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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Wiebe; Wiebeking; Wiebeln; Wiebelskirchen; Wieck; Wied

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Wiebe - Wied.

nographus Saxo. Herausgegeben ward es zuerst von Frecht (Basel 1532), am besten von Waitz in den »Monumenta Germaniae historica«, Bd. 3 (besonderer Abdruck, 3. Aufl., Hannov. 1882); übersetzt von Schottin (2. Aufl., Leipz. 1882). Vgl. Köpke, Widukind von Korvei (Berl. 1867).

Wiebe, 1) Friedrich Eduard Salomon, Baumeister, geb. 12. Okt. 1804 zu Stalle bei Marienburg, widmete sich dem Baufach, bezog 1826 die Bauakademie in Berlin und studierte zugleich an der Universität Mathematik und Physik. 1828 fand er Beschäftigung bei Militärbauten in Münster, arbeitete dann bei der dortigen Regierung und setzte seit 1831 seine Studien in Berlin fort. 1836 ward er Baumeister, und nun bereiste er Belgien, Frankreich und England, um die Zuckerindustrie und den Eisenbahnbau zu studieren. Nach seiner Rückkehr baute er die Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn und machte die Vorarbeiten für die Eisenbahn von Berlin bis zur russischen Grenze. 1843 ward er Bauinspektor in der Eisenbahnabteilung des Finanzministeriums. 1846 ging er als Regierungs- und Baurat nach Köln, 1848 zum Eisenbahnkommissariat nach Erfurt und 1849 als technisches Mitglied der Direktion der Ostbahn nach Bromberg, zu deren Vorsitzendem er 1853 ernannt wurde. Seit 1856 baute er die Bahn von Stargard nach Köslin und Kolberg und trat 1859 als Rat in das Handelsministerium. In dieser Stellung regte er die Reinigung und Entwässerung Berlins an, machte mit Hobrecht und Veitmeyer eine Studienreise durch mehrere große Städte des Kontinents und Englands und veröffentlichte die gewonnenen Resultate nebst entsprechenden Vorschlägen, welche später in Berlin ausgeführt wurden, in der Schrift »Über die Reinigung und Entwässerung der Stadt Berlin« (Berl. 1861). 1863 bearbeitete er mit Veitmeyer das Projekt zur Reinigung und Entwässerung der Stadt Danzig, mit Lindley das Kanalisationsprojekt für Frankfurt a. M., mit letzterm und Bürkli-Ziegler 1872 auch ein Entwässerungsprojekt für Basel, 1873 das Entwässerungsprojekt für Breslau, 1876 für Triest, 1879 für Königsberg. 1866 projektierte er die Eisenbahn von Berlin nach Lehrte. 1875 trat er in den Ruhestand.

2) Friedrich Karl Hermann, Ingenieur, geb. 27. Okt. 1818 zu Thorn, studierte 1839-42 am Gewerbeinstitut in Berlin, wurde 1846 ordentlicher Lehrer. 1853 Professor der Maschinenkunde am Gewerbeinstitut und an der Bauakademie und 1877 nach Lucäs Tode daselbst zum Direktor der letztgenannten Hochschule erwählt. Er führte mehrere bedeutende Mühlenbauten aus und lieferte die Pläne für die in den fünf Hauptfestungen Preußens erbauten Militärproviantmühlen und suchte als einer der ersten Techniker die Ergebnisse der Theorie für die Praxis des Maschinen- und Mühlenbaues nutzbar zu machen. Auch erwarb er sich um das höhere technische Unterrichtswesen in Preußen große Verdienste. Er starb als Rektor der technischen Hochschule 26. März 1881 in Berlin. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Archiv für den praktischen Mühlenbau« (Berl. 1843 bis 1847, 2 Tle.); »Lehre von den einfachen Maschinenteilen« (das. 1854-60, 2 Bde.); »Die Maschinenbaumaterialien und deren Bearbeitung« (Stuttg. 1858, 2 Bde.); »Die Mahlmühlen« (das. 1861); »Theorie der Turbinen« (Berl. 1868). Auch gab er seit 1858 jährlich das »Skizzenbuch für den Ingenieur und Maschinenbauer« heraus.

Wiebeking, Karl Friedrich, Ritter von, Architekt und Ingenieur, geb. 25. Juli 1762 zu Wollin in Pommern, zeichnete 1779-80 die Karte von Mecklenburg-Strelitz, welche Graf von Schmettau in 9 Blättern herausgab, 1785-88 die des Herzogtums Mecklenburg-Schwerin in 16 Blättern und 1792-94 die des bayrischen Anteils des Herzogtums Berg in 4 großen Blättern. Der Kurfürst von der Pfalz ernannte ihn hierauf zum Wasserbaumeister im Herzogtum Berg; doch trat W. 1790 als Steuerrat und Oberrhein-Bauinspektor in hessen-darmstädtische, 1802 als Hofrat und Referent im Bauwesen bei den höchsten Stellen in österreichische Dienste. 1805 folgte er einem Ruf als Chef der Ministerialsektion für Straßen- und Wasserbau nach München, wo er 1817 zum Generaldirektor des Brücken- und Straßenbaues ernannt wurde und 28. Mai 1842 starb. W. war als Praktiker, insbesondere als Erbauer großer hölzerner Bogenbrücken, nicht immer glücklich und hat über Straßen- und Wasserbaukunde, Zivilarchitektur etc. geschrieben.

Wiebeln, rote Hautflecke, s. Erythem.

Wiebelskirchen, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Trier, Kreis Ottweiler, an der Blies, hat eine evang. Kirche, Steinkohlen- und Eisenerzgruben und (1885) 4489 Einw.

Wieck, Friedrich, Musikpädagog, geb. 18. Aug. 1785 zu Pretzsch bei Wittenberg, besuchte das Gymnasium in Torgau und erhielt daselbst von dem gerade anwesenden kurmainzischen Hofmusiker Milchmayer etwa acht Klavierstunden, den einzigen geregelten Unterricht, den W. genossen. 1803 bezog er behufs theologischer Studien die Universität Wittenberg, fungierte später kürzere Zeit als Hauslehrer und widmete sich dann ganz der Musik. Zunächst errichtete er in Leipzig eine Klavierfabrik, mit der ein Musikalienleihinstitut verbunden war; in der Folge aber wandte er sich mehr und mehr dem Klavier- und Gesangunterricht zu. Die Vorzüge seines rationellen Lehrverfahrens haben sich an seinen beiden Töchtern Klara (nachheriger Gattin Rob. Schumanns) und Maria W. auf das glänzendste bewährt. Auch auf Schumanns künstlerische Entwickelung und Richtung hat W. einen nicht unbedeutenden Einfluß ausgeübt. Einen Teil seiner reichen pädagogischen Erfahrungen veröffentlichte er in der Schrift »Klavier und Gesang« (Leipz. 1853, 3. Aufl. 1878), in welcher er in oft beißender, aber belehrender Weise allerlei Vorurteile und Übelstände im Musikunterricht geißelte. Er starb in hohem Alter 6. Okt. 1873 in Loschwitz bei Dresden, wohin er bereits 1840 übergesiedelt war. Sein Sohn Alwin, geb. 1821 zu Leipzig, gest. 21. Okt. 1885 als Musiklehrer in Dresden, gab »Materialien zu Fr. Wiecks Pianofortemethodik« heraus. Vgl. Meichsner, Friedrich W. und seine beiden Töchter Klara Schumann und Maria W. (Leipz. 1875); Kohut, Friedr. W. (Dresd. 1888).

Wied, Nebenfluß des Rheins, entspringt im westlichen Teil des Westerwaldes und mündet nach vielfach gewundenem Lauf bei Neuwied.

Wied, ehemals reichsunmittelbare Grafschaft im westfäl. Kreis, gehörte schon am Ende des 11. Jahrh. dem alten Dynastengeschlecht W. (s. d.), das nach ihr den Namen führt, teilte sich seit 1698 in die obere Grafschaft W.-Runkel (220 qkm, an der Lahn im ehemaligen Herzogtum Nassau) und die untere Grafschaft W.-Neuwied (606 qkm). Sämtliche Lande verloren 1806 ihre Reichsunmittelbarkeit, wurden teils unter nassauische, teils unter bergische Landeshoheit gestellt und kamen durch die Wiener Kongreßakte als Standesherrschaften unter preußische und nassauische Landeshoheit. Hauptstadt ist Neuwied (s. d.).