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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Schumacher; Schumadija; Schumann

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Schumacher (Peder, Graf von Griffenfeldt) - Schumann (Maximilian)

tona und wurde 1810 außerord. Professor der Astronomie in Kopenhagen, 1813 Direktor der Mannheimer Sternwarte und 1815 ord. Professor der Astronomie in Kopenhagen. Der König von Dänemark übertrug ihm 1817 eine Gradmessung, welche die Breitengrade von Lauenburg nach Skagen, die Längengrade von Kopenhagen bis zur Westküste von Jütland umfaßte und von Gauß durch Hannover fortgesetzt wurde. Von der königl. Gesellschaft der Wissenschaften in Kopenhagen erhielt er 1821 die Direktion der Aufnahme und Mappierung von Holstein und Lauenburg. Seitdem lebte er in Altona, wo der König ihm 1823 eine kleine, aber trefflich eingerichtete Sternwarte erbauen ließ. In Gemeinschaft mit dem engl. Board of longitude setzte er 1824 die engl. Messungen mit den dänischen durch Bestimmung des Längenunterschiedes zwischen der Altonaer und Greenwicher Sternwarte in Verbindung. Auf dem Schlosse Güldenstein machte er 1830 die Beobachtungen über die Länge des einfachen Sekundenpendels, welche dem dän. Maßsystem zur Grundlage dienen. S. starb 28. Dez. 1850 zu Altona. Besonders bekannt ist S. durch die 1821 erfolgte Gründung der «Astron. Nachrichten», die noch jetzt den litterar. Mittelpunkt der gesamten astron. Welt bilden. Ferner gab er noch in Gemeinschaft mit andern bedeutenden Astronomen ein «Astron. Jahrbuch» heraus (Stuttg. 1836‒44).

Schumacher, Peder, Graf von Griffenfeldt, dän. Staatsmann, geb. 24. Aug. 1635, widmete sich staatswissenschaftlichen Studien und bildete sich durch Reisen im Auslande. Nach seiner Rückkehr 1660 gewann er die Gunst des Königs Friedrich Ⅲ., ward zum Vorstand des Geheimarchivs sowie der neu errichteten königl. Bibliothek ernannt und nahm eifrig teil an der Einführung des Absolutismus. 1671 ward er in den Adelsstand erhoben und erhielt zugleich Sitz im Geheimrat; 1673 ward er zum Reichskanzler und dän. Grafen ernannt, 1674 zum deutschen Reichsgrafen, Justitiarius des Höchsten Gerichts und Patron der Universität. Mit Tüchtigkeit, aber auch mit Eigenmächtigkeit leitete er die dän. Politik in den ersten Regierungsjahren König Christians Ⅴ. Bald fiel er aber in Ungnade, teils durch berechtigte Anklage wegen Bestechlichkeit, teils durch Intriguen seiner Feinde, zu denen besonders die Herzöge Ernst Günther von Augustenburg und Joh. Adolf von Plön und der Halbbruder des Königs Ulrich Friedrich Gyldenlöwe gehörten. Am 11. März 1676 wurde er als Hochverräter vor Gericht gezogen. Das Todesurteil ward in lebenslängliche Haft verwandelt; in seinem letzten Lebensjahr erhielt er die Freiheit. Er starb 12. März 1699 zu Throndhjem. – Vgl. Jörgensen, Peder S. (2 Tle., Kopenh. 1893‒94).

Schumadija, Landschaft in Serbien, s. Šumadija.

Schumann, Gustav, Schriftsteller, geb. 20. Mai 1851 in Trebsen bei Grimma, besuchte das Hauptseminar in Grimma und ist seit 1872 Lehrer in Leipzig. S. hat sich bekannt gemacht durch eine Reihe von humoristischen Schriften in sächs. Dialekt, in deren Mittelpunkt die von S. gemeinsam mit seinem Bruder Paul S. (geb. 1856 in Trebsen, gest. daselbst 1880) geschaffene Figur des «Partikularisten Bliemchen aus Dresden» steht, z. B. Memoiren, Erlebnisse in Paris, Bayreuth, bei Bismarck u. s. w.

Schumann, Johann Christian Gottlob, Schulmann und pädagogischer Schriftsteller, geb. 3. Febr. 1836 in Gröbitz bei Weißenfels, studierte in Greifswald und Halle Theologie, wurde hierauf Hofkaplan und Rektor in Wernigerode, sodann Seminardirektor, erst (1867) in Osterburg (Provinz Sachsen), dann (1870) in Alfeld (Hannover), 1881 Regierungs- und Schulrat in Trier und 1893 in Magdeburg. Er schrieb u. a.: «Lehrbuch der Pädagogik» (2 Bde., 9. und 8. Aufl., Hannov. 1890‒91), «Leitfaden der Pädagogik» (2 Tle., 6. und 7. Aufl., ebd. 1894‒95), «Pädagogische Chrestomathie» (2 Tle., ebd. 1878‒80), «Lehrbuch der deutschen Geschichte mit Auswahl aus den Quellenschriften» (mit Heinze, ebd. 1878‒79), «Handbuch des Katechismusunterrichts» (3 Bde., ebd. 1884 fg.), «Kleinere Schriften über pädagogische und kulturgeschichtliche Fragen» (3 Tle., ebd. 1878‒79), «Dr. Kehr, ein Meister der deutschen Volksschule» (2.Aufl., Neuwied 1888), «Geschichte des Religionsunterrichts in der evang. Volksschule» (in Kehrs «Geschichte der Pädagogik», 2. Aufl., Gotha1890), «Unsere Schulzucht» (Neuwied 1883); ferner giebt er seit 1883 die Zeitschrift «Der Rhein. Schulmann» (Trier) heraus.

Schumann, Klara, Pianistin, Gattin von Robert S., geb. 13. Sept. 1819 zu Leipzig, war Schülerin ihres Vaters Friedrich Wieck, unternahm schon im frühen Alter Kunstreisen und erlangte einen großen Ruf. Nach ihrer Verheiratung (1840) waren es vorzugsweise die Werke ihres Gatten, welche sie neben denen Beethovens, Chopins und Mendelssohn-Bartholdys öffentlich vortrug. War früher ihr Spiel das virtuosenmäßige, elegante, fein abgemessene und berechnete der ältern Schule, so legte sie später den Schwerpunkt ihres Wirkens in die Verbreitung musikalisch gehaltvoller Werke. Besondere Verdienste hat sie sich dadurch erworben, daß sie in Deutschland zuerst Chopins Werke öffentlich spielte. Nach dem Tode ihres Gatten brachte sie noch einige Jahre in Düsseldorf zu, lebte abwechselnd in Baden-Baden und in Berlin und wurde 1878 an das Hochsche Konservatorium nach Frankfurt a. M. berufen. Seit 1892 giebt sie nur noch Privatunterricht.

Schumann, Maximilian, preuß. Ingenieuroffizier, geb. 26. Juni 1827 zu Magdeburg, trat 1845 in die 3. Pionierabteilung zu Magdeburg ein, wurde 1848 Lieutenant, kam 1861 als Hauptmann nach Mainz und wurde bald eine Autorität in Fragen der Panzerverwendung; zunächst machte er zum Studium derselben 1863 und 1865 Reisen nach England. Infolge der 1866 in Mainz vorgenommenen Versuche gegen einen von ihm konstruierten gepanzerten Geschützstand mit Minimalschartenlafette (s. d.), wurde S. zum Ingenieurkomitee in Berlin kommandiert, um die gemachten Erfahrungen für eine neue Eisenkonstruktion zu verwerten. Sein erster Panzerdrehturm wurde in Tegel aufgestellt, die Versuche mit demselben erzielten einen wichtigen Erfolg. Dennoch nahm S., nachdem er den Deutsch-Französischen Krieg mit Auszeichnung mitgemacht hatte, 1872 seinen Abschied, um sich zu Moosbach bei Biberich der Fortbildung seiner Konstruktionen zu widmen. Erst 1878 trat er mit neuen Projekten, namentlich mit seiner Panzerlafette, die sich außerordentlich bewährte, hervor (s. Tafel: Geschütze Ⅳ, Fig. 3). 1882 verband sich S. mit Gruson behufs Ausführung seiner Projekte in dessen Fabrik zu Magdeburg-Buckau. Der Schießversuch zu Bukarest (Dez. 1885 und Jan. 1886), bei denen Gruson-Schumann mit dem Buckauer Panzerdrehturm die franz. Konkurrenz schlugen, trug S. die Aufgabe der Landesbefestigung Rumäniens ein. Die Befestigungen von Focsani und Galatz zeigten deutlich den Umschwung