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Blaue Grotte – Blaufelchen
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Blaue Erde'
nem Quarzsand und Glimmer, führt häufig Schwefelkies und Reste bituminösen Holzes. Als charakteristische Versteinerungen aus ihr sind kleine Taschenkrebse,
Coeloma baltica Schl., und große Hummern,
Hoploparia Klebsii Nœd., beschrieben worden.
Blaue Grotte (ital. Grotta azzurra), eine Höhle auf der Nordseite der ital. Insel Capri, 54 m
lang, 30 m breit, bis 13 m hoch, wurde 1826 angeblich von den Malern Ernst Fries und August Kopisch wieder entdeckt. Der Eingang ist kaum 1 m hoch, sodaß man
nur bei ruhigem Wetter schwimmend oder im Nachen liegend in die Grotte gelangen kann. Diese besitzt innen stets ruhiges, bis auf den 15 m tiefen weißen Boden
durchsichtiges Wasser und eine gemäßigte Temperatur, erhält bloß aus der gewundenen Öffnung des Eingangs etwas Licht und erscheint für den Eintretenden
anfangs finster, bis sich das Auge an das geheimnisvolle Halbdunkel gewöhnt hat, um das magische lasurblaue Licht zu genießen, das alle Gegenstände des mit
Stalaktiten bedeckten Innern überströmt. Alle ins Wasser getauchten Gegenstände glänzen wie Silber. Noch finden sich Reste einer alten Treppe, durch welche die
Grotte vielleicht mit der Villa Damecuta des Tiberius in Verbindung stand. Eine ähnliche B. G. befindet sich auf der Insel Busi (s. d.).
Blauelster (CyanopoliusBp.), Vogelgattung, in Gestalt
und Betragen den gewöhnlichen Elstern gleichend. Zwei Arten kommen in Spanien und dem nördl. Asien vor, von denen die
spanische B. (Cyanopolius Cooki Bp.) die
bekannteste ist. Sie bildet einen Schmuck unserer Vogelhäuser und hält sich bei Weichfutter, dem gehacktes Fleisch zugesetzt ist, jahrelang. Das Stück kostet
etwa 12 M.
Blauen oder Bläuen, Verfahren, das durch Zusatz einer geringen Menge eines blauen Farbstoffs
andere, namentlich gelbe Farbstoffe, die gewissen Stoffen anhängen, schwer zu beseitigen sind und deren Aussehen unschön machen, zu verdecken bezweckt; so
werden z. B. weiße Gewebe von Seide, Wolle, Leinen, Baumwolle, Kleidungsstücke, Wäsche, Papier, Zucker gebläut. Der Zusatz der blauen Farbe soll immer so
bemessen sein, daß diese nicht selbst vortritt, sondern nur gerade den gelblichen Ton aufhebt. Als Material verwendet man vorzugsweise Ultramarin, aus dem die
sog. Waschkugeln geformt werden; die Benutzung des Ultramarins zum B. des Zuckers ist durch die Verfügung des Reichs-Gesundheitsamtes gestattet und fällt
daher nicht unter die Verfälschung von Nahrungsmitteln.
Blauen, ein Hauptgipfel des südl. Schwarzwaldes, im Großherzogtum Baden, unweit Badenweiler, von wo eine
fahrbare Straße zu ihm hinaufführt. Auf seinem Gipfel (1167 m) hat man ein prächtiges Alpenpanorama vom Tödi bis zu den Berner Alpen, bisweilen bis zum
Montblanc.
Blauenberg, Kette des nördl. Schweizerjuras, südwestlich von Basel, nördlich von dem bernischen Städtchen Laufen an der Birs,
erstreckt sich zwischen dem Birsig und der Birs 12 km von W. nach O. Der westl. Teil, der Brunnenberg, erhebt sich zu
878 m, der mittlere, der eigentliche B., zu 836 m. Südöstlich von ihrem zusammenhängenden, dicht bewaldeten Kamme schiebt
sich der Eggberg (689 m) mit seinen ruinengekrönten Vorbergen bis dicht an die Birs vor und bildet mit der
gegenüberliegenden Jurakette die malerische Klus von Pfeffingen, durch welche die Birs in ihre unterste Thalstufe
↔ hinaustritt. Nach W. läßt sich die Kette des B. unter wechselnden Namen (Rämel,
Glaßberg u.s.w.) der elsäss.-schweiz. Grenze nach bis Lützel verfolgen. Überall trägt er den Charakter eines
langgestreckten, einförmigen bewaldeten Bergzugs mit hochgelegenen Dörfern, Berghöfen und Burgruinen.
Blauer Montag, ursprünglich der Montag vor Anfang der Fasten, vom Volke so genannt von der in der Kirche mit diesem Tage beginnenden
blauen (violetten) Bekleidung des Altars. Weil dieser Tag gewöhnlich zur Nachfeier der Festlichkeiten des letzten Sonntags vor den Fasten benutzt wurde,
übertrug man die Bezeichnung figürlich auf jeden Montag, den man zum Feiertag machte, d.h. an dem man nicht arbeitete. Eine andere Erklärung leitet blau vom
althochdeutschen bliuwan (bleuen, prügeln) ab. Danach wäre der Fastnachtsmontag der Prügelmontag, an dem besonders viele
Schlägereien vorkamen. Gegen den B. M. wurden vom 12. Jahrh. bis jetzt viele vergebliche Verbote erlassen. Andere Bezeichnungen sind «Guter Montag» (jetzt
noch am Oberrhein) und «Hirsenmontag» (Schweiz).
Blauer Nil, östl. Quellfluß des Nils (s. d.).
Blaues Blut, soviel wie vornehm adliges Blut; der Ausdruck soll zur Maurenzeit in Spanien
(«sangre azul») aufgekommen sein, wo die weiße Haut der westgot. Edeln mit ihren bläulich hindurchschimmernden Adern von
der dunkeln Hautfarbe der Mauren besonders abstach.
Blaues Kreuz, Verein zur Bekämpfung der Trunksucht und zur Beförderung der Mäßigkeit, wurde 21. Sept. 1877 im Anschluß an den Kongreß
zur Hebung der Sittlichkeit in Genf von Pfarrer L. L. Rochat begründet, von Pfarrer Bouvet in der deutschen Schweiz verbreitet und von danach Deutschland
übertragen. 1888 zählte man 167 organisierte und 41 Hilfsvereine; in Deutschland (1889) finden sich 27 Vereine, davon 3 in Berlin, 10 in Rheinland-Westfalen.
Das B. K. verpflichtet Trinker und Schwache zu gänzlicher Enthaltung von allen geistigen Getränken. Die Mitglieder müssen ihr Gelübde schriftlich einreichen,
vorbehalten bleibt nur der Wein beim Abendmahlsgenuß und auf ärztliche Verordnung. Junge Leute unter 16 Jahren, die das Gelübde unterschreiben, bilden den
Hoffnungsbund, die Hilfskomitees leisten Beistand zur Aufrichtung der Gefallenen und ermuntern die Gefährdeten zum
Eintritt in den Verein, der 1886 die in La Chaux de Fonds beschlossenen internationalen Statuten annahm. Er ist politisch und kirchlich neutral, wenn er auch
das religiös-erziehliche Moment stark betont. Durch Vorträge, Hausbesuche, Schriftenverbreitung, Vorbild der Mitglieder, Gründung von Kaffeehallen sucht er
auf weitere Kreise zu wirken. Vereinsorgane sind: «Der Illustrierte Arbeiterfreund» und «Der Kalender des B. K.» (Bern, seit 1883). – Vgl. Martius, Das Rote
und das B. K. (Lpz. 1887); ders., Die jetzigen deutschen Mäßigkeitsbestrebungen (Gütersloh 1888).
Blaufarbenwerke, Anstalten, in denen aus den Kobalterzen und kobalthaltigen Produkten die Smalte (s. d.) bereitet
wird.
Blaufelchen, Renke, Gangfisch,
Balchen, Albock (Coregonus Wartmanni
Bl.), eine Renkenart, die sich durch die gestreckte und senkrecht abge-