Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Wredow; Wunde; Wundklee; Würdinger; Würmer

994

Wredow - Würmer.

Cr. und einiger Pezizen« (Frankf. 1866); »Zur Kenntnis der Mucorinen. I. Mucor Mucedo« (das. 1866); »Exobasidium Vaccinii« (Freiburg 1867); »Neuer Beitrag zur Kenntnis der Chytridieen-Entwickelungsgeschichte von Synchytrium Mercurialis« (Leipz. 1868); »Beitrag zur Kenntnis der Vaucherien« (das. 1869); »Sphaeria Lemaneae, Sordaria fimiseda und coprophila, Arthrobotrys oligospora« (Frankf. 1870); »Untersuchungen über die Entwickelung des Rostpilzes (Puccinia Helianthi), welcher die Krankheit der Sonnenblume verursacht« (Leipz. 1872); »Über zwei neue Formen von Schleimpilzen, Ceratium hydnoides und C. porioides« (mit A. Famintzin, Petersb. 1873); »Plasmodiophora brassicae, Urheber der Kohlpflanzen-Hernie« (Berl. 1878); »Über Botrydium granulatum« (mit F. Rostafinski, Leipz. 1877); »Vaucheria de Baryana« (das. 1880); »Beitrag zur Kenntnis der Ustilagineen« (Frankf. 1882); »Über die Sclerotienkrankheit der Vaccinieen-Beeren. Entwickelungsgeschichte der diese Krankheit verursachenden Sclerotinien« (Petersb. 1888); »Über das Taumelgetreide in Süd-Oussourien« (das. 1890).

Wredow, August, Bildhauer, starb 21. Jan. 1891 in Berlin.

Wunde. Nachdem das antiseptische Verfahren der Wundbehandlung in den letzten Jahren immer weiter ausgebildet, besonders auch, z. B. durch Aufgeben des sogen. Sprays, vereinfacht worden ist, geht die moderne Chirurgie nach dem Vorbild der bakteriologischen Technik des Sterilisierens darauf aus, nun auch die chemischen Mittel, welche bisher zur Desinfektion der Wunden gebraucht worden waren, thunlichst beiseite zu lassen und die Antiseptik möglichst in eine Aseptik (s. Aseptisch, Bd. 17) zu verwandeln. Diese Änderung des Verfahrens wird aus dem Grunde vorgenommen, weil man beobachtet hat, daß dabei der Heilungsverlauf noch günstiger sich gestaltet, als wenn die Wunden mit antiseptischen Flüssigkeiten gespült und mit antiseptisch imprägnierten Verbandstoffen bedeckt werden. Um aber nun nicht in den Fehler der alten Chirurgie zu verfallen und die Wunden durch lebende Infektionskeime zu gefährden, werden in erster Linie alle Verbandstoffe, desgleichen alle Tücher, welche bei der Operation gebraucht werden, im strömenden Dampfe unmittelbar vor dem Gebrauch sterilisiert, die Instrumente ausgekocht, die Hände des Operateurs und der Assistenten sowie die Haut des Körperteils, an welchem operiert werden soll, erst eingeseift (die Haut des leidenden Teiles sodann rasiert), darauf mit sterilisiertem Tuche gründlich abgerieben, um die obersten Zellenlagen der Haut, in welchen die schädlichen Bakterienkeime sitzen, möglichst zu entfernen; sodann wird die Haut mit Alkohol abgewaschen, um das Hautfett aufzulösen, und endlich noch mit 0,5proz. Sublimatlösung nachgewaschen, also mit einer nur halb so starken Lösung, als früher angewandt wurde. Das Auftupfen des Blutes bei der Operation geschieht mit sterilisierten (nicht mit antiseptischen Chemikalien imprägnierten) Mullstücken. Durch dieses Verfahren gelingt es, die Ansammlung großer Mengen von Wundsekreten zu verhindern, es kann die W. noch 2 Tage offen gelassen werden zum Abfluß der im Anfang noch etwas reichlicher fließenden Wundsekrete, dann wird sie erst durch die Naht geschlossen, und so kann selbst bei großen Operationen häufig die Drainage unterbleiben, was wiederum die völlige teilung beschleunigt. S. auch Medizinischer Kongreß, S. 607.

Wundklee, s. Anthyllis.

Würdinger, Joseph, bayr. Oberstleutnant und Kriegsgeschichtschreiber, geb. 20. Mai 1822 zu Regensburg, trat nach beendetem Universitätsstudium 1843 als Kadett beim 1. Jägerbataillon in den Militärdienst, ward 1848 Offizier und wurde seit 1850 eine Reihe von Jahren hindurch bei der damals zu München errichteten Sanitätstruppe verwendet, in welcher er, seit 1861 Hauptmann, als Kommandant eines Feldspitals am Feldzug von 1866 teilnahm. Den Krieg von 1870 machte er als Bataillonskommandeur im 3. Infanterieregiment mit, bis eine Verletzung, welche er sich in den Dezemberkämpfen an der Loire zugezogen hatte, ihn zur Rückkehr nötigte. In demselben Jahre zum Major beim 2. Infanterieregiment befördert, nahm er 1873 den Abschied, um sich in München dem Studium der bayrischen Kriegsgeschichte u. Altertumskunde, auf welchen Gebieten er schon lange thätig gewesen war, zu widmen. Nach Herausgabe eines »Bayrischen Militäralmanachs« (Münch. 1856-59) bereits 1860 in die zum Zwecke der Herstellung einer bayrischen Kriegsgeschichte eingesetzte Kommission berufen, schrieb er in deren Auftrag die »Kriegsgeschichte von Bayern, Franken, Pfalz und Schwaben, 1347-1506« (das. 1868, 2 Bde.) neben zahlreichen wertvollen Einzeldarstellungen auf demselben Gebiet in verschiedenen Zeitschriften. Bleibendes Verdienst hat er sich außerdem durch die Einrichtung des Armeemuseums zu München erworben, dessen Konservator er 1880-85 war. W. starb 25. Nov. 1889 in München.

Würmer. Das Gesetz der allmählichen Übergänge findet nirgends eine reichere Beispielsammlung als unter den Würmern, die man schon längst wie eine Art von Zwischenreich, welches alle andern Tierklassen verbindet, oder aus dem alle höhern Tiere hervorgegangen sind, zu betrachten sich gewöhnen mußte. Es finden sich Beziehungen engster Art zu den niedrigsten Tieren wie auch zu den Echinodermen, Weichtieren, Gliedertieren und Wirbeltieren. In dem Würmerreich selbst erhebt sich der Organismus von einer völlig ungegliederten, frei lebenden Magenröhre, einem einfachen Freßsack, zu den höchst gegliederten Formen der höhern Ringelwürmer, die den Gliedertieren so nahe stehen, daß manche Zoologen sie unter dieselben einreihen wollten, während die Sackwürmer zu dem ehrenvollen Rufe gelangt sind, den Ahnen der Wirbeltiere nahezustehen. Unter den den innern Zusammenschluß vermittelnden Gruppen hat in neuerer Zeit diejenige der sogen. Urringelwürmer (Archannelidae) Aufmerksamkeit erregt, eine Gruppe von Würmern, die äußerlich durch den Mangel aller Gliederung des Körpers in Ringe, der Stummelbeine und Borsten sowie häufig auch der gesonderten Ganglien des Bauchmarks ganz von den eigentlichen Ringelwürmern verschieden erscheinen. Darum hatte Oskar Schmidt auch einen kleinen, vor bald 50 Jahren von ihm an den Küsten der Färöerinseln entdeckten, später auch bei Ostende und im Mittelmeer gefundenen, gesellig unter Steinen lebenden, orange bis ziegelroten Wurm (Dinophilus vorticoïdes) in die Nähe der Strudelwürmer gestellt, bis die Auffindung von fünf Paar getrennten Nierenkanälen (Nephridien) durch E. Meyer ergab, daß es sich hier um Vorbildungen echter Ringelwürmer wie bei den Riesenregenwürmern (vgl. Bd. 17, S. 700) handelt. Und zwar zeigte sich in der Verknüpfung mit andern Organsystemen noch obendrein eine große Ähnlichkeit des Verhaltens mit demjenigen bei Peripatus (Bd. 17, S. 650), den man als der Urform der Gliedertiere nahestehend betrachtet.