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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Q (Buchstabe) – Quadrant

Q.

Q, der 17. Buchstabe unsers Alphabets, findet sich schon im phöniz. Uralphabet. Die Phönizier bezeichneten den k-Laut durch Kaph (grch. Kappa, s. K) und Koph (grch. Koppa Ϙ). Da die griech. Sprache diese doppelte Bezeichnung nicht brauchte, so ließ man später das Koppa als Buchstaben fallen und behielt es nur als Zahlzeichen (^[img], später ^[img] = 90). Da die italischen Alphabete sich zu einer Zeit von den griechischen abzweigten, als noch Kappa und Koppa in Gebrauch waren, übernahmen sie sowohl K als Q (s. Schrift). Aus dem Lateinischen ging K in die meisten neuern Alphabete über und fehlt nur bei denen, die unmittelbar aus dem Griechischen abgeleitet sind. Im Deutschen dient es in Verbindung mit w als ein Ausdruck des K-Lautes, so auch im gewöhnlichen Latein vor u, z. B quantum = kwantum.

Als Abkürzungszeichen steht Q (oder Qu) und q in röm. Inschriften, Handschriften u. s. w. für Quintus, Quirina, quaestor, qui; bei Flächenbestimmungen heißt Q, q (oder Qu, qu) soviel als Quadrat, z. B. QKilom. oder qkm = Quadratkilometer; bei den franz. Franzthalern bezeichnet Q bis 1709 die Münzstätte Narbonne, später Perpignan und Châlons; qu. steht für quästioniert (in Frage stehend). Im Handel ist q eine namentlich in Österreich gebräuchliche Abkürzung für Quintal oder Metercentner.

Q. B., Abkürzung für Queen’s Bench (s. King’s Bench).

Q. C., Abkürzung für Queen’s Counsel (s. d.), auch für Queen’s College (s. Cambridge, Bd. 3, S. 867 a).

qcm, offizielle Abkürzung für Quadratcentimeter.

Q. D. b. v., Abkürzung für Quod Deus bene vertat (lat., d. h. was Gott zum besten lenken möge).

Q. e., Abkürzung für Quinta essentia (Quintessenz); auch für quod est (lat., d. h. was bedeutet).

Q. e. d., Abkürzung für Quod erat demonstrandum (s. d.).

Q. et G., s. Quoy et Gai.

Q. F. F. F. S., Abkürzung für Quod felix, faustum, fortunatum sit (lat., d. h. was glücklich von statten gehen möge); mit dieser Formel begannen früher die Gerichtsverhandlungen.

qkm, offizielle Abkürzung für Quadratkilometer.

Q. l., Abkürzung für Quantum libet (lat., d. h. soviel als beliebt).

qm, offizielle Abkürzung für Quadratmeter, qmm für Quadratmillimeter.

Q. pl., Abkürzung für Quantum placet (lat., soviel als gefällig ist).

Q. r., Abkürzung für Quod rectum (lat., d. h. was recht ist).

Q. s., Abkürzung für Quantum satis (lat., d. h. soviel als eben genügt).

Qua (lat.), sofern als, in der Eigenschaft als, z. B. qua Herr, d. h. als Herr.

Quacksalber, Kurpfuscher, Bezeichnung für herumziehende Wunderdoktoren, die auf öffentlichen Plätzen und freien Straßen die Wirkungen ihrer Salben, Pflaster und Tinkturen mit geläufiger Zunge anpriesen. (S. Charlatan und Kurpfuscherei.)

Quaddel (Nesselmal, Pomphus), eine flache, unregelmäßig gestaltete, doch scharf umschriebene, hellrötliche Anschwellung der Haut, die durch die Ausschwitzung einer serösen Flüssigkeit in das Gewebe der Lederhaut entsteht. Die Q. bilden die Grundform mehrerer Hautkrankheiten: der Nesselsucht (s. d.), des Lichen urticatus, der sich durch die Kleinheit der Q. auszeichnet, des sog. Porzellanfriesels (Essera) u. a. Auch gehören die Flohstiche und die durch Brennesseln entstehenden Hautausschläge hierher. – Über Quaddelausschlag bei Tieren s. Hautkrankheiten (der Haustiere 3).

Quadelen, Kwojelen oder Menzikoffinseln, Gruppe von 40 Inseln in der Ralikkette der deutschen Marshallinseln, ist als das größte bestehende Atoll bekannt.

Quaden, westgerman. Stamm, der vom 1. bis zum 4. Jahrh. n. Chr. in Mähren, an den kleinen Karpaten und bis zur Donau saß. Sie werden gewöhnlich zusammen mit den stammverwandten Markomannen genannt und nahmen Anteil an den Kriegen dieses Volks und der sarmatischen Jazygen gegen die benachbarten röm. Provinzen. Im 5. Jahrh. verschwindet ihr Name. – Vgl. Kirchmayr, Der altdeutsche Volksstamm der Q. (Bd. 1, Brünn 1889; Bd. 2, Lpz. 1893).

Quader (vom lat. quadrus, viereckig), ein aus einem rohen Haustein (s. d.) durch Bearbeitung mit verschiedenen Werkzeugen (s. Steinbearbeitung) gewonnener Baustein, der durch Quaderverband (s. Steinverbände) zur Bildung von Mauern für Wasserbauten und Gebäude benutzt wird. Die Kopffläche, d. h. die in der Mauerfläche sichtbare Fläche des Q., wird glatt geschliffen, gespitzt, scharriert, ornamentiert oder mit Bossenwerk (s. d.) versehen. Über die Kosten von Quadermauerwerk s. Steinmetzarbeiten. – Über Erdquader s. Erdsteine.

Quadersandstein, ein gelblichweißer Quarzsandstein mit weitläufiger Schichtung und senkrechter Querklüftung, deshalb zur Quader- und Felsbildung geneigt, bildet ein Glied der obern Kreideformation, z. B. in der sächs.-böhm. Schweiz, bei Adersbach und Weckelsdorf, bei Quedlinburg, aus welchem Grunde diese Formation wohl auch als Quadersandsteinformation bezeichnet wird.

Quadragesĭma (lat.), in der Kirchensprache eine Dauer von 40 Tagen, besonders der die nächsten 40 Tage vor Ostern umfassende Zeitraum; daher der demselben voraufgehende Sonntag Invocavit auch Dominica Quadragesimae oder kurzweg Q. heißt.

Quadragesimālfasten, das in der griech.-kath. und röm.-kath. Kirche vor Ostern 40 Tage lang beobachtete Fasten (s. d.).

Quadrangel (lat. quadrangŭlum), Viereck, Quadrat; quadrangulieren, durch vier Striche umrahmen; quadrangulär, viereckig.

Quadrans (lat.), der vierte Teil eines Ganzen, besonders eine altröm. Kupfermünze im Werte von ¼ As (s. d.); auch ein Gewicht von 3 Unzen (81,86 g).

Quadránt (lat.), ein früher von den Astronomen und Seefahrern zur Beobachtung der Höhe von Gestirnen vielfach benutztes Instrument. Die ältesten Q. bestanden aus einem rechtwinkligen hölzernen oder messingnen Kreisausschnitt, der mit