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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Goercke; Görchen; Gordiānus; Gordiĭdae; Gordinge; Gordischer Knoten; Gordĭum; Gordĭus; Gordĭus aquatĭcus; Gordon

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Görchen - Gordon (Geschlecht)

gebenden Tannen- und Buchenwaldberge sind 900‒950 m hoch. Von der Burgruine Freudenberg auf dem Roten Steine bietet sich eine lohnende Aussicht nach der böhm. Seite des Riesengebirges. G. gehört zum reichsgräfl. von Hochbergschen Majorat und ist in Besitz des Fürsten von Pleß. – Vgl. Palleske, Der Kurort G. (Berl. 1872); Busch, Die Görbersdorfer Heilanstalt (2. Aufl., ebd. 1875); Scholz, Die Heilanstalt des Dr. Brehmer in G. (in der «Novelle über die zum Verbande des schles. Bädertags gehörenden Bäder», Reinerz 1878).

Görchen, poln. Miejska Górka, Stadt im Kreis Rawitsch des preuß. Reg.-Bez. Posen, 10 km im NO. Rawitsch, links an der Dombrozna, hat (1890) 2012 poln. E. (585 Evangelische), Post, Telegraph, Vorschußverein, kath. Hospital; Zuckerfabrik, Schuhmacherei, Dampfziegelei, Schweinehandel.

Goercke, Johann, Militärarzt, geb.3.Mai 1750 in Sorquitten in Ostpreußen, trat 10. Okt. 1767 bei dem Regiment von Kanitz als Compagniechirurgus in die preuß. Armee ein, wurde 1784 zum Pensionärchirurgus, 1788 zum Regimentschirurg befördert, nachdem er in der Zwischenzeit wissenschaftliche Reisen gemacht hatte. 1789 wurde er als dritter Generalchirurgus (neben Theden und Mursinna) angestellt und 22. Nov.1797 zum Generalstabschirurgus ernannt. Er starb 30. Juni 1822 zu Sanssouci. Der Name G. ist mit der Geschichte der Kriegskrankenpflege und der Entwicklung des Militär-Sanitätswesens überhaupt untrennbar verknüpft. Während der Feldzüge 1792, 1806‒7 und 1813‒15 entwickelte er eine geniale organisatorische Begabung und eine rastlose Thätigkeit im Interesse der Verwundeten. Seine Schöpfung ist die Pepinière (s. Bildungsanstalten, militärärztliche). Außer einer «Pharmacopoea castrensis borussica» (Berl. 1805) gab er nur eine «Beschreibung der bei der königlich preuß. Armee stattfindenden Krankentransportmittel» (ebd. 1814) heraus. – Vgl. J. G.s fünfzigjährige Dienstjubelfeier nebst Lebensbeschreibung (Berl. 1818).

Gordiānus ist der Name von drei röm. Kaisern des 3. Jahrh. n. Chr.

Marcus Antonius G. Ⅰ., aus angesehenem Geschlecht senatorischen Standes, ausgezeichnet durch Reichtum, Kunstliebe und litterar. Bildung, bekleidete, nachdem er Ädil und Prätor gewesen war, das Konsulat zweimal, unter Antoninus Caracalla, zu dessen Ehren er ein Epos in 30 Büchern «Antoninias» dichtete, und (229 n. Chr.) unter Severus Alexander. Durch den letztern wurde er Prokonsul der Provinz Afrika. Seine Verwaltung erwarb ihm die Liebe der Provinzbewohner, und als zu Thysdros der grausame Prokurator des blutgierigen Kaisers Maximinus durch erbitterte Bauern ermordet worden, riefen diese und die Truppen im Febr. 238 n. Chr. den schon 80jährigen G. samt seinem Sohne und Legaten Marcus Antonius G. Ⅱ. als Kaiser aus. Der röm. Senat erkannte beide an und erklärte den in Pannonien abwesenden Maximinus für einen Feind des Staates. Aber durch Capellianus, den von G. abgesetzten Statthalter von Numidien, wurde G. Ⅱ. vor Karthago geschlagen und fiel, 40 J. alt; G. Ⅰ. tötete sich selbst, nachdem er wenig über einen Monat Kaiser gewesen.

Sein noch unmündiger Enkel Marcus Antonius G. Ⅲ. Pius Felix (13 J. alt) wurde dann in Rom auf Verlangen des Volks und der Garde den beiden nunmehr zum Kampfe gegen Maximinus gewählten senatorischen Kaisern Pupienus Maximus und Balbinus als Cäsar beigegeben und noch in demselben Jahre, nachdem sowohl jener als die beiden letztern durch ihre eigenen Soldaten gefallen waren, im Juni 238 von den Prätorianern unter Zustimmung des Volks und Senats zum Augustus erhoben. Seit 241 von seinem vortrefflichen Schwiegervater Timesitheus geleitet, der Präfekt der Prätorianer wurde, zog er 242 nach Asien gegen die Perser, die unter Sapor Ⅰ. Mesopotamien eingenommen hatten und selbst in Syrien eingefallen waren. Antiochia, das sie bedrohten, wurde von G. entsetzt, die Perser mußten aus Syrien und über den Euphrat zurückweichen, wurden bei Resaina schwer geschlagen, und schon bereitete sich G. zu einem Einfall in ihr Land vor, als Timesitheus (243) starb. Der neue Gardepräfekt, der Araber Philippus aus Bostra in Syrien, der an des letztern Stelle trat, erregte die Unzufriedenheit des Heers gegen G., wurde ihm zum Mitregenten gegeben und ließ ihn zu Anfang 244 ermorden, um sich selbst des Throns zu bemächtigen.

Gordiĭdae, s. Haarwürmer.

Gordinge, diejenigen Taue an Bord, mit welchen man die Segel zusammenschnürt, wenn sie durch die Geitaue (s. d.) aufgegeit sind. Die G. sind an verschiedenen Punkten des Taues befestigt, durch welches das Segel eingefaßt ist (Liek). Je nachdem sie das untere oder seitliche Liek und damit das Segel bis an die Rahe in die Höhe bringen, damit die Leute dasselbe ergreifen und zusammenwickeln können, werden sie als Bauch- oder Nock-Gordinge bezeichnet.

Gordischer Knoten, s. Gordium.

Gordĭum (grch. Gordieion oder Gordion), uralte Stadt am Zusammenfluß des Sangarios und Tymbres in dem Teile des nördl. Phrygien, der in röm. Zeit zur Provinz Galatien gehörte. Der Sage nach hatten die Phrygier das Orakel erhalten, sie sollten den, der ihnen auf dem Wege zum Tempel des Zeus in einem Wagen fahrend zuerst begegne, zum König machen. So wurde der Landmann Gordius auf den Thron von Phrygien erhoben und gab der Stadt G., die er gründete, den Namen. Gordius weihte dem Zeus den Wagen, der durch einen künstlichen Knoten an der Deichsel, den sog. Gordischen Knoten, an dessen Lösung die Herrschaft von Asien geknüpft sein sollte, berühmt ist. Alexander d. Gr. löste diese Aufgabe dadurch, daß er im Frühling 333 v. Chr. (vor dem Marsche nach dem Schlachtfelde von Issus) den Knoten mit dem Schwerte zerhieb.

Gordĭus, ein mehrfach vorkommender Name in der alten Dynastie der Landeskönige von Phrygien. Der erste König dieses Namens gründete die Stadt Gordium (s. d.). Als seinen Sohn kennt die Sage den goldreichen Midas. Ein zweiter G. im 8. Jahrh. v. Chr. starb 738 v. Chr.; ihm folgte ein zweiter Midas. Mit des letztern Nachkommen G. und dessen Sohn Adrastus erlosch die Dynastie im 6. Jahrh., indem ihr Land an den Lyderkönig Krösus und nach dessen Sturz an die Perser überging.

Gordĭus aquatĭcus, s. Haarwürmer.

Gordon (spr. gohrd’n), ein altes schott. Geschlecht von halb sagenhaftem Ursprung, das wahrscheinlich mit Wilhelm dem Eroberer aus der Normandie nach England kam. Seinen Namen soll es von dem großen Territorium bekommen haben, das König David Ⅰ. dem nach Schottland eingewanderten Vorfahren in Berwickshire übertrug. Von