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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Ionischer Baustil - Iowa.

Recherches archéologiques sur les îles Ioniennes (Par. 1879, 3 Tle.).

Ionischer Baustil, s. Baustil und Baukunst, S. 486.

Ionischer Bund, s. Ionier.

Ionischer Dialekt, s. Griechische Sprache.

Ionische Republik, s. Ionische Inseln.

Ionischer Vers (Ionicus), viersilbiger Versfuß der Alten, besteht aus der Verbindung von zwei Längen mit zwei Kürzen und heißt, wenn jene vorausgehen (‒‒⌣⌣), Ionicus a majori, wenn letztere (⌣⌣‒‒), Ionicus a minori. In letzterm Versmaß ist z. B. die bekannte Ode von Horaz: "Miserarum est | neque amori etc." gedichtet.

Ionische Schule, die von den Häuptern der ionischen Philosophie: Thales, Anaximander und Anaximenes, gegründeten Philosophenschulen.

Ionisches Meer, der Teil des Mittelländischen Meers (s. d.), welcher sich zwischen der Westküste von Albanien und Griechenland einerseits und der Ostküste von Kalabrien anderseits erstreckt und die Ionischen Inseln umspült. Unter den zahlreichen Einbuchtungen und Busen, welche dasselbe bildet, sind die Golfe von Tarent, von Patras, Korinth oder Lepanto, Arkadia und Arta die wichtigsten. Der Name stammt wahrscheinlich aus der Zeit, als noch Ionier in Achaia saßen. S. Karte "Griechenland".

Ionische Tonleiter, s. Griechische Musik und Kirchentöne.

Iophon (spr. ī-o-), Sohn des Sophokles und selbst tragischer Dichter (s. Sophokles). Die erhaltenen Bruchstücke seiner Tragödien stehen in der Sammlung der Fragmente der griechischen Tragiker von Nauck.

Ios (vulgär Nio), eine der Kykladen im Ägeischen Meer, südlich von Naxos, 15 km lang, bis 7 km breit, 120 qkm (2,18 QM.) groß und 735 m hoch, bringt Öl, Baumwolle, Wein und Getreide hervor und betreibt auch nicht unbedeutende Viehzucht. Die Ioten gelten für tüchtige Seefahrer. Die Stadt I., auf der Südwestküste, hat einen sichern Hafen und (1879) 2113 Einw. I. galt im Altertum als Begräbnisort Homers.

Iota, griech. Name des Buchstaben i (ι); wegen der Kleinheit desselben auch s. v. w. etwas sehr Kleines ("nicht ein I.!").

Iotazismus, bei den Alten das zu starke Aussprechen des i, besonders zwischen zwei andern Vokalen, so daß man z. B. in den Wörtern Troïa, Maïa zwei i hörte; bisweilen auch s. v. w. Itazismus (s. d.).

Iowa (spr. ēīowa, abgekürzt Ia.), einer der Vereinigten Staaten von Nordamerika, zu den nördlichen innern Staaten gehörig, zwischen 40° 25'-43° 30' nördl. Br. und 90° 18'-96° 53' westl. L. v. Gr., grenzt nördlich an Minnesota, östlich an Wisconsin und Illinois, südlich an Missouri, westlich an Nebraska und Dakota und umfaßt 145,099 qkm (2635 QM.). Auf der Westgrenze des Landes fließt der Missouri, auf der Ostgrenze der Mississippi; in dieselben münden in I. eine große Anzahl schiffbarer und durch Wasserkraft nutzbarer Ströme, darunter der Des Moines, der eigentliche Hauptfluß des Staats, und der Fluß I., der wie jener dem Mississippi zuströmt. Die Terraingestaltung des Landes ist die einer hohen Prärie mit wellenförmiger Oberfläche. Berge kommen gar nicht vor, nur an den Uferwänden sieht man häufig Bluffs (s. d.), 10-30 m hoch, oder von Schluchten durchrissene Kalkschichten; mit diesen Bluffs steigt man zum Tafelland hinauf. Der südliche Landesteil ist sehr malerisch, reich an Grasplätzen und grünen Ebenen, mit dazwischen gelegenen Hainen und sich windenden Bächen und durchschnitten von den größern Strömen; der Norden liegt höher, hier sind Anhöhen, von Eichenwaldungen gekrönt, nicht ungewöhnlich, und die Flüsse fallen über Felskanten zu den tiefern Ebenen hinab. Der nordöstliche Teil ist eine mineralreiche Region, ergiebig an Blei und andern Metallen, zugleich auch mit ausgezeichnetem Boden versehen. Das am meisten Charakteristische des Landes sind aber die Prärien, die hierin einer merkwürdigen Mannigfaltigkeit auftreten, und deren Gras die kostbarste Weide liefert. Die Felsenunterlage gehört ganz der paläozoischen Formation an. Den südlichen und westlichen Teil nimmt die Kohlenformation ein, die fast bis zur Südostecke des Landes am Mississippi reicht, von dem sie ein 30 km breiter Gürtel von Kohlenkalk entfernt hält. I. hatte 1880: 1,624,615 Einw., worunter nur 9516 Farbige, aber 261,656 Ausländer (88,034 Deutsche), 1885: 1,753,980 Einw. Die öffentlichen Schulen wurden 1884 von 406,947 Kindern besucht. Von höhern Lehranstalten sind 19 Colleges mit 3635 Studenten zu erwähnen. Das Klima ist gemäßigt und für den Ackerbau äußerst günstig, wie denn überhaupt I. zu den gesündesten Staaten der Union gehört. Der Pfirsich blüht Mitte April, der Weizen reift im August. Die Winter sind indessen durch die häufigen Nord- und Nordwestwinde ziemlich streng. Die mittlere Jahrestemperatur ist 10° C., die des Sommers 23°, des Winters -3° C.; die jährliche Regenmenge beträgt 110 cm. Für die Landwirtschaft eignet sich der Boden vortrefflich. Namentlich zeichnen sich die Thäler der großen Flüsse durch Fruchtbarkeit aus. Die tiefern Gründe sind indes zuweilen sumpfig, auch richten Heuschreckenschwärme nicht selten Verheerungen an. Die Wälder, meist aus Laubholz bestehend, bedecken noch 14 Proz. der Oberfläche und werden sorgsam gepflegt. Die Pflaume, der Wein und die Stachelbeere sind in I. einheimisch; der Pfirsich wächst sehr üppig, und Äpfel und Birnen erlangen die höchste Vollendung. Für den Getreidebau eignet sich der Staat in hervorragender Weise. Etwa 44 Proz. der Oberfläche waren 1880 angebaut, 12 Proz. waren Weideland. 1885 waren 4 Mill. Hektar mit Mais und Weizen bebaut (Ertrag 100 Mill. hl). Man gewann außerdem Hafer, Gerste, Kartoffeln, Tabak, Hopfen und Wein. Der Viehstand war 1880: 792,000 Pferde, 44,000 Maultiere, 2,611,000 Rinder, 455,000 Schafe und 6,034,000 Schweine; 766,953 Schweine wurden 1884-85 eingepökelt. Steinkohlen wurden 1884: 3,903,458 Ton. gewonnen, Blei 1884: 380 T. Die Industrie ist noch nicht von Bedeutung. Es gab 1880: 6921 gewerbliche Anstalten mit 28,372 Arbeitern, die für 49 Mill. Doll. Rohmaterial verarbeiteten und Waren im Wert von 71 Mill. Doll. herstellten. Davon entfielen 19 Mill. auf Mehl, 11 Mill. auf Fleischwaren, 6 Mill. auf Sägeholz und je 2 Mill. auf Wagen- und Sattlerwaren. Eisenbahnen in einer Länge von (1884) 5658 km durchziehen den Staat; seine Flüsse wurden 1885 von 68 Dampfern befahren. Die Konstitution wurde 1857 angenommen. Die Exekutivgewalt hat der Gouverneur, der auf zwei Jahre vom Volk erwählt wird; die Legislative ruht in den Händen der General Assembly, die aus einem Senat (von 50 Mitgliedern) und einem Unterhaus (100 Mitglieder) besteht und alle zwei Jahre in Des Moines zusammenkommt. Die Richter werden vom Volk auf 6 Jahre gewählt. Stimmrecht haben alle männlichen Bürger (seit 1868 auch Neger), welche 6 Monate im Staat, 60 Tage in der Grafschaft gewohnt haben. Die Staatseinnahmen betrugen 1882-83: 3,332,000