.

§. 6. O du ewige Liebe, die du die heiligen Engel im Himmel, und die verdammten Geister in der Hölle, die Gerechten auf Erden, verlassen hast, und in die Welt gekommen bist, die Sünder zur Buße zu rufen; suche mich (alle), dein Verlornes Schäften, mache mich selig, deinen verlornen Sohn, daß auf Erden Fröhlichkeit, und Freude im Himmel sei über Einen Sünder, der Buße thut, mehr denn über 99 Gerechte, die der Buße nicht bedürfen, Luc. 15, 7.