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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cladophora - Clairv.
und dort das Hauptnahrungsmittel der Renntiere
bildend. Es wird bis 13 cm hoch, ist in trocknem
Zustande hell weihgrau und zerbrechlich, im feuchten
grünlich- oder bräunlichweih, weich und biegsam und
enthält gleich dem Isländischen Moos viel Stärke-
mehl, weshalb es den Bewohnern der arktischen
Zone (z. B. in Läpp- und Finland) in Jahren der
Teurung ebenfalls zur Vrotbereitung dient. In
neuerer Zeit verwendet man die Renntierstechte in
Schweden zur Alkoholbereitung, da sich die Cellulose
derselben durch Behandlung mit verdünnten Säu-
ren leicht in Zucker überführen läßt. Weniger ver-
ästelt, aber ebenso gemein ist die Becherflechte,
0. p^xiäatN N-. <s. Tafel: Flechten II, Fig. 3).
Manche Arten mit lebhaft rot gefärbten Früchten,
wie 0. oocciMa ^/^. und 0. dölliäiüoi'Z. ^4ck.,
werden von dem Volke als Korallenmoos be-
zeichnet und häusig zur Ausschmückung von Kränzen
u. dgl. benutzt.
via.äopköi'a. Nö., Algengattung aus der
Gruppe der Chlorophyceen (s. d.) mit einer grohen An-
zahl von Arten, die über die ganze Erde verbreitet
sind und größtenteils im Meere auftreten. Sie haben
einen fadenförmigen reich verzweigten Thallus und
bilden oft ausgedehnte lebhaft grüne oder auch
bräunlich gefärbte Nasen. In Deutschland findet
sich in stehenden Gewässern häusig 0. lr^otg, Xt^.,
deren Nasen oft grohe Flächen des Wassers bedecken
und beim Austrocknen des Wassers, z. B. nach Über-
schwemmungen oder Ablassen der Teiche, eine papier-
ähnliche Masse, das sog. Meteorpapier, bilden.
In fliehenden Gewässern tritt sehr häusig eine andere
Art 0. xioinLi-ätH/QF. (s. Tafel: AlgenI, Fig. 13)
auf; sie bildet meist lange flutende Nafen, die an
Steinen oder an Holz festsitzen.
viNÄosporinnz, eine Anzahl von Pilzformen,
die aus einem dunkel gefärbten Mycclium bestehen,
das von einzelnen Fäden kettenförmig längliche,
mit mehrern Querscheidewänden versehene ebenfalls
dunkel gefärbte Sporen abschnürt. Es sind Conidien
bildende Entwicklungsformen von Pilzen der Gat-
tungen ?1608P0I-H (s. d.) und ^NIQHFO (s. d.). (Vgl.
auch Ruhtau.)
O1a.ÄO3tspku8, s. Carrageenmoos.
Olaäotkrix, eine besondere Pilzform; der
sog. Strahlenpilz (^ctinom^c^) stellt eine ver-
zweigte Form von 0. dar.
Claeß (spr. klahh), Pieter, Holland. Stillleben-
maler, der Vater des Nikolaus Verghem, geb. 1590
zu Steinfurt, ließ sich in Haarlem nieder, wo er 1661
starb. Seine in feinem, grausilberncm Ton gehal-
tenen Gemälde sind denen des Heda nahe verwandt
und stellen vor grauem Hintergrunde in schlichter
Gruppierung zumeist die Gerätschaften und Speisen
eines Frühstücks dar: silberne Gefäße, Römer, Paste-
ten auf einem mit weißem Tischtuch belegten Tische.
Claim (engl., spr. klehm), Anspruch, Reklamation;
in Amerika und Australien das erworbene Stück
Land, der Anteil an einer Goldgräberei.
Elain (spr.klang), Fluh im franz. Depart. Vienne,
entspringt im NW. von Consolens (Depart. Cha-
rente), flieht nach 125 km langem Laufe bei Port-
de-Senon in die Vienne.
Clairac (spr. klärack), Stadt im Kanton Ton-
neins, Arrondissement Marmande des franz. De-
part. Lot-et-Garonne, 25 kni südöstlich von Mar-
mande, am rechten ^ser des Lot, in fruchtbarer
Gegend, hat (1891) 2004, als Gemeinde 3562 E.,
Post, Telegraph, Pflaumenhandel und Weinbau
(Viu8 pcmri-ik). - C. bildete sich im 8. Jahrh, um
eine Abtei und ward seit 1527 die Wiege des Pro-
testantismus in der Guyenne.
Clairaut (spr. kläroh), Alexis Claude, franz. Ma-
thematiker, geb. 13. Mai 1713 zu Paris, wurde mit
18 Jahren auf Grund seiner Schrift "N6cQ6re1i68
8ur 168 C0urd68 ^ äoudi6 oourdurs" (Par. 1731)
Mitglied der Akademie. Mit Maupertuis nahm er
1736 die Meridianmessung in Lappland vor; ferner
berechnete er die Bahn des Kometen von 1758 und
erwarb sich namentlich Verdienste um die Theorie des
Mondes. Er starb 17. Mai 1765 zu Paris, wo er sich
als Privatgelehrter aufhielt. Unter seinen Schrif-
ten sind noch hervorzuheben: "Iiiöoi-is ä6 In. ü^ure
ä6 1a t6i'i-6" (Par. 1743; neue Aufl. 1808), "II160-
ri6 äs 13. wQ6" (Petersb. 1752; 2. Aufl., Par. 1765)
und "Il6e1i6rc1i68 8Iir 168 00U16t68 ä6" 9.QQ663 1531
etc." (Petersb. 1762). Muster.
vikiros (frz., spr. klähr), Austernparks, s.
Clairet (spr. kläreh), Wein, s. Claret.
Clairctte (spr. tlärM), Wein, s. Claret.
Clairfayt (spr. klärfeh), s. Clerfayt.
Clairobscur (frz., spr.klärobskühr), in der Ma-
lerei, s. Helldunkel.-In der Holzschneidekunst
heißt C. das frühere Verfahren, durch 2-4 ge-
schnittene Platten farbige Drucke herzustellen, die
das Ausfehen einer braunen, rötlichen u. s. w. ge-
tuschten Zeichnung oder einer getuschten Zeichnung
mit Weiß aufgesetzten Lichtern haben. Jetzt wird
der Clairobscur-Druck sehr vollkommen durch Über-
einanderdruck photozinkographisch erzeugter Hoch-
druckplatten erzielt. Geschichtliches s. Helldunkel.
Elairon (frz., spr. kläröng), s. Clarino.
Clairon (spr. kläröng), Schauspielerin, eigent-
lich Claire Josephe Hippolyte Legris deLa-
tude, geb. 1723 unweit Condi in Flandern, kam
früh nach Paris, wo sie schon 1736 auf dem ital.
Theater auftrat. Da sie keinen Erfolg hatte, ver-
suchte sie sich in Nouen und anderwärts auch als
Tänzerin und Sängerin, bis sie im März 1743 An-
stellung bei der Pariser Oper erlangte, im September
am 11i6Hti'6 li-3>Q^i8, wo sie (19. Sept.) als Phädra
einen vollständigen Triumph feierte. Zwar fand die
Dumesnil, in deren Rollenfach sie wetteifernd ein-
trat, noch fortwährend Auszeichnung; doch trug
Voltaires Lob vor allem dazu bei, daß der Name
der C. den aller Vorgängerinnen verdunkelte. Sie
war 22 Jahre lang unter dem Spitznamen Fr 6-
tillon der Liebling des Publikums gewesen, als
die Weigerung, mit dem anrüchigen Dubois auf-
zutreten, sie nebst Lekain und andern Kollegen
April 1765 ins Gefängnis brachte. C. erlangte zwar
bald die Freiheit, gab aber nun die Künstlerlauf-
bahn auf. Seit 1770 lebte sie 17 Jahre lang am
Hof des Markgrafen Karl Alexander von Ansbach-
Vayreuth zu Änsbach. Sie starb 18. Jan. 1803 zu
Paris. Ihr vorzügliches Spiel ließ den Mangel äuße-
rer Mittel übersehen. Sie veröffentlichte "M6ni0ir63
ä'IIiiipoi^te 0. 6t i-6i^6xioQ8 8nr 1a. äeolkm^ioii
tue^i'Hw' (Par. 1799; neue Aufl., mit Biographie
v on Andrieur, 1822; neue Ausg. 1847). Die Schmäh-
schrift "IIi8t0ir6 ä6 1a. ä6inoi86il6 Vrouki, äite H>6-
tillon, kctriee äe ^ (^0inöäi6 äe K0U6Q, 6crit6 pkr
6116-IN6M6" (Haag 1746) stammt von einem abge-
wiesenen Kollegen. - Vgl. E. de Goncourt, Naäs-
M0i86ii6 0. ä'apröL 868 cori^8P011^3.11063 6t 168
rHpp0i-t8 Ü6 P0ÜC6 äu t6inp8 (Par. 1890).
<7?tti7'^., Abkürzung bei naturwissenschaftlichen
Namen für Josephe Philippe de Clairville, aeb
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.