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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hónved; Hooch; Hood; Hood, Robin; Hoofd

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Honved - Hoofd.

Hónved (ungar., "Vaterlandsverteidiger") wurden die 1848 vom ungarischen Ministerium zur Landesverteidigung organisierten Truppen, zunächst Infanterie, dann auch Kavallerie und Artillerie, die im Sommer 1849 eine Stärke von 179 Bataillonen, 158 Eskadrons und 488 Geschützen erlangten, genannt. Als dann durch Gesetz vom 5. Dez. 1868 die ungarische Landwehr ins Leben gerufen wurde, übertrug man auf diese den Namen H. (s. Österreich, Heerwesen).

Hooch (Hoogh), Pieter de, holländ. Maler, geboren um 1632 wahrscheinlich zu Rotterdam, bildete sich unter dem Einfluß von Karel Fabritius und Rembrandt, war anfangs in Delft thätig, wo er 1655 in die Malergilde aufgenommen wurde, und seit 1669 in Haarlem, wo er mutmaßlich 1681 starb. Die Lebensumstände dieses Hauptmeisters der holländischen Genremalerei, dessen Gemälde mit den höchsten Preisen bezahlt werden, sind noch nicht genügend aufgeklärt. Seine Spezialität war die Darstellung von Innenräumen holländischer Bürgerhäuser, in welchen er den Zauber des Sonnenlichts und des Helldunkels mit außerordentlicher Virtuosität spielen ließ, und welche er mit wenigen, aber fein beobachteten Figuren bei ruhiger Beschäftigung staffierte. Gewöhnlich stellte er zwei oder mehrere zusammenhängende Räume mit meisterhafter Behandlung der Perspektive dar. Seine Hauptwerke sind: die Speisekammer, die Briefleserin, die Magd mit dem Besen, Inneres mit einer Frau, die ein Kind ankleidet, und ein Herr und eine Dame vor einem Hause sitzend (Amsterdam, Reichsmuseum), das Konzert (Rotterdam), Interieur mit Dame und Herrn (Brüssel, Herzog von Arenberg), Interieur mit Frau und Kind in der Wiege (Berlin, Museum), die lesende Frau (München, Pinakothek), die Kartenpartie (Paris, Louvre), das lustige Lied (London, Nationalgalerie), die Dame am Schreibtisch (Frankfurt a. M., Städtisches Institut). Viele Bilder von H. befinden sich in englischen Privatsammlungen.

Hood (spr. hudd), 1) Samuel, brit. Admiral, geb. 12. Okt. 1724, begann seine Laufbahn als Schiffsjunge und hatte sich beim Ausbruch des Siebenjährigen Kriegs zum Kapitän zur See emporgeschwungen. Als Befehlshaber der Fregatte Vestalin eroberte er 1758 die französische Fregatte Bellona. Während des nordamerikanischen Kriegs zum Baronet und Admiral erhoben, schlug er den französischen General Grasse 21. Febr. 1782 bei der Insel St. Christoph sowie 14. April mit dem Oberadmiral Rodney bei Guadeloupe und nahm einige Tage später noch zwei französische Linienschiffe und zwei Fregatten an der Durchfahrt von Mona weg. Er ward 1782 durch die Ernennung zum irischen Peer belohnt und trat 1784 ins Unterhaus, wo er zur Opposition gehörte. 1786 ward er zum Lord der Admiralität ernannt. Beim Beginn des französischen Kriegs erhielt er den Oberbefehl im Mittelmeer, nahm 27. Aug. 1793 Toulon, eroberte 1794 Corsica, war dann in der Seeschlacht bei Ouessant und bei der Landung bei Quiberon thätig, zog sich aber, als ihm die französische Flotte bei Brest entkam, zurück. 1796 zum englischen Peer mit dem Titel Viscount H. von Whitley ernannt, starb er als Gouverneur des Hospitals von Greenwich 27. Jan. 1816. - Sein jüngerer Bruder, Sir Alexander H. (gest. 3. Mai 1814), zeichnete sich gleichfalls in den Kriegen gegen Frankreich als Seeheld aus, avancierte zum Admiral und wurde 1794 zum Baron und 1801 zum Viscount von Bridport erhoben.

2) Thomas, engl. Humorist, geb. 23. Mai 1798 zu London, war kurze Zeit Kaufmann, dann Kupferstecher, seit 1821 ausschließlich Schriftsteller. Er starb 3. Mai 1845. Nachdem er früh schon für belletristische Blätter Beiträge geliefert, übernahm er die Redaktion des "London Magazine", gründete später "Hood's Magazine" und leitete endlich "New Monthly". Sein ausgezeichneter Humor zeigte sich in der Gedichtsammlung "Whims and oddities" (1827), in der Satire auf die englischen Touristen: "Up the Rhine" (2. Aufl. 1840) und im "Comic Annual". Eine Schöpfung der Phantasie ist "The plea of the midsummer fairies" (1828). Aber auch die Schwester des Humors, die Wehmut, war ihm eigen, und sie machte ihn zum Dichter des sozialen Elends. Dahin gehören die Ballade "The dream of Eugene Aram" (1829; deutsch, Bromb. 1841) sowie die Romanzen: "The song of the shirt" (1843 im "Punch"), welche die Not der Londoner Nähterinnen schildert, und "The bridge of sighs" (1845; beide deutsch von Freiligrath). In der prosaischen Erzählung war H. minder glücklich. Eine Ausgabe seiner Werke erschien 1869-1873 in 10 Bänden eine Auswahl 1875; "Poems" (illustriert) London 1880. Die bedeutendsten Gedichte übertrug Harrys (Hannov. 1859) ins Deutsche.

3) Edwin Paxton, engl. Schriftsteller und Kanzelredner, geb. 1820 zu Westminster, erwarb sich seine Bildung auf privatem Weg und wirkte viele Jahre hindurch als Prediger einer Independentengemeinde in London. Er ist der Verfasser einer größer Anzahl von Büchern historischen, moralphilosphischen ^[richtig: moralphilosophischen] und religiösen Charakters von meist popularisierender Tendenz, wie "Self-education", "The dark day of Queen Mary", "The golden day of Queen Bess", "Genius and industry", "Dream-land and ghost-land", "Mental and moral philosophy of laughter", "The peerage of poverty", "The world of anecdote", "The world of proverb and parable" etc., und hat auch auf dem Gebiet der Biographie mehrere gediegene Leistungen (über Wordsworth, Swedenborg, Cromwell u. a.) zu verzeichnen. Als ein Schriftsteller der Carlyleschen Schule hat er seiner Verehrung für den Meister in einem besondern Werk: "Thomas Carlyle, philosophic thinker, theologian etc." (1875), Ausdruck gegeben. Auch als Redner genoß er große Popularität. Er starb 12. Juni 1885.

4) Tom, engl. Dichter und Schriftsteller, Sohn von H. 2), geb. 19. Jan. 1835 zu Lake House (Grafschaft Essex), studierte seit 1853 in Oxford und begann dort mit Erfolg seine dichterische Laufbahn mit "Pen and pencil pictures" (1856). Gleiches Glück machte seine zweite Gedichtsammlung: "Quips and cranks" (1861), der zahlreiche Werke nachfolgten. Wir führen an: "The daughters of King Daher" (1861); "Loves of Tom Tucker etc." (1862); "A disputed inheritance", Roman (1863); "Vere Vereker's vengeance" (1864); "Jingles and jokes for the little folks" (1865); "Captain Master's children", Novelle (1865); "A golden beart" (1867), sein bester Roman; "The lost link", Roman (1868); "Upside down" (1868); "Money's worth", Novelle (1870); "Tetsetilla's posy, a fairy tale" (1870); "Love and valour" (1871); "The pleasant tale of Puss and Robin" (mit Illustrationen von L. Frölich, 1871); "The book of modern English anecdotes" (1873) u. a. Seit 1865 leitete H. die Herausgabe des "Fun". Er starb 20. Nov. 1874.

Hood, Robin, s. Robin Hood.

Hoofd (holländ., "Haupt"), eine in das Meer hineinragende, abgerundete Landspitze mit Steilufer.