Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

513

Corelli - Coriandrum

Corelli, Arcangelo, ital. Violinspieler und Komponist, der Vater des Violinspiels genannt, geb. im Febr. 1653 zu Fusignano (Kirchenstaat), machte in Rom seine ersten musikalischen Studien. 1672 scheint er in Paris gewesen und dann nach Deutschland gegangen zu sein, wo er u. a. auch den hannov. Hof besuchte und eine Zeit lang beim Kurfürsten von Bayern in Diensten stand. 1681 wieder in Rom, fand er in dem Kardinal Ottoboni einen eifrigen Beschützer, der ihn zum Dirigenten seiner Hauskapelle machte. In dieser Stellung blieb er bis zu seinem 8. Jan. 1713 erfolgten Tod. Um die Vervollkommnung des Violinspiels hat sich C. die größten Verdienste erworben, sowohl durch Unterweisung wie durch Kompositionen. Als Op. 1‒4 publizierte er 48 Sonaten für zwei Violinen, Violoncell und Klavier- oder Orgelbaß (neu hg. durch Joachim, Bd. 1 von C.s Werken, Lpz. 1869), darauf als Op. 5 die gleichberühmten Violinsoli mit Klavier und als Op. 6 die 12 schönen Instrumentalkonzerte (Concerti grossi), die diese Gattung begründeten.

Corentyne oder Corantijn, Fluß im nordöstl. Südamerika, welcher das niederländ. Guayana vom britischen scheidet. Er entspringt etwa in 2° nördl. Br., östlich vom Essequibo, auf dem Acarai-Gebirge, fließt nach N., nimmt von links den wasserreichen New-River auf und mündet in einem 27 km breiten Trichter in den Ocean. Er ist reich an Sandbänken, aber 75 km weit, bis zum Posten Oreala für 2,3 m tief gehende Schiffe fahrbar; die großen Piroguen gehen 280 km bis zu den Katarakten und Stromschnellen hinauf.

Corenzĭo, Belisario, griech.-ital. Maler, geb. 1558 zu Achaja, schloß sich der Schule der Naturalisten von Neapel an. Er lernte zuerst in Venedig bei Tintoretto, dessen realistische Richtung er sich zu eigen machte. 1586 nach Neapel gelangt, wußte er im Verein mit Caravaggio, Lanfranco und Ribera sich aller Rivalen auf das rücksichtsloseste zu entledigen. Domenichino sowie C.s Schüler Roderigo sollen von ihm vergiftet worden sein. Guido Reni, Annibale Carracci u. a. feindete er in so gehässiger Weise an, daß ihnen der Verbleib unmöglich wurde. Er war größtenteils als Freskomaler in den Kirchen Neapels thätig, wo er 1643 vom Gerüst stürzte und starb. Sein Hauptwerk ist: Die wunderbare Speisung, im Refektorium von San Severino zu Neapel.

Coreōdes, Randwanzen, Familie der Landwanzen, deren Körper eine scharfe Seitenwand hat. Die meist kleinen Formen leben von andern Insekten, die sie auf Gras und Gebüsch fangen und aussaugen.

Coreópsis L., Pflanzengattung aus der Familie der Kompositen (s. d.) mit gegen 50 Arten, krautartigen Pflanzen, die vorzugsweise in Nordamerika einheimisch sind und einzeln am Ende der Zweige stehende oder trugdoldig gruppierte Blütenkörbchen haben. Mehrere sind beliebte, ausdauernde Zierpflanzen des freien Landes, so C. tripteris L., mit gegenständigen, fiederspaltigen Blättern, C. lanceolata L., mit unzerteilten, länglich-lanzettförmigen Blättern, C. auriculata L., tenuifolia Ehrh. u. a. m. Ferner gehört hierher eine aus Nordamerika stammende, sehr beliebte Annuelle, die C. tinctoria DC., welche früher den Namen Callipsis bicolor Rchb. führte, deren Strahlenblüten zur Hälfte goldgelb, zur Hälfte oder wenigstens am Grunde dunkelrot gefärbt sind.

Coretu, Indianerstamm am linken Ufer des Yapura, in dem brasil. Staate Amazonas hausend, sprachlich den Coeruna und Japua verwandt sowie den Mirancha, die am rechten Ufer des Yapura zwischen diesem und dem Flusse Iça wohnen.

Corfe Castle (spr. korf kahßl), Stadt im SO. der engl. Grafschaft Dorset, 27 km im OSO. von Dorchester, auf der Purbeck-Halbinsel, hat (1891) 2289 E., Brüche des Purbecker Marmors und Thongruben. – Hier wurde 979 König Eduard der Märtyrer ermordet. In dem Schlosse ließ 1202 Johann ohne Land 22 Edelleute verhungern. 1643 wurde es von den Parlamentstruppen belagert und 1645 durch Verrat genommen und geschleift.

Corfinĭum, im Altertum Hauptstadt der Päligner unweit des Aternus in Samnium, war im Bundesgenossenkriege der Mittelpunkt der gegen Rom verbündeten ital. Völker und bestimmt, die Hauptstadt des neu zu gründenden ital. Reichs zu werden, weshalb sie auch eine Zeit lang den Namen Italica führte. Bei Beginn des Bürgerkrieges wurde sie 49 v. Chr. von Cäsar erobert. Ruinen finden sich bei der Kirche San Pellino bei Pentima.

Corge (engl., spr. kordsch), auch Score genannt, in vielen Teilen Ostindiens eine Menge von 20 Stück gewebter Stoffe, auf Sumatra bei Tabak überhaupt, und in Singapur bei Java-Tabak 40 Körbe. Auf den Philippinischen Inseln sagt man für C. Corja.

Corgnale (spr. kornjahle), slaw. Lokva Kornial, Dorf in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Sesana in der Grafschaft Görz und Gradisca, in einer der interessantesten Gegenden des Karstes, hat (1890) 972, als Gemeinde 1151 slow. E. In der Nähe beginnt eine der großartigsten Höhlenbildungen, die neben der Adelsberger Grotte bestehen, die Grotte von C. selbst, deren Reichtum an wunderlichen Stalaktitenbildungen erst in der jüngsten Zeit eingehend gewürdigt wird, östlich davon die bekannte Höhle von St. Kanzian (s. d.), südlich die gleich merkwürdige Grotte von St. Servolo. Nordwestlich von C. in einer Oase im Karst das kaiserl. Gestüt Lipizza.

Cori, Stadt im Kreis Velletri der ital. Provinz Rom, im Volskergebirge, in fruchtbarer Gegend, an der Linie Velletri-Terracina (im Bau) des Mittelmeernetzes, hat (1881) 5812, als Gemeinde 6300 E., in der Oberstadt eine Kirche San Oliva auf antiken Fundamenten und sehr bedeutenden Tabakbau. – C., im Altertum Cora, wurde der Sage nach von dem Argiver Corax gegründet, hat noch bedeutende Reste der Stadtmauern, teils lose aufgetürmte Felsblöcke (Kyklopische Mauern), teils regelmäßiges Polygonalwerk, Ruinen eines Dioskurentempels und eines sog. Herculestempels mit acht dorischen Säulen aus der Zeit Sullas.

Corĭa, Bezirksstadt in der span. Provinz Caceres (Estremadura), das Caurium der Römer, an dem zum Tajo gehenden Alagon, Bischofssitz, ist von alten Mauern umgeben, hat (1887) 3119 E., ein hochgelegenes Schloß und Weinbau.

Corĭa del Rio, Villa in der span. Provinz Sevilla, rechts am Guadalquivir, hat (1887)4984 E., Post, Telegraph und Fabrikation irdener Waren, darunter die Tinajas genannten Krüge in Form antiker Amphoren zur Aufbewahrung des Öls.

Coriandrum L., Pflanzengattung aus der Familie der Umbelliferen (s. d.) mit nur zwei Arten: die eine, der gemeine Koriander, C. sativum L. (s. Tafel: Umbellifloren Ⅱ, Fig. 3), ist eine einjährige, in Südeuropa wild wachsende Pflanze, mit