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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bened.; Benedeien; Benedek; Beneden; Benedetti

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Bened. - Benedetti.

ins Deutsche, Französische, Holländische, Dänische und Italienische übersetzt, gilt als ein klassisches Kompendium. Eine Frucht seiner spätern Thätigkeit waren seine "Erläuterungen des Briefs Pauli an die Römer" (Heidelb. 1831).

3) Ernst Wilhelm, Geolog und Paläontolog, geb. 16. März 1838 zu Berlin, studierte in Halle, Würzburg, Berlin und Heidelberg, habilitierte sich, nachdem er sich eine Zeitlang der bergmännischen Praxis gewidmet hatte, 1866 in Heidelberg und wurde dort 1869 außerordentlicher Professor, 1872 aber als Professor der Geologie nach Straßburg berufen. Er schrieb unter anderm: "Über Trias und Jura in den Südalpen" (Münch. 1866); "Lagerung und Zusammensetzung des geschichteten Gebirges am südlichen Abhang des Odenwaldes" (Heidelb. 1869); "Abriß der Geologie von Elsaß-Lothringen" (Straßb. 1879). Als Mitglied der Kommission für geologische Aufnahme der Reichslande schrieb er für die "Abhandlungen zur geologischen Spezialkarte von Elsaß-Lothringen" (Straßb. 1877, Bd. 1): "Über die Trias in Elsaß-Lothringen und Luxemburg". Gemeinschaftlich mit Cohen gab er eine geognostische Karte (im Maßstab von 1:50,000, Heidelb. 1874-77, 2 Blätter) und "Geognostische Beschreibung der Umgegend von Heidelberg" (das. 1880, 2 Hefte) heraus. Seit 1879 ist er Mitredakteur des "Neuen Jahrbuchs für Mineralogie".

Bened., bei zoolog. Namen Abkürzung für P. J. ^[Pierre Joseph] van Beneden (s. d.).

Benedeien, s. v. w. segnen.

Benedek, Ludwig von, österreich. General, geb. 1804 zu Ödenburg in Ungarn, wurde auf der Wiener-Neustädter Militärakademie vorgebildet, trat 1822 als Fähnrich in die Armee, ward als Oberleutnant 1833 dem Generalquartiermeisterstab der Armee in Italien zugewiesen, 1835 Hauptmann, 1840 Major und Adjutant beim Generalkommando zu Lemberg, 1843 Oberstleutnant, 1846 Oberst und trug im Februar d. J. durch seine wohldurchdachten Dispositionen zur schnellen Unterdrückung des Aufstandes in den westlichen Kreisen Galiziens wesentlich bei. Man nannte ihn den "Falken von der Weichsel". Im August 1847 mit dem Kommando eines Infanterieregiments in Italien betraut, zeichnete er sich 1848 mehrfach, namentlich aber bei Curtatone, aus, wo er an der Spitze einer Brigade den entscheidenden Sturmangriff auf der ganzen Linie mit ebensoviel Umsicht wie Tapferkeit leitete. Im Feldzug von 1849 erwarb er neue Lorbeeren bei der Einnahme von Mortara (21. März) und in der Schlacht bei Novara. Am 3. April 1849 zum Generalmajor befördert und zur Armee in Ungarn beordert, befehligte er die Avantgarde bei Raab und Alt-Szöny und nahm an den Gefechten von Szörny und Alt-Ivány den thätigsten Anteil. Nach Beendigung des ungarischen Feldzugs ward er als Chef des Generalquartiermeisterstabs der zweiten Armee wieder nach Italien versetzt, 1853 zum Feldmarschallleutnant befördert, 1854 mit dem Kommando des 4. Armeekorps zu Lemberg und 1859 mit dem des 8. Armeekorps in Italien betraut, wo er in der Schlacht bei Solferino (24. Juni), bei San Martino, gegen die Piemontesen die Ehre der österreichischen Armee rettete. Anfang 1860 ward er zum Feldzeugmeister und Generalgouverneur in Ungarn, im Oktober 1860 aber zum Oberbefehlshaber in Venetien ernannt. Seine bisherigen Leistungen hatten ihm solches Vertrauen und solche Popularität erworben, daß er beim Ausbruch des Kriegs von 1866 zum Oberbefehlshaber der Nordarmee ernannt wurde. B. hatte sich gegen diese Ernennung gesträubt, da er weder das Terrain im Norden noch den Feind, den er bekämpfen sollte, kannte, schließlich aber gehorcht. Dazu kam, daß die Armee so unfertig war, daß auch ein besserer Feldherr Mühe gehabt hätte, mit ihr erfolgreich zu operieren. Seine Heeresleitung war daher nicht planvoll und entschlossen. Von dem raschen Vordringen der Preußen überrascht, beging er den Fehler, seine Truppen zu zersplittern; er setzte ferner der Armee des Kronprinzen beim Einmarsch in Böhmen nicht den gehörigen Widerstand entgegen und wählte für die Entscheidungsschlacht bei Königgrätz eine Stellung, welche bei einer Niederlage die besiegte österreichische Armee in die größte Gefahr bringen mußte (indem er die Elbe im Rücken behielt). Nachdem die österreichische Armee hier 3. Juli 1866 bis zur Vernichtung geschlagen war, rettete B. den Rest des Heers mit Geschick nach Olmütz und von da nach Ungarn, wurde durch den Erzherzog Albrecht in der Oberbefehlshaberstelle ersetzt und später nebst einigen andern Generalen vor ein Kriegsgericht gestellt. Doch wurde die Untersuchung auf kaiserlichen Befehl eingestellt, B. aber in einem Artikel der "Wiener Zeitung" aufs schärfste verurteilt und ihm das Versprechen abgezwungen, für immer zu schweigen. Tief gedrückt durch diese Demütigung, zog sich B. nach seiner Verabschiedung nach Graz zurück, wo er 27. April 1881 starb.

Beneden, Pierre Joseph van, Zoolog, geb. 19. Dez. 1809 zu Mecheln, studierte Medizin, wurde 1831 Konservator am naturwissenschaftlichen Museum in Löwen, 1835 Professor an der Universität zu Gent, folgte aber 1836 einem Ruf an die katholische Universität in Löwen. 1842 wurde er Mitglied der belgischen Akademie der Wissenschaften, 1860 Direktor der Classe des sciences und 1881 Präsident der Akademie. B. widmete sich mit großem Erfolg der Erforschung der niedern Tiere und studierte die marine Fauna der belgischen Küste. Namentlich aber verdankt ihm die Lehre von den Eingeweidewürmern wesentliche Förderung; er untersuchte die Entwickelung der Blasenwürmer und ihre Beziehungen zu den Bandwürmern und erforschte die verschiedenen Verhältnisse des Parasitismus, von welchem er den Kommensalismus und Mutualismus unterschied. Seit 1835 beschäftigte er sich auch mit den fossilen Cetaceen und stellte mehrere neue Arten derselben fest. Er schrieb: "Zoologie médicale" (mit Gervais, Par. 1859, 2 Bde.); "Iconographie des helminthes ou des vers parasites de l'homme" (Löwen 1860); "Ostéographie des cétacés vivants et fossiles" (mit Gervais, Par. 1868-77); "La vie animale et ses mystères" (Brüss. 1863); "Les fouilles au trou des Nutons de Furforz" (das. 1865); "Rapport sur les collections paléontologiques de l'université de Louvain" (Löwen 1867); "Les chauves-souris de l'époque du mammouth et de l'époque actuelle" (Lond. 1871); "Die Schmarotzer des Tierreichs" (Leipz. 1876). Seit 1880 gibt er mit Bambeke "Archives de Biologie" heraus. Vgl. "Manifestation en l'honneur de M. le professeur van B." (Gent 1877).

Benedetti, Vincent, Graf, franz. Diplomat, geb. 29. April 1817 zu Bastia auf Corsica, widmete sich der diplomatischen Laufbahn, wurde 1846 Konsul in Kairo, 1848 in Palermo, dann in Malta. Im März 1851 erhielt er eine Mission nach Konstantinopel, ward Generalkonsul und Geschäftsträger in Tunis, darauf 1852 erster Botschaftssekretär in Konstantiopel und 1854 Geschäftsträger daselbst 1855 zum Gesandten am persischen Hof in Teheran ernannt, lehnte er diesen