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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Regel; Regelation; Regel Coß; Regel de tri; Regelfläche; Regelung; Regen

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Regel - Regen (meteorologisch)

land statt; Deutschland hat jährlich große Ruderregatten in Frankfurt a. M., Ems (Kaiserpreis), Berlin (Kaiserpreis), Hamburg, Breslau, Mannheim, München u. s. w.; Segelregatten in Berlin, Hamburg, Kiel, Bremen, Königsberg. Wichtige Regattenplätze im Auslande sind für Rudern Putney (Oxford und Cambridge) und Henley in England, Nizza und Neuilly-St. James in Frankreich, Wien; für Segeln Cowes auf der Insel Wight und Glasgow in England, Nizza, Argenteuil, Havre in Frankreich, Ostende in Belgien, Kopenhagen, Stockholm.

Regel, güldene, in der Mechanik der Satz, daß bei der Bewegung einer Maschine ebensoviel an Geschwindigkeit verloren geht, als an Kraft gewonnen wird, wenn die Arbeit gleich bleiben soll. (S. Maschine.)

Regel, monatliche Reinigung, s. Menstruation.

Regel, Eduard von, Gärtner und Botaniker, geb. 13. Aug. 1815 zu Gotha, erlernte die Gärtnerei in dem herzogl. Orangeriegarten zu Gotha, ging dann als Volontär an den Botanischen Garten zu Göttingen, später an die zu Bonn und Berlin. 1842 wurde R. Oberqärtner am Botanischen Garten zu Zürich, 1855 wissenschaftlicher Direktor, später Oberbotaniker und seit 1875 einziger Direktor des kaiserl. Botanischen Gartens zu Petersburg, wo er 15. (27.) April 1692 starb. R. hat sich große Verdienste um die Hebung und Vervollkommnung des russ. Obstbaues erworben. 1863 schuf er auf eigene Kosten einen Pomologischen Garten nebst Baumschule und einen Acclimatisationsgarten und entwarf auch die Pläne zum «Neuen Alexandergarten» in Petersburg u. a. R. begründete 1843 mit Heer die «Schweiz. Zeitschrift für Land- und Gartenbau» und als deren Fortsetzung 1846 die «Zeitschrift für Landwirtschaft» und 1852 die Zeitschrift «Gartenflora», die er bis Ende 1884 herausgab. Auch verfaßte er in lat. Sprache mehrere Floren, so die «Flora bonnensis» (mit Schmitz, Bonn 1841), später die Flora von Ajan, von Ostsibirien, Turkestan, eine Monographie der Gattung Allium u. s. w. Auch in russ. Sprache gab R. mehrere Schriften heraus. In deutscher Sprache veröffentlichte R. ein «Allgemeines Gartenbuch» (2 Bde., Zür. 1855, 1868) u. v. a.

Regel, Joh. Albert von, Forschungsreisender, Sohn des vorigen, geb. 12. Dez. 1845 in Zürich, erhielt seine Gymnasialbildung in Petersburg und studierte dann in Petersburg, Wien, Göttingen und Dorpat Medizin. Als Kreisarzt im russ. Turkestan angestellt, bereiste er 1876‒84 Turkestan und die angrenzenden Gebiete Centralasiens: 1876 den Karatau, 1878‒80 das Iligebiet, 1880 Ferghana, 1881‒84 das Gebiet des Amu-darja; 1884 drang er bis Merw vor. 1885 kehrte er nach Petersburg zurück. Seine Reiseberichte finden sich meist in Petermanns «Geogr. Mitteilungen» und in E. Regels «Gartenflora».

Regelation (lat.), s. Eis (Bd. 5, S. 822 a).

Regel Coß, s. Algebra und Coß.

Regel de tri, s. Regula de tri.

Regelfläche, s. Geradlinige Fläche.

Regelung, s. Rehling.

Regen, der Niederschlag flüssigen Wassers in Form von Tropfen, die aus der Höhe mit mehr oder weniger Geschwindigkeit auf die Erde fallen. Die Größe der Tropfen ist außerordentlich verschieden. Die besonders großen Tropfen werden als geschmolzene Hagelkörner aufzufassen sein. Im Winter scheinen manchmal die Regentropfen während des Fallens zu gefrieren (Eisregen). Die Eiskörner sind alsdann Kugeln von 1 bis 2 mm Durchmesser, klar, glashell, trocken, frosthart und elastisch. Die Temperatur des R. weicht nach Breitenlohner bei den gewöhnlichen Regenfällen nur wenig von der der Luft ab; namentlich muß die Existenz der sog. warmen R. bestritten werden. Dagegen soll bei Gewitterregen das Wasser etwas kälter sein als die Luft. Das Regenwasser ist nahezu destilliertes Wasser, enthält aber doch, wenigstens nach längerer Trockenheit, einige Beimengungen, besonders Stickstoffverbindungen. In Paris fand man während der J. 1881‒90 im Liter Regenwasser durchschnittlich 1,9 mg Ammoniak und 0,7 mg Salpetersäure. Besonders groß soll der Salpetersäuregehalt in den Tropen sein, wo die jährliche Zufuhr dieses Stoffes zum Erdboden durch das Regenwasser gleichbedeutend mit 50 Kilo Natronsalpeterdüngung pro Hektar geschätzt wird. Weitere Beimengungen sind schweflige oder Schwefelsäure. Zeitweise gefundene Chlorverbindungen werden wohl von aufgespritztem Meerwasser herrühren. Manchmal schlägt der R. größere Mengen von Staub und kleinen organischen Körpern nieder, die dann dem Regenwasser Färbung oder gar schlammartige Beschaffenheit erteilen. Solche Vorgänge haben zu den Bezeichnungen Blutregen (s. d.), Schlammregen (s. d.) u. s. w. geführt.

Die Bildung des R. schrieb man früher allgemein der Mischung von Luftmassen verschiedener Temperatur zu. Wenn sich warme feuchte Luft mit kältern Massen mischt, so erfolgt allerdings eine Abkühlung der warmen Luft und diese muß mit einem Ausscheiden von Wasser, als R. oder Schnee, verbunden sein. Hierauf beruhte die Ansicht Doves, die noch heute viele Anhänger findet, wonach der R. durch Eindringen des feuchten warmen Äquatorialstroms in den kalten trocknen Polarstrom entsteht. Die Rechnung lehrt aber, daß bei dem erwähnten Mischungsvorgang nur ganz unbedeutende Ausscheidungen entstehen können, die lediglich zu Trübungen der Luft als Wolken oder Nebel u. s. w. ausreichen. Man muß vielmehr annehmen, daß stets bei irgend welcher Regenbildung eine aufsteigende Bewegung der wasserdampfhaltigen Luft vorhanden ist. Das Aufsteigen ist verbunden mit einer Ausdehnung und diese führt zu einem Sinken der Temperatur der aufsteigenden Luftmassen, wenn nicht rasch genug für Zufuhr von Wärme durch Sonnenstrahlung oder von der Umgebung her gesorgt wird. Mit der Abkühlung ist die Erhöhung der relativen Feuchtigkeit verbunden, die in einer gewissen Höhe zur Sättigung führt. Darüber hinaus beginnt ein Ausscheiden von Wasserdampf, es bilden sich kleine Wassertröpfchen, weiter oben vielleicht die Eiskrystalle und so entsteht die Wolke. Geht dieser Prozeß weiter, so werden die Ausscheidungsprodukte so groß, daß sie nach der Erde fallen, es regnet oder hagelt, oder graupelt oder schneit je nach den Verhältnissen. In welcher Höhe sich die Wolken bilden, das hängt einerseits ganz von dem Druck, der Temperatur und dem Feuchtigkeitsgehalt ab, mit dem die Luftmassen die aufsteigende Bewegung beginnen, und andererseits von dem Druck an der Stelle der Atmosphäre, an der die Bewegung vor sich geht. Im allgemeinen wird sehr feuchte Luft rasch den Sättigungsgrad erreichen, also die Wolkenbildung in geringerer Höhe erfolgen können als bei trockner Luft. Die Vorgänge sind an und für sich so verwickelt, daß ihre einfache Darstellung sehr schwer ist.