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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Savoyer Alpen; Savoyer Kohl; Savus; Sawa; Sáwakot; Sawatch Range; Sax; Saxărum; Saxhorn; Saxicŏla; Saxifrăga

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Savoyer Alpen - Saxifraga

Ludwig ⅩⅣ. zum franz. Generalissimus ernannte Victor Amadeus trat 1703 kühn zu Österreich über, worauf fast sein ganzes Land von den Franzosen besetzt, sein Heer entwaffnet wurde und er sich auf den Kleinkrieg im Rücken der Franzosen, gegen die ihn die Waldenser unterstützten, beschränkt sah. Da erfolgte der große Sieg des österr. Feldherrn Prinz Eugen von S. bei Turin 7. Sept. 1706, welcher die Franzosen Italien zu räumen zwang. Von dem eingezogenen Herzogtum Mantua erhielt Victor Amadeus kraft des Bundesvertrags den Rest von Montferrat, dazu Alessandria, das Sefiathal und die Lomellina. Der Friede von Utrecht 1713 gab ihm auch S. zurück; gleichzeitig gewann er mit Sicilien die Königskrone. Die Insel ging zwar schon 1717 an Spanien, dann an Österreich verloren. 1718 erhielt er dafür aber Sardinien, als dessen König er 1720 allgemein anerkannt wurde. Seitdem bildete S. einen Teil des Königreichs Sardinien (s. d.), welches nach Erlöschen der ältern Linie von der Linie Savoyen-Carignan regiert wurde (s. Karl Albert). 1792 besetzten die Franzosen S. und Nizza; beide mußten im Frieden von 1796 an Frankreich abgetreten werden, dem sie 1798‒1800 vorübergehend und 1814 für längere Zeit abgenommen wurden, an das sie aber Victor Emanuel Ⅱ. (s. d.) 1860 als Bezahlung für die im Italienischen Krieg von 1859 (s. d.) gegen Österreich geleistete Waffenhilfe wieder ausliefern mußte. – Vgl. Litta, Famiglie celebri italiane, Bd. 6 (Mail. 1819‒57); Frézet, Histoire de la maison de Savoie (3 Bde., Tur. 1826‒30); Bertolotti, Compendio della storia della casa di Savoja (ebd. 1830); E. Mallet, Documents inédits sur la généalogie de la maison de Savoie (1856); Cibrario, Breve sommario genealogico e storico dei reali di Savoja; dsrs., Notizie sopra la storia dei principi di Savoja (Tur. 1825; 2. Aufl. 1866); ders., Storia della, monarchia di Savoja (ebd. 1840‒44); ders., Origini e progresso delle instituzioni della monarchia di Savoja. (2 Bde., ebd. 1851‒55); A. Gallenga, Storia del Piemonte (ebd. 1856); Serto di documenti attente alle case di Savoja e di Braganza (Flor. 1862); Tettoni, Le illustri alleanze della casa R. di Savoja (Tur. 1868); St. Génis, Histoire de Savoie (Chambéry 1869); Barbier, La Savoie industrielle (2 Bde., Par. 1875); Campori, Lettere edite ed inedite di Principi e Principesse della casa di Savoja (Modena 1879); Carutti, Storia della diplomazia della corte di Savoja (4 Bde., Tur. 1875‒80); Bianchi, La casa di Savoja e la monarchia italiana (2 Bde., ebd. 1884); Gerbaix-Sonnaz, Studi storici sul contado di Savoja e sul marchesato in Italia (Chambéry 1883; Tl. 2, Tur. 1893); Manno und Promis, Bibliografia storica degli stati della monarchia di Savoja (Bd. 1, Tur. 1884); Gabotto, Storia del Piemonte, 1292‒1349 (ebd. 1894); ders., Lo stato Sabaudo, 1451‒96 (ebd. 1893); Carutti, Storia della corte di Savoia durante la rivoluzione e l’impero francese (2 Bde., ebd. 1892).

Savoyer Alpen, s. Westalpen.

Savoyer Kohl, s. Brassica.

Savu, Sawa, eine zur niederländ. Residentschaft Timor in Hinterindien gehörende Inselgruppe, liegt in der Mitte zwischen Rotti und Sumba, besteht aus drei Inseln, Groß-Savu, Benjoar und Hokki, die Reis, Zucker, Indigo, Tabak u. s. w. erzeugen. S. soll 1853: 31250 (malaiische) E. gehabt haben, nach einer Pockenepidemie aber auf 16000 gesunken sein, wovon 13000 auf Groß-Savu leben.

Savus, der alte Name der Save.

Sawa, Inselgruppe, s. Savu.

Sáwakot, Zweig der Karelier, s. Finnen.

Sawatch Range (spr.-watsch rehndsch) oder National Range, auch Saguache-Mountains, nordsüdlich laufende Hauptkette des nordamerik. Felsengebirges in Colorado, etwa 160 km lang, die Wasserscheide zwischen dem Colorado und dem Mississippi, endigt im Norden mit dem Mount-Holy Croß und steigt im Mount-Harvard zu 4381 m an. Die Denver-Rio Grandebahn überschreitet die Kette im Marshalls-Paß; weiter nördlich führen Zweige der Union-Pacific und der Colorado-Midland hinüber.

Sax, Sahs, Sachs, unrichtig Sasse, alter Name der Messer, die zu merowing. Zeit den Deutschen als Waffe dienten. Der S. hatte eine gerade Klinge. Die kleinere Art des S. (kurze Wehr) war 22‒33 cm lang, wurde an Stelle des spätern Dolches, dann wohl auch als Wurfwaffe gebraucht. Der Langsax (40‒60 cm lang und 3‒4 cm breit) bildete den Übergang zum Schwert (spatha). Die größte und wichtigste Art ist der Scramasax (s. d.).

Sax, Adolphe, Blasinstrumentenmacher, geb. 6. Nov. 1814 zu Dinant in Belgien als der Sohn des ebenfalls bedeutenden Instrumentenbauers Charles Joseph S. (geb. 1. Febr. 1791 zu Dinant, gest. 26. April 1865 zu Paris), bildete sich in der Fabrik seines Vaters und erregte Aufsehen durch seine an der Klarinette und der Baßklarinette angebrachten Verbesserungen. Er wandte sich 1842 nach Paris und errichtete hier eine Instrumentenfabrik, aus der die von ihm erfundenen Saxophone (Blechinstrumente mit einfachem Rohrblatt-Mundstück wie bei der Klarinette), Saxhörner, Saxtrombas und Saxtubas hervorgingen. Seit 1857 war S. am Konservatorium zu Paris Professor des Saxophons. Er starb im Febr. 1894.

Sax, Emil, Nationalökonom, geb. 8. Febr. 1845 zu Jauernig in Österreichisch-Schlesien, studierte in Wien, wurde 1867 Sekretär der österr. Kommission bei der Pariser Weltausstellung, trat dann als Koncipist in die Wiener Handelskammer und habilitierte sich daneben an der Technischen Hochschule, später auch an der Universität in Wien. 1873 wurde er Sekretär bei der Direktion der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, 1879 ord. öffentlicher Professor an der deutschen Universität Prag, 1893 pensioniert. S. schrieb «Die Wohnungszustände der arbeitenden Klassen und ihre Reform» (Wien 1869), «Der Neubau Wiens» (ebd. 1869), «Die Ökonomik der Eisenbahnen» (ebd. 1870), «Die Verkehrsmittel in Volks- und Staatswirtschaft» (2 Bde., ebd. 1878‒79), «Das Wesen und die Aufgaben der Nationalökonomie» (ebd. 1884), «Grundlegung der theoretischen Staatswirtschaft» (ebd. 1887), «Die neuesten Fortschritte der nationalökonomischen Theorie» (Lpz. 1889).

Saxărum, mittelalterlicher Name von Sassari (s. d.).

Saxhorn, Blasinstrument, s. Sax (Adolphe).

Saxicŏla, Vogelgattung, s. Schmätzer.

Saxifrăga L., Steinbrech, Pflanzengattung aus der Familie der Saxifragaceen (s. d.) mit gegen 160 Arten in der nördl. gemäßigten Zone, hauptsächlich in dem arktischen Gebiet, meist ausdauernde Kräuter mit verschieden gestalteten Blättern, von denen die grundständigen in der Regel zierliche Ro- ^[folgende Seite]