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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Psilothron - Psyche.

und eingesprengt, eisenschwarz bis bläulich-schwarz, schimmernd bis matt, undurchsichtig, Härte 5,5-6, spez. Gew. 4,13-4,33, besteht aus Mangansuperoxyd mit Manganoxydul, Baryt oder Kali und Wasser, entsprechend den Formeln H2(MnBa)Mn2O6 ^[H_{2}(MnBa)Mn_{2}O_{6}] oder H2(MnK2)Mn2O6 ^[H_{2}(MnK_{2})Mn_{2}O_{6}], auch enthält P. häufig Kupfer, Kobalt, Thallium, Kalk. P. ist ein sehr häufiger Begleiter der übrigen Braunsteinerze wie auch von Eisenerzen, so zu Ilmenau, Elgersburg, Schneeberg und Johanngeorgenstadt, Siegen u. v. a. O. Nicht selten kommt er in bunten Sandsteinen, oft Dendriten bildend in den verschiedensten Gesteinen vor.

Psilothrōn (griech.), s. Haare, S. 974.

Psiol (Psel), Fluß im südwestlichen Rußland, entspringt im Gouvernement Kursk, fließt in südwestlicher Richtung durch die Gouvernements Charkow (an Sumy vorüber) und Poltawa und mündet dort nach einem Laufe von 520 km östlich von Krementschug links in den Dnjepr; sein bedeutendster Nebenfluß ist der Chorol.

Psittacŭla, Zwergpapagei, s. Papageien, S. 669.

Psittăcus, Papagei; Psittaci, Papageien, Ordnung der Vögel; s. Papageien.

Psittazismus, Papageigeschwätz, Nachplapperei.

Pskow (Pleskow), russ. Gouvernement, zu Großrußland gehörig, grenzt an die Gouvernements St. Petersburg (im N.), Nowgorod (im NO.), Twer (im O.), Smolensk (im SO.), Witebsk (im S. und SW.) und Livland (im W.) und hat einen Flächenraum von 44,208 qkm (802,9 QM.). Das Land ist im allgemeinen flach, nur im S. und O. hügelig, reich bewaldet und gut bewässert. Die bedeutendsten Flüsse sind: Düna (mit Toropa), Welikaja, Lowath, Schelon, Polista, welche drei letztern zum Ilmensee gehen. Unter den Seen ist der wichtigste der Pskowsche See (s. d.). Die Gewässer sind sehr fischreich. Auch gibt es viele Sümpfe und Moräste. Das Klima ist rauh; trübe und nebelige Tage sind häufig, doch ist die Luft nicht ungesund. Die Zahl der Einwohner belief sich 1885 auf 948,071 (21 auf das QKilometer), meist Russen, doch auch Finnen, Letten und Esthen. Mit Ausnahme von ca. 12-13,000 Protestanten, Katholiken und Israeliten gehören alle der griechisch-katholischen Kirche an (darunter ca. 30,000 Sektierer). Es wurden geboren 1885: 45,962 und starben 35,020; die Zahl der Eheschließungen war 6797. Vom Areal entfallen auf Ackerland 27,3 Proz., auf Wald 32,1, auf Wiesen 22,6 und auf Unland 18 Proz. Produkte sind: die nördlichen Getreidearten, Hanf, hauptsächlich Flachs, Hülsenfrüchte, viel Wild (Bären, Wölfe, Luchse, Hasen), viel Fische und Torf. Haupterwerbszweig ist Ackerbau; die Ernte ergab 1885: 2,2 Mill. hl Roggen, 1,2 Mill. hl Hafer, 1,2 Mill. hl Kartoffeln, 400,000 hl Gerste, 1 Mill. hl Erbsen. Die Viehzucht ist, Pferde- und Schweinezucht ausgenommen, unbedeutend, wichtiger die Jagd und Fischerei: Man zählte 1883: 351,000 Stück Rindvieh, 216,000 Pferde, 246,800 Schafe, 92,000 Schweine, 4300 Ziegen. Die Industrie ist ganz unbedeutend, der Gesamtwert der Produktion betrug 1884: 5 Mill. Rubel, wovon ca. 3 Mill. auf Flachsbrechanstalten kamen. Einigermaßen erheblich sind außerdem Getreidemüllerei, Gerberei, Tabaksindustrie, Bierbrauerei, Branntweinbrennerei, Wachskerzenfabrikation und Sägemüllerei. Von größerer Wichtigkeit ist der Handel, der durch die Ostseehäfen sowie durch die Eisenbahn von Petersburg nach Wilna, welche das Gouvernement durchschneidet, begünstigt wird. Die Ausfuhr besteht in Flachs, Hanf, Lein, Holz, Häuten, Juften etc. Die Hauptsitze des Handels sind Pskow und Ostrow. Die Zahl aller Lehranstalten beläuft sich auf 252 mit 13,252 Schülern, nämlich 13 Mittelschulen, 236 Elementarschulen, 3 Fachschulen (ein geistliches, ein Lehrerseminar, eine Feldmesserschule). Das Gouvernement ist eingeteilt in acht Kreise, Cholm, Noworschew, Oposchka, Ostrow, Porchow, P., Toropez und Weliki-Luki.

Die gleichnamige Hauptstadt des Gouvernements, an der Welikaja, auf welcher regelmäßige Dampfschiffsverbindung nach Dorpat besteht, unweit der Eisenbahn Petersburg-Warschau, besteht aus drei abgesonderten Hauptteilen, dem Kreml, der mittlern und der großen Stadt, hat jetzt viel von ihrer ehemaligen Größe verloren und zählte 1885 nur noch 21,684 Einw., welche Gerberei, Leinweberei, Segeltuchfabrikation und lebhaften Handel treiben. Sie ist der Sitz eines griechischen Bischofs und hat ein Priesterseminar, Gymnasium und ein Waisenhaus. - Die Stadt bestand schon zur Zeit Ruriks und gilt als der Geburtsort der Großfürstin Olga. In frühern Zeiten eine russische Grenzstadt, war P. fünfmal den Anfällen des livländischen Ordens ausgesetzt, schlug diese aber oft tapfer zurück, erhob sich im Mittelalter zu einem bedeutenden Handelsplatz, welcher mit der Hansa über Reval und Riga in lebhaftem Verkehr stand, und behauptete lange seine republikanische Selbständigkeit. Erst 1509 verlor es dieselbe und ward 1581 unter Zar Johann Wasiljewitsch IV. von dem polnischen König Stephan Báthori belagert, aber nicht erobert. Bei P. erfocht der livländische Ordensmeister Plettenberg 1502 einen großen Sieg über die russische Übermacht, der den Livländern einen 50jährigen Waffenstillstand brachte.

Pskowscher See, Landsee im russ. Gouvernement Pskow, 734 qkm (13,5 QM.), an der Nordwestseite mit dem Peipussee verbunden. An seiner Südostseite mündet die Welikaja.

Psōas (griech.), der große Lendenmuskel.

Psōasabsceß (griech.-lat.), Vereiterung des Lendenmuskels (musculus psoas), welcher, von der Seite der Lendenwirbel entspringend, durch das Becken herabsteigt und sich am Oberschenkelbein ansetzt. Der P. ist ein Kongestionsabsceß (s. Absceß), dessen Ursachen oft unbekannt bleiben, während in vielen Fällen das Grundleiden in einer Erkrankung der Wirbelknochen liegt. Das Übel wird selten geheilt, meist gehen die Kranken langsam an Erschöpfung oder Schwindsucht zu Grunde.

Psocīna, s. Holzläuse.

Psocus, s. Holzläuse.

Psora (griech.), Krätze.

Psoriăsis (griech.), s. Schuppenflechte.

Psorisch (griech.), krätzig; daher psorische Mittel (psorica), Krätzmittel, s. Krätze.

Psorospermĭen, s. Gregarinen.

Psychagogĭkon (griech.), Belebungsmittel.

Psychagōgos (griech., "Seelenführer"), s. v. w. Psychopompos (s. d.); auch Totenbeschwörer (s. Nekromantie) und einer, der die Seelen an sich zieht, Gewalt über sie hat.

Psyche (griech.), Hauch, Atem; nach Platon und andern griechischen Philosophen das innere, geistige Leben des Menschen, daher s. v. w. Seele; auch die feinere Materie, woraus nach den Gnostikern der Himmel gebildet ist.

Psyche ("Seele"), in der griech. Mythologie die Personifikation der Menschenseele als der Geliebten des Eros (s. d.), dargestellt als Schmetterling oder als zartes Mädchen mit Schmetterlingsflügeln, das, durch ein dämonisches Verhängnis mit Eros verbunden, durch ihn alle Qualen und Wonnen der Liebe