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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Motley; Motoren; Motōrisch; Motorwagen; Motorzähler; Motrīl; Motten

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Motley - Motten

ältere Musik entwickelt mehr nach Themen als nach M. Die Ausbeutung der kleinsten Gedankenteile im Satzbau, die sog. motivische Arbeit, wurde erst durch Jos. Haydn ausgebildet.

Motley (spr. mottlĕ), John Lothrop, nordamerik. Geschichtschreiber, geb. 15. April 1814 zu Dorchester (Massachusetts), studierte in Cambridge (Massachusetts), Göttingen (wo der Grund zu seiner Freundschaft mit Bismarck gelegt wurde) und Berlin, bereiste Europa, besonders Italien, ging 1834 wieder nach den Vereinigten Staaten, studierte die Rechte und wurde Advokat. 1841 wurde er Sekretär bei der Gesandtschaft in Petersburg, lebte von 1842 bis 1851 in den Vereinigten Staaten, von 1851 bis 1856 in Berlin, Dresden, Brüssel, von 1861 bis 1868 als Gesandter in Wien und seit 1870 in England, wo er 29. Mai 1877 in Kingston Russel House bei Dorchester (Dorsetshire) starb. Er veröffentlichte 1839 anonym die Novelle «Morton’s Hope» und 1849 die Novelle «Merry Mount». In Europa widmete er sich histor. Studien und schrieb «The rise of the Dutch republic» (3 Bde., 1856 u. ö.; deutsch, 3 Bde., Dresd. 1857‒60; neue Ausg. 1860‒61), «Histoire of the United Netherlands» (4 Bde., 1860‒68), «Four questions for the people at the presidential election» und «Historic progress and American democracy» (1868), «The life and death of John Barneveld, advocate of Holland, with a view of the primary causes and movements of the Thirty Years’ War» (2 Bde., Neuyork 1874). – Vgl. Holmes, John Lothrop M. (Bost. 1878) und The correspondence of John L. M. ed. by George W. Curtis (2 Bde., Neuyork 1889).

Motoren (lat.), Bezeichnung sowohl für die Naturkräfte, welche Arbeit produzieren, als auch für diejenigen Maschinen (Kraftmaschinen), welche dazu dienen, direkt oder mit Hilfe von Zwischenmaschinen an die Arbeitsmaschinen Kraft abzugeben. (S. Maschine.) Als belebte oder animalische M. werden der Mensch und die zur Arbeitsleistung herangezogenen Haustiere bezeichnet. (S. Arbeit, Bd. 1, S. 809 b.) Als Kraftmaschinen sind zur Zeit in Gebrauch die Dampfmaschine (s. d.), die Wasserräder (s. d.), die Turbinen (s. d.), die Windmotoren (s. d.), die Heißluftmaschine (s. d.), der Gasmotor (s. d.), der Petroleummotor (s. d.), der Druckluftmotor (s. Druckluftanlage), der Elektromotor (s. d.). Oft werden auch die Göpel (s. d.) und Tretwerke (s. d.) den M. zugezählt, obwohl sie nur zu den Zwischenmaschinen gehören, welche die von Menschen oder Tieren gelieferte motorische Kraft auf Arbeitsmaschinen übertragen.

Unter Betriebskosten von M. versteht man die Summe aller für den Betrieb und die Unterhaltung von M. notwendigen Ausgaben. Dieselben werden, um Vergleichszahlen zu erhalten, pro. Leistungseinheit in einer gewissen Zeit berechnet. Als Leistungseinheit gilt hierbei die Pferdestärke; als Zeiteinheit wird entweder ein Arbeitsjahr von 300 Arbeitstagen zu 10 Stunden oder ein Arbeitstag zu 10 Stunden oder endlich 1 Stunde in Ansatz gebracht. Die Summe der Ausgaben setzt sich zusammen aus: Zinsen der Anschaffungskosten, Abschreibung, Reparaturen, Arbeitslöhne für Wartung und Reinigung, Ausgaben für Öl und Putzmaterial, Kosten des motorischen Mittels (Dampf, resp. Kohlen, Gas, Benzin, Petroleum, Wasser). Hierzu kommen noch einige Nebenkosten, wie Beleuchtung der Maschinenräume, event. Platzmiete u. dgl. An Stelle der Anschaffungskosten kann auch die Miete für einen leihweise überlassenen Motor treten. Es liegt in der Natur der Sache, daß sich allgemeingültige Zahlen für die Höhe der Betriebskosten der einzelnen M. nicht geben lassen. Bei fast jedem der genannten Teilbeträge der Betriebskosten sind vornehmlich specielle Verhältnisse in Rücksicht zu ziehen, wie örtliche Lage des Betriebes, Bauart und Ausführungsart der Maschine, größere oder geringere Sorgfalt in der Überwachung des Betriebes und die Art des letztern selbst. Es ist von Bedeutung, ob der Motor dauernd oder mit Unterbrechungen, gleichmäßig oder ungleichmäßig zu arbeiten hat, ob derselbe normal in Gang erhalten, oder übermäßig angestrengt wird. Endlich ist auch die Größe der Leistung des Motors an sich von Einfluß auf die Betriebskosten insofern, als größere Maschinen, speciell Dampfmaschinen, ökonomischer arbeiten als kleinere derselben Art. Als Beispiel für die Betriebskosten einer Dampfmaschine seien die Ergebnisse der Prüfung einer Compoundlokomobile von R. Wolf in Magdeburg-Buckau angeführt. Als sog. Halblokomobile gebaut und mit Kondensation versehen, leistet die zweicylindrige Kompoundmaschine normal 48,9 effektive und 56,3 indizierte Pferdestärken bei 5,35 kg Dampfüberdruck und 87,9 Umdrehungen pro Minute. Der Preis der Lokomobile beträgt 15000 M. Nimmt man an, daß die Maschine an 300 Arbeitstagen im Jahre je 10 Stunden läuft, so ergeben sich die Betriebskosten bei normaler Leistung während eines Arbeitstages von 10 Stunden wie folgt:

1) Amortisation 10 Proz 5,00 M.

2) Verzinsung 2,75 " 1,38 "

3) Reparatur 5 " 2,50 "

4) Arbeitslohn 5,00 "

5) Kohlenverbrauch (für Anheizen und Betrieb) 12,86 "

6) Schmiermaterialverbrauch 2,91 "

Zusammen 29,65 M.

Hieraus berechnen sich für eine Pferdestärke während 10 Stunden die Betriebskosten zu 0,61 M. Der entsprechende Wert für eincylindrige Lokomobilen beträgt 1,00 M., kann aber auch auf 2,00 M. steigen.

Von besonderm Interesse ist die Frage nach dem billigsten Kleinmotor (s. Kleinmotoren).

Die Leistung aller M. schätzt man auf 45 Mill. Pferdestärken, wovon 7,5 Mill. auf die Vereinigten Staaten von Amerika, 7 Mill. auf England, 4½ Mill. auf Deutschland, 3 Mill. auf Frankreich und 1,5 Mill. auf Österreich-Ungarn entfallen.

Motōrisch (lat.), bewegend, Bewegung schaffend; motorische Lähmung, motorische Nerven u. s. w., s. Nerven.

Motorwagen, s. Wagen.

Motorzähler, s. Elektricitatszähler.

Motrīl, Bezirkshauptstadt in der span. Provinz Granada, 2 km vom Meere, an der Nordostseite einer fast tropischen, vom Guadalfeo bewässerten, mit Zuckerrohr-, Mais- und Batatenfeldern bedeckten Ebene und am Fuße des rebenbedeckten Mogalete. M. hat (1887) 17122 E., mehrere Kirchen und Klöster, Landwirtschaft, Zuckerfabrikation und Handel.

Motten oder Schaben (Tineidae), eine besondere Gruppe unter den Kleinschmetterlingen (s. d.), die auf den ersten Blick unansehnlich, bei genauerer Betrachtung nicht selten die feinsten Zeichnungen und einen an Gold und Silber reichen Farbenglanz