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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Cadenabbia - Cadiz.

es ihm, mit einem selbstkonstruierten Dampfer die schwierige Murraymündung zu passieren und stromaufwärts eine Strecke von 2400 km zurückzulegen. Auch der Darling und Murrumbidschi wurden durch seine Thätigkeit dem schnell wachsenden Dampferverkehr geöffnet. C. opferte bei diesen Versuchen fast sein ganzes Vermögen. Dann untersuchte er im Auftrag der Regierung von Südaustralien das Küstengebiet von Nordaustralien, trieb später Handel mit den Bewohnern der Südseeinseln und wurde 1879 auf einer der Bandainseln ermordet.

Cadenabbia, Ort in der ital. Provinz Como, in herrlicher Lage am westlichen Ufer des Comersees, Bellaggio gegenüber, Landungsplatz der Dampfer und von Fremden sehr besuchter Aufenthaltsort, auch als klimatischer Kurort neuerdings in Aufnahme gekommen (vgl. Thomas, Mitteilungen über C. als klimatischer Kurort, Erlang. 1873). In der Nähe die Villa Carlotta, Eigentum des Herzogs von Sachsen-Meiningen, mit prachtvollem Park und hervorragenden Kunstwerken (Alexanderzug von Thorwaldsen, Marmorwerke von Canova u. a.).

Cadence (franz., spr. -dängs), Tonfall, s. Kadenz.

Cadenette (franz.), Bezeichnung für eine am Ende des 18. Jahrh. in Frankreich übliche Haartracht, bei welcher die Hinterhaare in zwei Zöpfe geflochten und auf beiden Seiten des Kopfes unter der Kopfbedeckung aufgebunden wurden.

Cadereita Jimenez, schmucke Stadt im mexikan. Staat Nuevo Leon, in fruchtbarer Gegend, 65 km östlich von Monterey, mit (1877) 9414 Einw.

Cadereyta, Stadt im mexikan. Staat Queretaro, im Thal des San Juan und am Fuß der Sierra Gorda, mit 4000 (1880 im Munizipium 14,800) Einw., die sich mit Ackerbau und Viehzucht beschäftigen, nachdem der einst ergiebige Bergbau im Minenrevier von Real del Doctor ganz aufgehört hat.

Cadet (franz.), s. Kadett.

Cadet de Vaux (spr. kadä d' woh), Antoine Alexis, Chemiker und Landwirt, geb. 13. Sept. 1743 zu Paris, war anfangs Apotheker, gründete das "Journal de Paris", lebte dann als Landwirt und machte sich um die Vervollkommnung der technischen Zweige der Landwirtschaft und um den verbesserten Betrieb des Garten- und Weinbaues verdient. Er lehrte das Herabbiegen der Zweige zur Beförderung der Fruchtbildung, konstruierte einen Milchmesser und empfahl die Dampfwäsche. 1791 und 1792 war er Präsident im Departement Seine-et-Oise, unter der Republik Inspektor der Wohlfahrtspolizei in Paris und später Inspektor des Hospitals Val de Grâce. Seit 1803 fungierte C. als einer der Hauptredakteure des "Journal d'économie rurale et domestique" und des "Cours complet d'agriculture pratique". Er starb in Nogent les Vierges 29. Juni 1828. Von seinen Schriften (meist ins Deutsche übertragen) sind hervorzuheben: "Observations sur les fosses d'aisance" (Par. 1778); "Avis sur les moyens de diminuer l'insalubrité des habitations après les inondations" (2. Aufl., das. 1802); "Mémoire sur la gelatine des os et son application à l'économie alimentaire" (das. 1803).

Cadette (franz.), s. Kadettieren. ^[richtig: Kadette.]

Cadieöl, s. Kaddigöl.

Cadillac (spr. -dijack), Stadt im franz. Departement Gironde, Arrondissement Bordeaux, rechts an der Garonne, hat ein Schloß aus dem 16. Jahrh. (jetzt Zuchthaus für Weiber), ein Irrenhaus und (1876) 2257 Einw. In der Umgegend wächst ein vorzüglicher Weißwein.

Cadio, Noemi, franz. Schriftstellerin, s. Vignon.

Cadiz, span. Provinz, grenzt im N. an die Provinzen Huelva und Sevilla, im O. an Malaga, im S. und W. an das Meer, umfaßt den südlichsten Teil des Königreichs Andalusien, zugleich Spaniens und des europäischen Festlandes, allerdings mit Ausschluß der Felsenspitze von Gibraltar, dagegen mit Einschluß des an der gegenüberliegenden afrikanischen Küste liegenden kleinen Territoriums von Ceuta, und hat ein Areal von 7323 qkm (133 QM., ohne Ceuta 7276 qkm oder 132 QM.). Die Provinz ist im N. und NO. gebirgig. Hier erhebt sich unter andern der vom Meer weither sichtbare Cerro de San Cristobal (1715 m). Die Berge sind reich an verschiedenen Erzen, aber wenig ausgebeutet und enthalten auch viele Heilquellen; der frühere Waldreichtum ist schon zum großen Teil vernichtet. An Flüssen enthält die Provinz den Guadalquivir als Grenzfluß im N. bis zu seiner Mündung, den Guadalete mit Majaceite und den Barbate. Der letztere durchkreuzt die Laguna della Janda, einen großen Landsee, dessen Austrocknung schon lange projektiert ist. Das Klima ist sehr angenehm, im Sommer, wenn die Südwinde wehen, allerdings außerordentlich heiß. Die Bevölkerung beträgt (1883) 428,362 Einw. oder 59 auf das Quadratkilometer und ist hauptsächlich in Städten und größern Orten zusammengedrängt. Der Boden ist wenig geteilt und könnte einen viel höhern Ertrag liefern. Hauptprodukte sind die berühmten Weine, insbesondere die von Jeres, dann die von Puerto de Santa Maria und San Lucar (Manzanillas genannt), sowie Öl, Früchte, Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide, Honig und Wachs. In den vom Meer überfluteten Gegenden, insbesondere auf der Insel Leon, wird Salz gewonnen. Bedeutend sind auch die Schaf- und Rindviehzucht und die Fischerei (Thunfische und Sardinen). Der Handel beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Vertrieb obiger Erzeugnisse. Übrigens spielt der Schleichhandel mit Gibraltar eine große Rolle. Die Industrie erzeugt Leinengewebe, Tuch und ordinäre Wollwaren, Hüte, Leder, Seilerwaren, Leim, Fässer, Branntwein und Liköre, Seife, Kunsttischlerwaren, Spielkarten, Töpferartikel etc. Der wichtigste Landverkehrsweg ist die von Sevilla nach Cadiz führende Eisenbahn mit Zweiglinien. Die Volksbildung ist verhältnismäßig gegenüber dem Stand im übrigen Spanien eine sehr befriedigende. Die Provinz umfaßt 14 Gerichtsbezirke (Algeciras, Arcos de la Frontera, Chiclana, Grazalema, Jeres de la Frontera, Medina Sidonia, Puerto de Santa Maria, San Lucar, San Roque u. a.).

Die gleichnamige Hauptstadt, als Festung und Seehafen eine der wichtigsten Städte Spaniens, liegt am Atlantischen Ozean, auf der äußersten Spitze einer niedrigen Felsenzunge, welche durch einen sandigen Isthmus mit der nur durch einen schmalen Kanal vom Festland getrennten Insel Leon zusammenhängt, und an einer Bai, welche aus zwei Abteilungen besteht, der Bai von C. und der von Puntales; in der Bai selbst liegt die Insel San Luis mit der Schleuse Trocadero (s. Plan). Die Verbindung mit dem Festland wird durch eine befestigte Zugbrücke (puente Suazo) und durch eine Eisenbahnbrücke hergestellt. Als Festung gehört C. zu den Plätzen ersten Ranges und wird von einem mächtigen Wall mit Bastionen und durch mehrere detachierte Werke (namentlich durch das auf der schmälsten Stelle des Isthmus liegende starke Werk Cortadura San Fernando und das Fort San Sebastian im W.) sowie durch zahlreiche verborgene Klippen, welche eine Landung

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]