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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Buzancais - Byng.

tisch eingeführt. Wesentliche Verdienste erwarb er sich durch die Förderung internationaler Gleichförmigkeit bei meteorologischen Beobachtungen. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: "Schets eener physiologie" (Utrecht 1849); "Changements périodiques de la température" (das. 1847); "Eenige regelen van weerverandering in Nederland" (das. 1860); "Suggestions on a uniform system of meteorological observations" (das. 1872-73); auch gibt er das Jahrbuch des meteorologischen Instituts heraus.

Buzancais (spr. büsangssa), Stadt im franz. Departement Indre, Arrondissement Châteauroux, am Indre und an der Orléansbahn, mit Handelsschule, Hochöfen und (1876) 3470 Einw., welche Handel mit Getreide und Pferden treiben.

Buzancy (spr. büsangssi), Dorf im franz. Departement Ardennen, Arrondissement Vouziers, mit einem Schloß (am Eingang zwei riesige Löwen), einem merkwürdigen, Moschee genannten Gebäude und 860 Einw.; denkwürdig durch das Gefecht vom 27. Aug. 1870 zwischen der 24. (sächsischen) Kavalleriebrigade und der französischen Kavalleriedivision Brahaut, welches mit dem Abzug der Franzosen endete. Dies Gefecht, in welchem die Deutschen zuerst wieder Fühlung mit dem lange gesuchten Feind bekamen, war der Beginn der Kämpfe, welche mit der Kapitulation von Sedan endigten.

Buzau (Buzeo, Buseo), Kreishauptstadt in Rumänien, am gleichnamigen Fluß, der in den Sereth mündet, Knotenpunkt der Eisenbahn von Roman nach Turn-Severin, Sitz der Präfektur und eines Tribunals, hat ein Seminar und 11,106 Einw.

Buzenval (spr. büsangwall), Schloß im Weichbild von Paris, zwischen St.-Cloud und Rueil, in dessen Umgebung 19. Jan. 1871 ein Ausfallsgefecht der Franzosen gegen die deutsche Belagerungsarmee stattfand.

Buzer, Martin, s. Bucer.

Buzias (spr. büsiasch), berühmter Badeort im ungar. Komitat Temes, mit (1881) 2473 Einw., Bienenzucht, Bezirksgericht und seit Römerzeiten bekannten Eisen- und Magnesiaquellen. Vgl. Hirschfeld, Der Kurort B. und seine Stahlquelle (Temesvár 1874).

Buzot (spr. büso), François Léonard Nicolas, Mitglied der Gironde, geb. 1760 zu Evreux, ward Advokat, 1789 zum Deputierten gewählt, 1790 Vizepräsident des peinlichen Gerichts zu Paris und im Konvent entschiedener Anhänger der Gironde. Als solcher des Royalismus und Moderantismus angeklagt, obgleich er für den Tod des Königs gestimmt hatte, entkam er im Juni 1793 in die Normandie, wo er vergeblich das Calvados zum Aufstand aufzureizen suchte. Er flüchtete darauf nach der Gironde, wo seine Leiche (er hatte sich vergiftet) bei St.-Emilion neben der Pétions gefunden wurde. Seine Anhänger hießen Buzotisten.

Buzzard Bay (spr. bösserd), s. New Bedford.

Bworana (Borani), ein mächtiger Stamm der Galla in Nordwestafrika, dessen Gebiet vom Dschubfluß bis zum 38. oder 37.° östl. L. v. Gr. reicht. Die B. zerfallen in die Ya im NW., welche nur Hirten sind, und die Yul, welche auch Ackerbau treiben; doch ist Krieg die Hauptbeschäftigung. Die B. sind uns schon seit 1624 durch Pater Lobo bekannt, Genaueres über sie hat erst 1884 der Missionär T. Wakefield berichtet.

Byblos, griech. Benennung der Papyrusstaude, s. Papyrus.

Byblos (hebr. Gebal), uralte Stadt in Phönikien, zwischen Berytos und Tripolis auf einer Anhöhe am Meer, Sitz des Adoniskultus, mit einem berühmten Tempel der Astarte. B. hatte eigne, den Persern tributpflichtige Herrscher und gehörte in der Diadochenzeit bald zu Ägypten, bald zu Syrien. Pompejus schlug die Stadt zu der Provinz Phoenicia prima. Später Sitz eines Bischofs, wurde sie 1103 von den Kreuzfahrern, 1188 von Saladin, dann wieder von den Franken und endlich von den Türken genommen. Jetzt Dschebil.

Bychow, Stadt, s. Staryj-Bychow.

Bylan, Ort im türk. Wilajet Konia in Kleinasien, bei welchem 29. Juli 1832 die Türken von den Ägyptern unter Ibrahim Pascha geschlagen wurden.

Bylandt-Rheidt, Arthur Maximilian Adrian, Graf, österreich. Kriegsminister, geb. 5. Mai 1821, trat als Kadett in die Infanterie, ging später zur Artillerie über, ward 1849 zum Generalstab, bei dem er den italienischen Feldzug mitmachte, dann als Oberstleutnant zur Infanterie versetzt, später wieder Offizier der Artillerie, Generalmajor und Präses des technisch-administrativen Militärkomitees, auch Inhaber des 9. Feldartillerieregiment, 1875 Feldmarschallleutnant und 20. Juni 1876 an Kollers Stelle Reichskriegsminister.

Bylaws (engl., spr. bei'las, vom angelsächs. bye, "Ortschaft, Ortsgesetze"), in England Bezeichnung für Lokalstatuten und Polizeiverordnungen, welche sich auf eine einzelne Ortsgemeinde, Kirchspielsgemeinde oder auf gewisse Korporationen beziehen und für diese in Geltung sind. Die B., nach der englischen Städteordnung von 1835 von einer Versammlung von wenigstens zwei Dritteln der Stadtverordneten (common councilmen) beschlossen, treten erst nach 40 Tagen in Kraft, innerhalb deren die Krone sie kassieren kann. Auch vordem mußten B. vom Lord Chancellor, Lord High Treasurer oder von Richtern der King's Bench oder der Common Pleas geprüft werden. Im deutschen Recht hießen solche Ortsstatuten "Willküren". Auch heißen die Lokalstatuten der englischen Freimaurerlogen B.

Bylbrief, s. Beilbrief.

Byng (spr. bing), 1) George B., Viscount Torrington, brit. Seeheld, geb. 27. Jan. 1663 zu Wrotham in Kent, seit dem 15. Jahr im Seedienst, diente 1688 als Leutnant aus der Flotte, welche die Landung des Prinzen von Oranien verhindern sollte, ging aber zu diesem über und wurde 1703 als Konteradmiral nach Algier gesandt, um einen neuen Frieden mit dem Raubstaat abzuschließen. Wichtige Dienste leistete er im spanischen Erbfolgekrieg, insbesondere bei der Wegnahme der Flotte im Hafen von Vigos und 1704 bei der Eroberung Gibraltars. 1706 zum Vizeadmiral befördert, entsetzte er Barcelona, wurde 1708 Admiral der Blauen Flagge, vereitelte den projektierten Einfall des Prätendenten in Schottland, wurde 1709 Lord der Admiralität und 1710 Admiral der Weißen Flagge. Für Plymouth trat er ins Parlament und ward 1717 Baronet. Er vereitelte 1718-20 die Unternehmungen des Kardinals Alberoni auf Sizilien und Neapel und zwang den König von Spanien zur Annahme der ihm von der Quadrupelallianz vorgeschriebenen Bedingungen. Nach seiner Rückkehr nach England erhob ihn Georg I. zum Konteradmiral von Großbritannien, 1721 zum Peer mit dem Titel Viscount Torrington und Baron von Southill, und Georg II. stellte ihn an die Spitze der gesamten Admiralität. Auf diesem Posten verbesserte er das Los der Seeleute, errichtete eine Seeoffizierswitwenkasse und unterstützte das Greenwicher Hospital. Er starb 17. Jan. 1733 in London.