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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Saharanpur; Sahet Mahet; Sahib; Sahlband; Sahlinge; Sahlit; Sahne; Saho; Saibling; Saïd; Saida; Saidapet; Saïd Pascha

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Saharanpur - Said Pascha.

Niger zu wenden. Der Saharahandel ist schwächer geworden, seitdem er keine Sklaven mehr nach N. hin ausführen kann und nur Marokko noch schwarze Menschen bezieht. Der Handel über den Atlantischen Ozean und weiterhin auf dem Senegal und Niger ist mit den Wüstenwegen von N. her in Wettbewerb getreten: Schiff und Kanal, Matrose und Nomade beginnen sich Konkurrenz zu machen, und Senegambien auf der einen, Algerien auf der andern Seite suchen mehr und mehr den Saharahandel an sich zu ziehen.

[Geschichtliches.] Die Kenntnis der Griechen von der S., welche sie "die Wüste" (Eremos) nannten, war eine sehr mangelhafte. In den ältesten Zeiten leugnete man ganz, daß es Land im Innern von Libyen gebe, und erst Herodot erfuhr von Etearchos, dem Priester des Ammontempels, daß fünf nasamonische Jünglinge die Wüste durchzogen hätten; es wäre dies die erste geschichtlich erwähnte Karawane, die in den Sudân vordrang. Die Karthager unterhielten höchst wahrscheinlich mit den Äthiopiern einen lebhaften Handelsverkehr, an dem auch die Garamanten als Vermittler beteiligt waren. Als die Römer sich die Nordküste Afrikas unterworfen hatten, strebten sie danach, ihre Herrschaft soweit wie möglich in das Innere dieses Erdteils zu tragen, und zahlreiche noch vorhandene Baureste bekunden ihr Vordringen in die Nordsahara. Nach der Peutingerschen Tafel hatten die Römer eine Karawanenstraße, die weit nach Süden, bis etwa zum heutigen Agades, reichte. Im J. 19 v. Chr. zog L. Cornelius Balbus nach Fezzan, am Ende des 1. Jahrh. Septimius Flaccus und Julius Maternus bis in die Regionen des Sudân, desgleichen Gajus Suetonius Paullinus im J. 37 n. Chr. ebendahin, und im 4. Jahrh. erreichte der Feldherr Salomon gleichfalls den Sudân. Die Araber waren es, die, nachdem sie den Nordrand Afrikas besetzt hatten, den Islam verbreitend, durch die ganze Wüste vordrangen; sie machten in derselben den Glauben des Propheten zum herrschenden und trugen ihre Sprache bis zum Sudân und Senegal hin. Durch ihre großen Reisenden, wie Leo Africanus und Ibn Batuta, wurde uns das Innere der S. zuerst näher bekannt, während die Erforschung durch Europäer erst im vorigen Jahrhundert beginnt und eine genauere Kenntnis gar erst in unserm Jahrhundert und in der allerneuesten Zeit erzielt wurde. Im W. waren es die Franzosen Panet (1850) und Vincent (1860), welche uns mit jenem maurischen Teil bekannt machten; 1828 gelangte René Caillié von Timbuktu nach Marokko. Die Landschaften im Süden Marokkos (Tuat) erforschte Rohlfs, die südlich von Algerien gelegenen Teile Duveyrier und neuerdings (1875) Largeau, die westliche S. Lenz (1879-80). Für den mittlern Teil war die große Expedition unter Richardson, Barth und Overweg epochemachend; die Tibbuländer eröffnete Nachtigal und die Libysche Wüste Rohlfs.

Vgl. Duveyrier, Exploration du S. (Par. 1864, preisgekrönt); Chavanne, Die S. (Wien 1878); Soleillet, Exploration du S. (Par. 1876); Choisy, Le S. (das. 1881); Largeau, Le S. algérien (2. Aufl., das. 1882); Nachtigal, S. und Sudân (Berl. 1879 bis 1889), 3 Bde.); Lenz, Timbuktu etc. (Leipz. 1884, 2 Bde.); Zittel, Die S., ihre physische und geologische Beschaffenheit (Kassel 1884, Hauptwerk).

Saharanpur, Distriktshauptstadt in den britisch-ind. Nordwestprovinzen, an einem Zweig der Audh- und Rohilkandbahn, ist Sitz der Generaldirektion des Dschamnakanals, Station der großen trigonometrischen Landesvermessung, einer amerikanischen Mission, hat einen großen botanischen Garten, große Pferdemärkte und (1881) 59,194 Einw. Von hier führt eine Bahn zur Gesundheitsstation Mussuri im Himalaja.

Sahet Mahet, großes Ruinenfeld in der britisch-ind. Provinz Audh, am Raptifluß, nach Cunningham und Lassen die Überbleisel ^[richtig: Überbleibsel] der alten berühmten Stadt Sravasti aus der buddhistischen Periode, welche ihre Blütezeit im 2. Jahrh. hatte.

Sahib (arab.), Herr, Titel der Europäer in Persien und in Indien.

Sahlband, s. Salband.

Sahlinge (Sadlunge), Querhölzer am Topp der Untermasten und Marsstengen zum Spreizen der Stengen- und Bramwanten. Die S. der Untermasten tragen zugleich die Plattform des Mars (volkstümlich Mastkorb).

Sahlit, Mineral, s. v. w. Salit, s. Augit.

Sahne, s. Rahm.

Saho (Schoho), Volk und Sprache vom hamitischen Stamm (s. Hamiten) in Abessinien, südwestlich von Massaua. Vgl. Reinisch, Das Sahovolk ("Österreichische Monatsschrift für den Orient", Wien 1877).

Saibling, s. Lachs.

Saïd (Es Saïd), arab. Benennung von Oberägypten; s. Ägypten, S. 210.

Saida, Stadt in Sachsen, s. Sayda.

Saida, 1) (das alte Sidon) asiatisch-türk. Stadt im Liwa Beirut der Provinz Syrien, am Mittelländischen Meer, hat 9 Moscheen (einst im Mittelalter christliche Kirchen), ein lateinisches Kloster, eine Maronitenkirche, 6 große Chane, ein Kastell auf einer Insel und ein zweites landeinwärts, ferner einen durch Klippen geschützten Hafen (der zweite, südlichere ist versandet) und 10,000 Einw. (7000 Mohammedaner, im übrigen griech. Katholiken, Maroniten, Juden). Die Umgebung ist fruchtbar, aber der Handel nur unbedeutend. In der Nähe altphönikische Nekropolen und auf einer Anhöhe das Kloster Mar Elias. S. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Die seit 1291 definitiv türkische Stadt blühte besonders im Beginn des 17. Jahrh. als Residenz des Drusenfürsten Fachr Eddin, durch ihren Seidenhandel und als Hafen von Damaskus, bis zu Ende des 18. Jahrh. der Druck Dschezzar Paschas und die Konkurrenz Beiruts ihren Handel vernichteten. Am 26. Sept. 1840 wurde S. von den türkisch-österreichisch-englischen Truppen unter Napier erstürmt. - 2) Stadt in der alger. Provinz Oran, an der Bahn, die von Arzew südwärts geht, mit (1884) 4070 Einw., wichtiger militärischer Posten und Stapelplatz für das auf den umliegenden Hochebenen geerntete Halfagras.

Saidapet, Hauptort des Distrikts Tschingilput der britisch-ind. Präsidentschaft Madras, 8 km von Madras, an der Südindischen Eisenbahn, mit einer berühmten landwirtschaftlichen Lehranstalt und (1881) 4917 Einw.

Saïd Pascha, 1) Mehemed, mit dem Beinamen "Kütschük" (der Kleine), türk. Staatsmann, ward 1860 während der syrischen Unruhen als Vizegouverneur nach Syrien geschickt und nach Beschwichtigung der Unruhen zum Pascha ernannt. Er ward darauf Gouverneur des Archipels und von Cypern, fungierte während des russisch-türkischen Kriegs 1877 als Gouverneur in Tultscha und Tirnowa und übernahm, ohne vorher Offizier gewesen zu sein, im Herbste den Oberbefehl über ein Korps bei Osmanbazar, welches den Russen viel zu schaffen machte, ihnen sogar einige Schlappen zufügte, späterhin aber vor der wachsenden Übermacht zurückweichen mußte. Nach dem Krieg wurde S. Kabinettssekretär des Sultans Abd ul Hamid sowie Mitglied der Reformkommission und