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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Regel - Regen.

artige Boote teilnehmen, die bestimmten Klassen zugeteilt und innerhalb dieser je nach ihrer Leistungsfähigkeit mit einer Zeitvergütung berücksichtigt werden. Die berühmteste R. ist die im April von Sportsmen der Universitäten Oxford und Cambridge auf der Themse abgehaltene, außerdem kommen in Betracht für Rudern Putney und Henley, für Segeln Cowes auf Wight und Glasgow, in Deutschland für Rudern Frankfurt a. M., Ems, Berlin, Hamburg, Breslau, Segelregattas in Berlin, Hamburg, Kiel, Bremen, Königsberg.

Regel, das Gesetz im subjektiven Sinn genommen, insofern es als Richtschnur des eignen Verfahrens angesehen wird, daher es zwar Kunst- und moralische, aber keine Naturregeln gibt.

Regel, s. v. w. Menstruation.

Regel, bei botan. Namen für E. A. Regel (s. d.).

Regel, 1) Eduard August von, Gärtner, geb. 13. Aug. 1815 zu Gotha, erlernte die Gärtnerei im Orangengarten daselbst, arbeitete dann neun Jahre in den botanischen Gärten zu Göttingen, Bonn und Berlin, ward 1842 Vorstand des botanischen Gartens in Zürich, gründete daselbst mit Heer und Nägeli den Verein für Land- und Gartenbau und begann (mit Heer) die Herausgabe der "Schweizerischen Zeitschrift für Land- und Gartenbau" (Zürich 1843-51), seit 1852 der "Gartenflora" (Erlang., Stuttg.). Er habilitierte sich auch als Dozent an der Universität, folgte aber 1855 einem Ruf als wissenschaftlicher Direktor des botanischen Gartens nach Petersburg und erhielt 1875 die Direktion dieses Instituts. 1857 gründete er den Russischen Gartenbauverein und 1863 den pomologischen Garten in Petersburg. Er ward in den Adelstand erhoben und zum Wirklichen Staatsrat ernannt. Seine wissenschaftlichen Abhandlungen beziffern sich zu vielen Hunderten; er war hauptsächlich als Systematiker und Florist thätig und suchte mit großem Erfolg die Ergebnisse der Wissenschaft auf die Praxis des Gartenbaues zu übertragen; auch machte er Beobachtungen und Versuche über Bastardierung, Parthenogenesis etc. Er veranstaltete im J. 1884 in Petersburg eine internationale Gartenbauausstellung und schrieb: "Monographia Betulacearum" (Mosk. 1861); "Tentamen florae usturiensis" ^[richtig: "Tentamen florae ussuriensis"] (Petersb. 1861); "Plantae Raddeanae oder Aufzählung der Pflanzen Ostsibiriens" (Mosk. 1861 u. 1862); "Enumeratio plantarum cis- et transiliensium" (das. 1864-70); "Die Idee der Art" (Brüss. 1867); "Russische Dendrologie" (russ. 1870-1882); "Revisio Crataegorum, Dracaenarum etc." (Petersb. 1871); "Descriptiones plantarum novarum in regionibus turkestanicis collectis" (das. 1873-82, 8 Hefte); "Alliorum adhuc cognitorum monographia" (das. 1875); "Cycadearum revisio" (das. 1876); "Flora turkestanica" (das. 1876, Tl. 1); "Tentamen rosarum monographiae" (das. 1877); "Kultur und Aufzählung der Eriken" (Berl. 1842); "Allgemeines Gartenbuch" (Zürich 1855-68, 2 Bde.); "Die Himbeere und Erdbeere" (Erlang. 1866); "Anlage von Gärten" (Petersb. 1879); außerdem eine Reihe russischer Gartenschriften, namentlich eine "Russische Pomologie" (das. 1868, 2 Tle.); für De Candolles "Prodromus" bearbeitete er die Betulaceen. Mit andern gab R. das Monatsblatt "Die Gartenflora" heraus.

2) Johann Albert, Asienreisender, Sohn des vorigen, geb. 12. Dez. 1845 zu Zürich, studierte in Petersburg, Göttingen, Wien und Dorpat und wurde 1876 als Kreisarzt nach Kuldscha im russischen Ostturkistan berufen. Hier erforschte er 1876-84 Turkistan und die angrenzenden Gebiete, besonders mit Rücksicht auf die botanischen Verhältnisse. Er bereiste 1876 den Karatau, 1878-80 das Iligebiet, 1880 Ferghana, 1881-84 das Gebiet des Amu Darja, gelangte 1884 bis nach Merw und kehrte 1885 nach Petersburg zurück. Die von ihm entdeckten zahlreichen Pflanzenarten beschrieb er in den "Acta horti Petropolitani" und veröffentlichte außerdem: "Mitteilungen über die Dorpater Flora" (Dorp. 1871); "Beiträge zur Geschichte des Schierlings und Wasserschierlings" (Mosk. 1876-77); "Reisebriefe aus Turkistan" (das. 1876).

Regel, güldene, der Mechanik: in demselben Verhältnis, in welchem man bei einem System fest verbundener Punkte, z. B. bei einem Hebel, sobald Gleichgewicht stattfindet, an Kraft gewinnt, verliert man bei eintretender Bewegung an Geschwindigkeit und umgekehrt. Vgl. Hebel.

Regelation, s. Eis, S. 398.

Regel Coß, s. Coß.

Regel de tri (Regula de tri), s. Proportion.

Regeling, s. v. w. Reling.

Regelinggeschütze, s. v. w. Relinggeschütze.

Regen, aus der Atmosphäre auf die Erdoberfläche herabfallende Wassertropfen, welche durch eine rasche Verdichtung des Wasserdampfes der Luft in einer Wolke oder einer Wolkenlage (s. Wolken) entstanden sind. Geschieht dies bei einer Temperatur unter 0°, so entstehen Eiskristalle, der Schnee (s. d.). Beide Bildungen sind die gewöhnlichste Formen des atmosphärischen Niederschlags. Die Häufigkeit des Niederschlags (R. und Schnee) wird meist durch die Anzahl der Tage angegeben, an welchen es geregnet oder geschneit hat. Die Menge des Niederschlags wird dagegen durch die Höhe bezeichnet, in welcher das Regenwasser oder der Schnee, nachdem er geschmolzen ist, die Erdoberfläche bedecken würde, wenn ihr Wasser nicht verdunstete oder versickerte. Diese Regenhöhe wird an Regenmessern (s. d.) gemessen. Die Atmosphäre enthält stets und überall Wasserdampf; aber sie kann davon nur ein bestimmtes Maß aufnehmen, welches von der Temperatur abhängt und um so größer ist, je höher die Temperatur ist. In einer mit Feuchtigkeit gesättigten Luft verdunstet kein Wasser, solange die Temperatur nicht steigt; sinkt diese aber, so wird ein Teil des Wasserdampfes als Nebel und bei stärkerer Abkühlung in Tropfen abgeschieden. Hieraus folgen die Bedingungen der Regenbildung. R. wird jedesmal dann entstehen, wenn wärmere, dampfreiche Luftschichten mit kühlern, also weniger dampfhaltigen Luftschichten zusammentreffen, sich mit diesen vermischen und entsprechend abgekühlt werden. Mischt sich z. B. 1 cbm Luft von 33° mit 1 cbm von 0°, so entsteht eine Mischung von der Durchschnittstemperatur von 16½°. Wenn sowohl die wärmere als auch die kältere Luft mit Feuchtigkeit gesättigt ist, so beträgt der Wasserdampf, welchen die Luft bei 33° aufnehmen kann, pro Kubikmeter 35,7 g und bei 0° 4,9 g, es würden also die beiden Kubikmeter nach ihrer Mischung 40,6 g oder pro Kubikmeter 20,3 g Wasserdampf enthalten müssen. Da nun aber Luft von 16½° C. nur 14 g Wasserdampf pro Kubikmeter aufzunehmen im stande ist, so werden im vorstehenden Fall aus jedem Kubikmeter 6,3 g Wasserdampf kondensiert werden und als R. niederfallen. Die Mischung verschieden warmer und verschieden feuchter Luft geschieht entweder durch das Aufsteigen warmer und dampfreicher Luft in höhere, kühlere Regionen oder auch durch das Zusammentreffen zweier verschieden warmer und dampfhaltiger horizontaler