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Cyrillus von Alexandria – Cyrus (der Altere) ^[richtig: Ältere]
folgte das Ziel einer Erneuerung der griech. Kirche durch möglichste Annäherung an die reform. Lehre. Deshalb ließ er zu Genf 1629 in lat., 1633 in griech. Sprache sein Glaubensbekenntnis drucken, in dem die wichtigsten Lehren der reform. Kirche ausgesprochen waren. 1628 ward auf seine Veranlassung Karl Ⅰ. von England die berühmte Bibelhandschrift Codex Alexandrinus geschenkt. Von den verschiedensten Seiten angefeindet, viermal abgesetzt, ward er 1638 als Landesverräter verklagt, vom Sultan Murad Ⅳ. gefangen gesetzt und erwürgt. Nach C.’ Tode hat sich die griech. Kirche auf mehrern Synoden gegen die Ketzereien des C. ausgesprochen. – Vgl. Pichler, Geschichte des Protestantismus in der orient. Kirche im 17. Jahrh., oder: Der Patriarch C. L. und seine Zeit (Münch. 1862).
Cyrillus von Alexandria, Kirchenvater, geb. zu Alexandria, wurde von seinem Oheim, dem Bischof Theophilus, erzogen, dem er 412 als Patriarch von Alexandria folgte. Seine Amtsführung charakterisiert sich durch maßlose Leidenschaft. Den Novatianern (s. d.) schloß er ihre Kirchen, die Juden vertrieb er 415 durch einen Aufstand des christl. Pöbels aus der Stadt; der Präfekt selbst, welcher sich solcher Gewaltthätigkeit widersetzte, wurde von Mönchen auf der Straße überfallen, und die Ermordung der heidn. Philosophin Hypatia (s. d.) ward durch C. wenigstens veranlaßt. Am wichtigsten ist sein Streit mit dem Patriarchen von Konstantinopel, Nestorius (s. d.). Als dieser die Bezeichnung der Maria als «Mutter Gottes» bekämpfte, griff ihn C. 429 in einem Osterprogramm an und verdammte ihn 430 auf einer Synode zu Alexandria. Die allgemeine Synode zu Ephesus 431 sollte den Streit entscheiden. C. eröffnete sie, ehe Johannes von Antiochien und die syr. Bischöfe eintrafen, und entsetzte Nestorius seines Amtes, obgleich dieser seine erklärten Gegner nicht als Richter anerkennen wollte. Die Antiochener hielten darauf eine eigene Synode und setzten C. ab. Der Kaiser Theodosius bestätigte beide Beschlüsse, ließ aber nur die Absetzung des Nestorius ausführen. Später kam eine Vereinigung zu stande, indem Johannes von Antiochien die Verdammung und Absetzung des Nestorius anerkannte und C. eine vermittelnde Glaubensformel unterzeichnete. C. starb 444. Unter seinen zahlreichen Schriften sind namentlich seine «Zehn Bücher gegen Julian», den Kaiser, eine Apologie des Christentums, zu erwähnen. Die beste Ausgabe seiner Werke ist die von Aubert (7 Bde., Par. 1638); eine Auswahl in deutscher Übersetzung veranstaltete Hayd (in der «Bibliothek der Kirchenväter», Kempten 1879). – Vgl. Kopallik, C. v. A. (Mainz 1881).
Cyrillus von Jerusalem, Bischof, wahrscheinlich 315 geboren, ward 335 in Jerusalem zum Diakon, 345 zum Presbyter geweiht und 350 zum Bischof erhoben. Aus dem Unterricht, den er den Katechumenen erteilte, sind die noch erhaltenen «Katechesen» hervorgegangen, 18 zur Vorbereitung auf die Taufe, 5 zur Erklärung der eben empfangenen Sakramente. Sie sind für die Kenntnis der dogmatischen Anschauungen und der liturgischen Gebräuche jener Zeit von großem Wert. In den Arianischen Streitigkeiten hielt er sich, allen scharfen Lehrbestimmungen abhold, anfangs zur Partei der Semiarianer. Deshalb von Acacius, Bischof von Cäsarea, angefeindet, ward er mehreremal vorübergehend seines Amtes entsetzt. Auf dem Konzil zu Konstantinopel 381 hielt sich C. zu den Athanasianern. Er starb 18. März 386. Seine Schriften gaben heraus Touttée (Par. 1720: neue Ausg., 2 Bde., 1844), Reischl und Rupp (2 Bde., Münch. 1848‒60), in deutscher Übersetzung Feder (Bamb. 1786), die Katechesen Nirschl (in der «Bibliothek der Kirchenväter», Kempten 1871). – Vgl. Plitt, De Cyrilli Hierosolymitani orationibus catecheticis (Heidelb. 1855); Gonnet, De S. Cyrilli Hierosolymitani episcopi catechesibus (Par. 1876); Marquardt, Cyrillus Hierosolymitani, baptismi, chrismatis, eucharistiae mysteriorum interpres (Lpz. 1882); Mader, Der heilige C., Bischof von Jerusalem (Einsiedeln 1891). ^[Spaltenwechsel]
Cyrnus, s. Cyrus (Fluß).
Cyrtanthus Ait., Pflanzengattung aus der Familie der Amaryllidaceen (s. d.). Die Arten derselben, etwa 15, sind krautartige Pflanzen, die vorzugsweise der Flora des Kaplandes angehören. Die Blüten bestehen aus einem langen, gewöhnlich gekrümmten, lebhaft gefärbten, röhrenförmigen Perigon. Einige Arten werden als Zierpflanzen in Gewächshäusern gezogen, besonders C. obliquus Ait., mit im Juli erscheinenden, langen und sehr ansehnlichen gelben oder gelblichroten Blüten. Die Pflanzen müssen während der Ruheperiode trocken gehalten und danach umgepflanzt werden. Die Vermehrung geschieht durch Brutzwiebeln oder Samen.
Cyrtomēter, ein von Woillez angegebenes Instrument zur Messung des Brustumfangs, besteht aus einer Kette von Fischbeinstäbchen, die so zusammengefügt sind, daß die Kette, um den Brustkasten gelegt, nach Abnahme und erneuter Schließung genau die Form des Thorax wiedergiebt.
Cyrus oder Cyrnus (grch. Kyros, Kyrnos, auch Kyrtos), alter Name des Flusses Kura (s. d.).
Cyrus (grch. Kyros; altpers. Kurus, d. i. Sonne; babylon. Kurschu oder Kur(r)asch; in der Bibel Koresch), der Große oder der Eroberer, auch der Ältere genannt, der Begründer des alten Persischen Reichs. Er gehörte der Dynastie der Achämeniden (s. d.) an. Nach der von Herodot überlieferten, von Ktesias verworfenen Sage war des C. Vater Kambyses mit Mandane, einer Tochter des medischen Königs Astyages, vermählt. Vor der Geburt des C. träumte dem Astyages von einem Weinstock, der, seiner Tochter entsprossen, ganz Asien beschattete. Da die Traumdeuter diesen Traum so auslegten, daß der zukünftige Enkel ihn entthronen werde, gab Astyages Befehl, das Kind sogleich nach der Geburt umzubringen. Harpagus, der Minister des Königs, übergab jedoch das Kind, um es auszusetzen, einem Hirten, der es aber mit seiner Frau auferzog. Als C. einst beim Spiele mit andern Knaben, die ihn zum König gewählt, den Sohn eines der ersten Männer des Reichs hatte züchtigen lassen und dessen Vater sich bei Astyages beklagte, antwortete er dem letztern kühnen Mutes, er habe als König mit Recht so gehandelt. Dieses stolze Benehmen in Verbindung mit der Ähnlichkeit der Züge verriet dem Astyages die Abkunft des C.; übrigens von den Magiern beruhigt, schickte er den Knaben seinen Eltern zurück. Harpagus aber, an dem Astyages wegen seines Ungehorsams grausame Rache genommen hatte, trieb den C., als dieser herangewachsen war, zum Aufstand und sorgte dafür, daß das Heer der Meder, zu dessen Oberfeldherrn Harpagus von Astyages merkwürdigerweise bestellt war, keinen ernstlichen Widerstand leistete; Astyages wurde bei Pasargadä (559 v. Chr.) besiegt und entthront. – So die griech. Überliefe- ^[folgende Seite]