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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Bacon (John) - Baczko

Shakespeare-Bacon-Theorie s. Shakespeare. Vgl. auch Bordin, La philosophie de Fr. B. (Preisschrift der Académie des sciences morales et politiques, 1889); Heußler, F. B. und seine geschichtliche Stellung (Bresl. 1889); Natge, Über B.s Formenlehre (Lpz. 1891); Wigston, Fr. B., Poet, Prophet. Philosopher versus Phantom Captain Shakespeare the Rosicrucian Mask (Lond. 1891).

Bacon (spr. behk’n), John, engl. Bildhauer, geb. 24. Nov. 1740 zu London, gest. ebenda 7. Aug. 1799, war seit 1770 Mitglied der königl. Akademie. Zu seinen vorzüglichsten Werken gehören die Denkmäler des Lord Chatham (William Pitt) und des Lord Halifax in der Westminsterabtei; ferner die Standbilder Blackstones zu Oxford, Howards und Johnsons in der Paulskirche. Ein Standbild des Mars vollendete seinen Ruf. B. besaß eine große Geschicklichkeit in Marmor- und Bronzebehandlung.

Bacon, Roger, s. Baco.

Bacquehem, Olivier, Marquis de, Staatsmann, geb. 25. Aug. 1847 in Troppau, aus einer franz. Emigrantenfamilie, studierte an der Theresianischen Ritterakademie und an der Universität Wien, war praktisch erst im Gerichts-, dann im Verwaltungsdienste thätig und wirkte als Präsidialbeamter unter Stremayr im Unterrichtsministerium. Demnächst zum Bezirkshauptmann in Teschen ernannt, ging B., gelockt von den glänzenden Aussichten, die sich für die Beamten in Bosnien boten, nach Serajewo und rückte rasch zum Statthaltereirat auf. Nach seiner Rückkehr fand er Verwendung bei der oberösterr. Kanzlei in Linz, bis er 1882 zum Landespräsidenten von Schlesien und 1886 zum Handelsminister im Kabinett seines Oheims, des Grafen Taaffe, ernannt wurde, als welcher er sich 1891 große Verdienste um das Zustandekommen der Handelsverträge mit Deutschland, Italien, der Schweiz und Belgien erwarb. Im Koalitionsministerium Windischgrätz (Herbst 1893) wurde er Minister des Innern.

Bács (spr. bahtsch) oder Bácska, amtlich Bács-Bodrog. 1) Komitat in Ungarn zwischen der Donau und Theiß, grenzt im N. an die Komitate Pest-Kleinkumanien und Csongrád, im O. an Torontál, im S. an Kroatien-Slawonien, im W. an Baranya, und ist ausgezeichnet durch natürliche Fruchtbarkeit und seine günstige Lage an den beiden Hauptflüssen des Landes. Die Einwohner betreiben einen lebhaften Handel namentlich mit Getreide. Das Komitat hat 11079,41 qkm, (1890) 716488 E. (gegen 576149 im J. 1869), darunter etwa 288521 Magyaren, 197104 Serben, 189051 Deutsche, 29025 Slowaken, 9063 Ruthenen (Rußniaken), 372 Rumänen, ferner Griechen und Zigeuner. Die Magyaren und die Deutschen sind katholisch oder lutherisch, die Slowaken lutherisch, die Serben meist griechisch-orientalisch, 65960 derselben jedoch katholisch. Der Konfession nach teilt sich die Bevölkerung in 461027 röm., 9983 griech. Katholiken, 131303 Griechisch-Orientalische, 64810 Augsburgisch- und 27934 Helvetisch-Evangelische und 19115 Israeliten. Das Komitat umfaßt 13 Stuhlbezirke: Apatin, Bács-Almás, Baja, Hódság, Kula, Deutsch-Palánka, Ó-Becse, Titel, Topolya, Neusatz (Ujvidek), Zenta, Zombor und Zsablya; ferner die Städte mit Municipium Zenta, Baja sowie 3 königl. Freistädte: Szabadka oder Maria-Theresiopel, Zombor und Neusatz, 121 Groß-Gemeinden, 2 Klein-Gemeinden und 41 größere Puszten oder Meiereien. Komitatssitz ist Zombor. – 2) Groß-Gemeinde im SW. des Komitats B., nahe der Wendung der Donau nach Osten, hat (1890) 4504 E. (1511 Serben, 1897 Deutsche, 1041 Magyaren), ein von Stephan Ⅰ. um 1000 erbautes, jetzt verfallenes Schloß, Obst- und Weinbau (besonders guten Rotwein).

Bács-Almás (spr. bahtsch-ólmahsch), s. Almás.

Bács-Bodrog,s. Bács.

Bácserkanal (spr. bahtscher-), s. Theiß.

Bácsfalu (spr. bahtsch-), Dorf in Siebenbürgen, s. Siebendörfer.

Bácska (spr. bahtschka), ungar. Komitat, s. Bács.

Bacterĭum, s. Bakterien.

Bacterĭum termo, eine seit Ehrenberg bekannte Bakterienform, besteht aus kleinen stäbchenförmigen Zellen mit lebhafter Teilung und Eigenbewegung, bildet auf der Oberfläche der Flüssigkeiten, in denen sie vegetiert, grünliche Zooglöahaufen; Sporenbildung ist nicht bekannt. Wegen der Vielgestaltigkeit der Zellform hat man dem B. t. auch den Namen Proteus beigelegt; es ist gelungen, drei verschiedene Proteusarten zu differenzieren und rein zu züchten. Das B. t. ist die Ursache sehr vieler Fäulnisvorgänge, z. B. der Fleischfäulnis.

Bäcŭla, im Altertum Stadt in Hispania Tarraconensis, bekannt durch die beiden Siege des Scipio über die Karthager, 208 und 207 v. Chr. B. lag wahrscheinlich an der Stelle des jetzigen Baylen.

Baculard d’Arnaud (spr. bakülahr darnoh), François, franz. Schriftsteller, geb. 8. Sept. 1718 zu Paris, zog als frühreifes Talent die Aufmerksamkeit Voltaires auf sich und wurde von diesem mit Geld und Rat unterstützt. Er war 2 Jahre litterar. Korrespondent Friedrichs d. Gr. zu Paris und ging 1750 nach Berlin, von da nach Dresden, wo er zum Legationsrat ernannt wurde. Später kehrte er nach Frankreich zurück und schrieb, angeregt von Richardson und Rousseau, im Geschmacke der Zeit zahlreiche empfindsame (sombre) Romane und Novellen. Die letztern sind gesammelt in «Épreuves du sentiment» (12 Bde., Par. 1772‒81), «Délassements de l’Homme sensible» (12 Bde., ebd. 1786 fg.) und «Loisirs utiles» (1793). In seinen Bühnenstücken verbindet sich moralisierende Rührseligkeit mit dem Schauerlichen, wie in «Comte de Comminges» (1765), «Fayel, ou Gabrielle de Vergy» (1770) u. a. B. starb in ärmlichen Verhältnissen 8. Nov. 1805 in Paris. B.s « Œuvres» erschienen 1803 (12 Bde., Paris).

Baculītes, Nebenform der Ammoniten (s. d.).

Baculometrie, s. Bakulometrie.

Bacŭlus (lat.), Stock.

Bacup (spr. bäcköpp), Stadt in der engl. Grafschaft Lancashire, am Spodden, 3 km im N. von Manchester, hat (1891) 23498 E. (1841: 1526), Baumwollindustrie, Färbereien, Messing- und Eisengießereien und in der Umgegend zahlreiche Kohlengruben und Steinbrüche.

Baczko (spr. batsch-), Ludw. von, deutscher Schriftsteller, geb. 8. Juni 1756 zu Lyck, studierte zu Königsberg die Rechte und beschäftigte sich daneben viel mit Philosophie, Geschichte und Medizin. Von Jugend an auf einer Seite gelähmt, erblindete er 1777 infolge der Blattern, ward 1816 Vorsteher des Bülow-Dennewitzschen Blindeninstituts zu Königsberg und starb 27. März 1823. B. schrieb neben mehrern Schauspielen viele Erzählungen, die teilweise zu den bessern der Zeit gehörten. Seine histor. Arbeiten, u. a. «Geschichte Preußens» (6 Bde., Königsb. 1792‒1800), «Handbuch der Geschichte, Erdbeschreibung und Statistik Preußens» (3 Bde., ebd.