Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hombeere; Homberg; Hombergs Phosphor; Homb. et Jacq.,; Homburg; Home

691

Hombeere - Home.

Hombeere, s. Rubus.

Homberg, 1) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel, 270 m ü. M., auf einer Anhöhe über der Efze und an der Linie Treysa-Leinefelde der Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, 2 Kirchen, ein evangel. Schullehrerseminar, eine Taubstummenanstalt, ein Hospital und (1885) 3469 evang. Einwohner. Auf dem aussichtsreichen Basaltkegel über der Stadt eine Schloßruine. Durch die hier abgehaltene Landessynode von 1526 ward die Reformation in Hessen allgemein eingeführt. In der Nähe das Eisenhüttenwerk Holzhausen. Vgl. Volckmar, Geologische Schilderung der Gegend von H. (Kassel 1877). - 2) Stadt in der hess. Provinz Oberhessen, Kreis Alsfeld, an der Ohm, hat ein Schloß (großherzogliche Hausdomäne), ein Amtsgericht, eine Oberförsterei und (1885) 1456 meist evang. Einwohner.

Homberg, Wilhelm, Chemiker, geb. 8. Jan. 1652 zu Batavia, studierte in Jena und Leipzig die Rechte und ward 1674 Advokat zu Magdeburg. Durch Otto von Guericke für die Naturwissenschaft gewonnen, machte er große Reisen durch Europa, widmete sich noch medizinischen und chemischen Studien, ward 1691 Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Paris, 1702 Lehrer der Chemie daselbst und 1705 Leibarzt des Herzogs von Orléans. Er starb 24. Sept. 1715 in Paris. H. lieferte zahlreiche Untersuchungen, und am bekanntesten wurde sein Name durch die Entdeckung phosphoreszierender Körper und der Borsäure (Sal sedativum Hombergi).

Hombergs Phosphor, s. Pyrophore

Homb. et Jacq., bei botan. Namen Abkürzung für Hombron, franz. Botaniker und Reisender in Brasilien und Surinam. Flora der Südseeinseln (1845-52). Jacq., s. Jacquin.

Homburg, 1) H. vor der Höhe, Stadt, Kur- und Badeort im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, Obertaunuskreis, ehemals Hauptstadt der Landgrafschaft Hessen-Homburg, am Taunus und der Linie H.-Frankfurt a. M. der Preußischen Staatsbahn, 180 m ü. M., ist ein freundlicher, gut gebauter Ort, bestehend aus der Alt- und der vom Landgrafen Friedrich II. angelegten eleganten Neustadt. Das ehemalige Residenzschloß, 1680 erbaut, liegt auf einer die Stadt beherrschenden Anhöhe u. gewährt eine prächtige Aussicht in die Wetterau und den Maingau. Von kirchlichen Gebäuden befinden sich hier eine protestantische und eine (den Reformierten gehörige) kath. Kirche u. eine Synagoge. Die Zahl der Einwohner beträgt (1885) mit Garnison (1. Füs.-Bat. Nr. 80) 8663. H. hat bedeutende Leder-, Hut-, Brot- und Nudelfabrikation, eine Eisen- und Metallgießerei, Düten- und Kartonagen-, Essig- und Senf-, Likör-, Seifen- und Lichte-, Maschinen- u. Bleiweißfabrikation, eine Landesbank, eine Gewerbebank, mehrere Bankhäuser, ein Realprogymnasium und ist Sitz eines Landratsamts, eines Amtsgerichts und einer Oberförsterei. Die fünf Mineralquellen (Elisabethen-, Luisen-, Stahl-, Kaiser- und Ludwigsbrunnen) gehören zu den eisenhaltig-salinischen Säuerlingen und haben einen beträchtlichen Gehalt von Kohlensäure. Ihr Wasser ist hell und klar, stets blasentreibend, von prickelnd-stechendem Geruch und salzig-bitterm, später eisenhaftem Geschmack und hat eine Temperatur von 10,70 bis 12,06° C. Es wird als Getränk angewendet besonders gegen Magenkatarrh, Hämorrhoidalbeschwerden, Leberblutfülle, Fettleibigkeit, Katarrh der Gallenwege, Menstruationsstörungen, nervöse Reizbarkeit, weißen Fluß, Bronchialkatarrh etc.; in Form von Bädern leistet es bei Skrofeln, hartnäckigen Hautausschlägen, rheumatischen und gichtischen Leiden gute Dienste. Jährlich werden gegen 400,000 Krüge davon versandt. Die Zahl der Kurgäste beträgt jährlich gegen 12,000. Die Badegebäude sind prächtig, besonders das große Kurhaus mit Theater; sie gehören sämtlich der Stadt, die auch das ganze Kur- und Badewesen in Händen hat. In der schönen Umgegend ist besonders die Saalburg, 5 km von H. auf einer Einsattelung des Gebirges gelegen, bemerkenswert, ein römisches Kastell mit ausgedehnter bürgerlicher Niederlassung, zu einem großen Teil ausgegraben (vgl. v. Cohausen und Jacobi, Das Römerkastell Saalburg, Homb. 1879). Stadt und Burg H. gehörten im Mittelalter den Herren von Eppenstein (s. Eppstein). Vgl. Schick, H. und Umgebung (14. Aufl., Homb. 1885); Friedlieb, Der Kurort H. und dessen Indikationen (Frankf. 1867); Will, Der Kurort H., seine Mineralquellen etc. (Homb. 1880). -

2) Bezirksstadt in der bayr. Rheinpfalz, an den Linien H.-Zweibrücken und H.-St. Ingbert der Pfälzischen Ludwigsbahn, 233 m ü. M., hat ein Amtsgericht, eine Handelskammer, eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche, eine Synagoge, eine Lateinschule, Thonwarenfabrikation, Pferdezucht und (1885) 3926 Einw., darunter 1615 Katholiken und 226 Juden. Nordöstlich die Ruinen des einst prächtigen Schlosses Karlsberg (1794 von den Franzosen zerstört) und die früher stark befestigte Burg H. Die Zeit der Erbauung der letztern (Hohenburg) ist unbekannt; doch gab es schon 1172 Grafen von H., welche um die Mitte des 15. Jahrh. ausstarben. Zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs war die Feste in nassauischem Besitz, ward 1636 von den Österreichern genommen und in den folgenden Kriegen einigemal von den Franzosen besetzt, welche dieselbe 1714 schleiften. 1755 fiel sie nebst der Stadt, die erst im 17. Jahrh. neben der Burg entstand, an Zweibrücken. -

3) Schloß im preuß. Regierungsbezirk Köln, Kreis Gummersbach, beim Dorf Nümbrecht, liegt in der dem Fürsten von Sayn-Wittgenstein-Berleburg gehörigen Herrschaft H. an der Mark; die frühern standesherrlichen Rechte sind an Preußen verkauft. -

4) S. Oberhomburg.

^[Abb.: Wappen von Homburg v. d. Höhe.]

Homburg, Prinz von, s. Friedrich 23).

Home (engl., spr. hohm), Heim, Heimat, Haus; dann Stift, Pensionat für unversorgte Personen; H. office, s. v. w. Ministerium des Innern.

Home (spr. hohm, in Schottland juhm gespr.), Henry, engl. Moralist und Ästhetiker, geb. 1696 zu Kaimes in der schottischen Grafschaft Berwick, ward 1763 mit dem Titel Lord Kaimes einer der Oberrichter von Schottland, starb 27. Dez. 1782. Von seinen zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: "Essays on the principles of morality and natural religion" (Edinb. 1751; deutsch von Rautenberg, Braunschw. 1768, 2 Bde.); "Historical law" (Edinb. 1759); "The principles of equity" (das. 1760); "Elements of criticism" (das. 1762-65, 3 Bde.; deutsch von Meinhard, Leipz. 1765; 3. Aufl. von Schatz, das. 1790-1791, 3 Bde.), sein ästhetisches Hauptwerk, dessen Verehrung Shakespeares und Tadel der Franzosen auf Lessing, und dessen Theorie des Erhabenen auf Schiller und Kant nachgewirkt hat. Außerdem schrieb