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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gasteiner Konvention – Gastmähler

Rathausberge bei Böckstein wird er noch betrieben. Unweit südlich von Hofgastein steht die reizende Villa des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen.

4) Dorfgastein, Dorf, 8 km im N. von Hofgastein, in 836 m Höhe, hat (1890) 241, als Gemeinde 770 E.

Litteratur. Reißacher, Der Kurort Wildbad G. (Salzb. 1865); von Härdtl, Gasteiner Chronik (ebd. 1876); Bunzel, Wildbad G. (7. Aufl., Wien 1894); Pröll, Das Bad G. (4. Aufl., ebd. 1888); ders., G., its springs and climate (5. Aufl., ebd. 1891); ders., G., station thermale et climatérique d’ été (5. Aufl., ebd. 1892); Schider, G. für Kurgäste und Touristen (8. Aufl., Salzb. 1892); Wick, Die Bäder zu Hofgastein (Wien 1883).

Gasteiner Konvention, s. Gastein 2.

Gaster, das (vom lat. castrum = Warte), Landschaft im westl. Teile des schweiz. Kantons St. Gallen, südwestlich von Toggenburg gelegen, von Schwyz und Glarus durch den Linthkanal getrennt, umfaßt die rechtsseitige Thalebene zwischen Walen- und Züricher See und bildet seit 1830 einen eigenen Bezirk von 132,6 km mit (1888) 7218 E., darunter 197 Evangelische in 6 Gemeinden; Haupterwerbszweige sind Viehzucht, Alpenwirtschaft, Acker- und Obstbau. Der westl. Teil des G. gehört der Ebene der Linth an; östlich davon erheben sich zwischen der Linth und der Thur die Voralpenketten des Speer (1956 m) und des Mattstockes (1951 m), die sich an die Churfirsten (s. d.) anlehnen. Die wichtigsten Ortschaften sind das Städtchen Wesen (716 E.) am Ausfluß der Linth aus dem Walensee und die Dörfer Kaltbrunn (1739 E.) und Schänis (1739 E.) in der Linthebene. – Im Mittelalter habsburg.-österr. Besitz, wurde das G. 1405 an die Grafen von Toggenburg verpfändet und 1438 an Schwyz und Glarus abgetreten, die es als gemeine Herrschaft verwalteten. Durch die Helvetische Republik wurde es 1798 dem Kanton Linth, durch die Mediation 1803 dem neugegründeten Kanton St. Gallen zugeteilt.

Gastĕrenthal, die oberste Stufe des Kanderthals (s. d.) im schweiz. Kanton Bern.

Gastĕro…, s. Gastr…

Gastĕromycēten (Bauchpilze), Pilzfamilie aus der Gruppe der Basidiomyceten (s. d.), von deren übrigen Abteilungen sie sich hauptsächlich da durch unterscheiden, daß die sporenbildende Schicht, das Hymenium, niemals an der Außenseite liegt, sondern stets im Innern des bauchartigen Fruchtkörpers, umhüllt von einer einfachen oder zusammengesetzten und verschieden gestalteten Haut, der Peridie. Das Innere der G. ist entweder als eine einzige Höhlung ausgebildet, in der die Basidien liegen, oder es ist eine in mehrere Kammern geteilte Innenmasse, die Gleba, vorhanden, die bei der Reife der Sporen häufig eintrocknet und sich in ein eigentümliches fädiges Geflecht, das Capillirium, umwandelt, worin die Sporen liegen, oder auch zu einer weichen und breiigen Masse wird. Die Peridie öffnet sich bei der Reife der Sporen in verschiedenartiger Weise. Die G. sind meist ansehnliche Pilze, die sowohl auf als auch in der Erde wachsen und zum Teil auch an altem Holze vorkommen. Die Fruchtkörper derselben haben in der Regel eine rundliche, oft kugelige Gestalt; ein Stiel ist an denselben nur selten entwickelt. Die G. sind fast über die ganze Erde verbreitet, im jugendlichen Zustande meist eßbar; giftig sind nur wenige. Von den in Deutschland wachsenden Gattungen sind am bekanntesten: Bovist, Clathrus, Lycoperdon, Geaster, Phallus, Scleroderma und der durch eigentümlichen Öffnungsmechanismus ausgezeichnete Sphaerobolus. (S. die einzelnen Artikel.)

Gastĕrosteĭdae, Familie der stachelflossigen Fische mit gestrecktem Körper, schräger Mundspalte, mit Bürstenzähnen auf den Kiefern, unbewehrten Kiemendeckeln, Schuppen entweder bloß an den Seiten in Gestalt großer Querschilder oder ganz fehlend. Die ersten Strahlen der Rückenflosse bilden freie Stacheln. Die Männchen bauen zur Aufnahme der Eier und als Entwicklungsstätten für die Jungen Nester, die sie sorgsam bewachen. Es giebt nur eine Gattung Gasterosteus (s. Stichling) mit 10 Arten in den süßen, brackischen und salzigen Gewässern der nördl. Erdhälfte.

Gastĕrostĕus, Fischgattung, s. Stichling.

Gastĕrostomĭdae, eine Familie der Saugwürmer (s. d.), deren Mundsaugnapf auf die Mitte des Bauches gerückt ist; am Vorderende findet sich ein zweiter Saugnapf. Der Darm ist ungegabelt. Die Familie hat nur eine Gattung (Gasterostomum), deren Arten bei Fischen Darmparasiten sind.

Gastfreundschaft, die alte, bei manchen Völkern durch religiöse Vorschriften geheiligte Sitte, Fremdlingen Obdach, Pflege und Schutz zu gewähren. Neben der G., die der Einzelne im gegebenen Falle ausübte, entstanden im Altertum früh auch besondere Verträge der G. (s. Gastrecht). Christus und die Apostel empfahlen und geboten die G., die im kirchlichen Altertum unter den Werken der christl. Barmherzigkeit eine hervorragende Stelle einnahm. Auch im Mittelalter wurde noch in ausgedehnter Weise G. geübt, und sie ist bei den patriarchalisch lebenden Völkern des Orients, ihren Lebensverhältnissen gemäß, immer noch eine geheiligte Sitte. Die G. im alten Sinne muß aber überall da verschwinden, wo sich ein starker Verkehr entwickelt und so geregelt ist, daß ein besonderer Schutz des Fremden nicht notwendig ist. – Vgl. E. Curtius, Die G. Festrede (Berl. 1870).

Gasthaus, Gasthof, s. Gastwirtschaft und Hotelwesen.

Gastieren, soviel wie Gastrollen (s. d.) geben.

Gastĭnel, Léon Gustave Cyprien, franz. Komponist, geb. 15. Aug. 1823 zu Villers-les-Pots (Côte-d’Or), wurde am Pariser Konservatorium gebildet, hat sich durch Kompositionen aller Gattungen bekannt gemacht, unter denen besonders die kirchlichen und oratorischen Werke bemerkenswert sind. Von seinen Opern gefiel die komische «Kirmes» («La kermesse») am meisten.

Gastmähler gehörten schon im heroischen Zeitalter Griechenlands zu den Vergnügungen des geselligen Lebens, wie man aus Homer ersieht. In der folgenden Zeit wurden bei den Alten mit der Ausdehnung der Tafelfreuden auch die dabei stattfindenden Gebräuche mehr und mehr erweitert und festgesetzt. Die wirklichen Gäste wurden durch Diener oder Sklaven feierlich eingeladen. Die Gäste, die man ohne Wissen des Gastgebers mitbrachte, nannte man bei den Griechen und Römern Schatten (grch. skiai, lat. umbrae). Außerdem aber gesellten sich ungeladen hinzu allerhand Lustigmacher oder Parasiten. Bei den Griechen erschienen beim Gastmahl nur Männer, bei den Römern auch Frauen. Die Zahl der Gäste war unbestimmt; ehe sie sich zu Tische begaben, wurden ihnen die Füße gewaschen und gesalbt. In der ältesten Zeit saß man bei Tische, in der spätern Zeit nahm man eine liegende