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Altniederfränkisch - Altona
wahrt zu haben scheinen, reichte das niederdeutsche Sprachgebiet beträchtlich weiter nach Süden, als im spätern Mittelalter und in der Neuzeit. Noch im 14. Jahrh. waren die Gegenden um Halle und Eisleben niederdeutsch. - Vgl. Tümpel, Die Mundarten des alten niedersächs. Gebietes zwischen 1300 und 1500 (in den "Beiträgen zur Geschichte der deutschen Sprache und Litteratur", Bd. 7, Halle 1880).
Altniederfränkisch (Altniederländisch), s. Altniederdeutsch.
Altnordische Litteratur und Sprache, s. Nordische Litteratur und Sprache sowie Isländische Sprache und Litteratur.
Alto, Musikinstrument, s. Bratsche.
Alto Amazonas, brasil. Staat, s. Amazonas.
Alto-Douro (spr. -doïru) oder Ober-Douro, wichtigstes Weinland Portugals, umfaßt, zu beiden Seiten des Douro (Duero) gelegen, die nördlichsten Gegenden des Distrikts Vizen (Lamego) der Provinz Beira und die südlichsten des Distrikts Villa Real der Provinz Traz os Montes. In der letztern Provinz scheidet der Fluß Corgo, an dem Villa Real liegt und der 1 km östlich von Pezo da Regoa in den Douro mündet, den kleinern Weinbezirk Bairo-Douro oder Nieder-Douro ab, wozu auch der südlich gegenüberliegende Landstrich von Beira gehört. Beide Weinbezirke heißen auch Cima do Douro und sind die bevölkertsten Teile ihrer Provinzen. Sie bilden die eigentliche Heimat des Portweins, dessen Ausfuhr Oporto seinen Wohlstand verdankt. Der Versand geschieht auf dem Douro, dessen Schiffbarkeit bei Torre de Moncorvo beginnt. Die südl. Hälfte von A. ist ein an den Bergzug des terrassenförmigen Nordabhangs von Beira sich anlehnendes, mit Weinreben, Gemüsegärten, Obsthainen, Laubhölzern und Ortschaften bedecktes Hügelgelände. Die nördl. Hälfte von A. umfaßt ein zerklüftetes Berg- und Hügelland, ein förmliches Meer rebenbedeckter Wellenberge von Thonschiefer, das mit Flecken, Dörfern und einzelnen Häusern übersät ist. Die Bevölkerung von A. wird auf 45 000 Seelen geschätzt.
Altofen, s. Aquincum und Budapest.
Altomünster, Marktflecken im Bezirksamt Aichach des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, 25 km östlich von Augsburg, in 511 m Höhe, hat (1390) 1195 E., Post, Telegraph und eine schöne kath., 1773 geweihte Pfarrkirche. Das ehemalige Benediktinerkloster, 754 vom heil. Alto (gest. 770) gegründet, war von 1047-97 von Benediktinerinnen, bis zur Säkularisation 1803 von Mönchen oder Nonnen der St. Brigitta bewohnt und wurde letztern 1841 zurückgegeben.
Alton (spr. ahlt'n), Stadt in der engl. Grafschaft Hampshire, links vom obern Wey, 70 km von London, hat (1891) 4071 E., Brauerei (Ale), Papierfabrikation und Hopfenhandel.
Alton (spr. ahlt'n), Stadt im County Madison des nordamerik. Staates Illinois, links vom Mississippi, 5 km oberhalb der Mündung des Missouri, hat (1890) 10 294 E., darunter viele Deutsche, ein College, Mühlen und andere Industrie.
Alton, Joh. Sam. Eduard d', Anatom, Sohn von Joseph Wilh. Eduard d'A., geb. 17. Juli 1803 zu St. Goar, studierte zu Bonn Medizin und ging dann nach Paris, wo er die Fortsetzung des von seinem Vater und E. H. Pander herausgegebenen Werkes: "Die vergleichende Osteologie", mit dem ersten Hefte über die Skelette der Vögel (Bonn 1827) begann. Er wurde 1827 Professor und Lehrer der Anatomie an der Akademie der Künste zu Berlin und gewann 1830 durch seine im Verein mit Schlemm ausgeführte Arbeit über das Nervensystem der Fische den Preis der Französischen Akademie; 1834 ging er als Professor der Anatomie und Physiologie nach Halle, wo er 25. Juli 1854 starb. Er schrieb "Handbuch der menschlichen Anatomie", Bd. 1 (Lpz. 1848-50); "De monstris, quibus extremitates superfluae suspensae sunt" (Halle 1853) und "De monstrorum duplicium originae" (ebd. 1849).
Alton, Joseph Wilh. Eduard d', Anatom, Archäolog und Kupferstecher, geb. 11. Aug. 1772 zu Aquileia, widmete sich in Italien archäol. und anatom. Studien und bildete sich im Zeichnen und Radieren aus. Anfang des 19. Jahrh. hielt sich A. zu Weimar, Jena, am Rhein und in Franken auf. Er erhielt 1807 vom Herzog Karl August eine Wohnung zu Tieffurt und trat zu Goethe in Beziehungen. Zu seinem Prachtwerk: "Naturgeschichte des Pferdes" (Fol., Bonn 1810-16), hat A. die zahlreichen Kupfer selbst gezeichnet und gestochen. Ebenso radierte er die Kupfer zu Panders "Beiträgen zur Entwicklungsgeschichte des Hühnchens im Ei" (Würzb. 1817). Zu Studienzwecken für ein Kupferwerk über die vergleichende Osteologie der Tiere (erschienen Bonn 1821-31) machte er mit Pander Reisen nach Paris, Spanien und Großbritannien. 1818 ward er außerord., 1826 ord. Professor der Archäologie und Kunstgeschichte an der Universität Bonn, wo er 11. Mai 1840 starb. Seine Kupferstichsammlung wurde von der Bonner Universität angekauft. A. führte auch die ersten Kreidezeichnungen auf Stein aus, die 1802 zu Offenbach gedruckt wurden.
Altona, Stadt und Stadtkreis des preuß. Reg.-Bez. Schleswig, stößt im Osten an die Hamburger Vorstadt St. Pauli und liegt 53° 32' 45'' nördl. Br. und 9° 50' 32'' östl. L. in 33 m Höhe am steil ansteigenden rechten Ufer der Elbe. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt +8,5° C., der Barometerstand 759 mm, die Höhe der atmosphärischen Niederschläge 637 mm. Von dem Weichbilde (21,80 qkm) kommen auf die alte Stadt A. 4,49 qkm (0,61 Gewässer), auf Ottensen 7,04, auf die Vororte Bahrenfeld 6,04, Othmarschen 3,59, Övelgönne 0,64 qkm. (S. den Plan: Hamburg-Altona.)
^[Abb.]
Bevölkerung. Die Bevölkerung betrug 1769: 18 055, 1840: 28 095, 1860: 45 524, 1864: 53 039, 1880: 91 049, 1885: 104 717, 1890: 143 249 E. (71 137 männl., 72 112 weibl.), davon kamen auf die alte Stadt 114 034, auf die eingemeindeten Ortschaften Ottensen 25487, Bahrenfeld 2203, Othmarschen 937 und Övelgönne 588. In 7504 bewohnten Gebäuden waren 30 603 Familienhaushaltungen, 2451 einzeln lebende selbständige Personen und 94 Anstalten. Dem Religionsbekenntnis nach waren 135 399 Evangelische, 5161 Katholiken, 580 andere Christen und 2109 Israeliten. In Garnison liegen das Infanterieregiment Graf Bose Nr. 31 und die 4. Abteilung des Feldartillerieregiments Nr. 24.
Anlagen, Straßen, Plätze, Denkmäler. A. hat breite, regelmäßige Straßen, unter denen die Palmaille mit dem 1832 errichteten Standbild des langjährigen Gouverneurs von A., des dän. Oberpräsidenten Grafen Konrad von Blücher (gest. 1845), und