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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schwärze - Schwarzenberg (Geschlecht)

"Kommentar zur deutschen Strafprozeßordnung für das Deutsche Reich" (ebd. 1878) und "Das Reichspreßgesetz, erläutert" (2. Aufl., Erlangen 1885).

Schwärze, eine in vielen Fällen statt des Rußes gebrauchte lockere Kohle, die sich in ein feines Pulver verwandeln läßt. Sie entsteht durch trockne Destillation oder Verkohlung von Hefe, Trebern, Kork- und Knochenabfällen u. s. w.

Schwärze, Pflanzenkrankheit, soviel wie Rußtau (s. d.).

Schwarze Bande, s. Schlittenfahrer.

Schwarze Brustbeeren, s. Cordia.

Schwarze Edelkoralle, s. Hexaktinien.

Schwarze Elster, Fluß, s. Elster.

Schwarze Farben, s. Schwarz.

Schwarze Flaggen, Schwarzflaggen (Pavillons noirs), Bezeichnung für die kriegerischen Bewohner des obern Teils des Roten Flusses in Tongking (s. d.). Sie sind Reste der aufständischen Taiping (s. d.), die sich, aus China vertrieben, dort niederließen und ein selbständiges Staatswesen mit der Hauptstadt Lao-kai begründeten. Die S. F. verstärkten sich beständig durch Zuzug chines. Flüchtlinge, namentlich Verbrecher und fahnenflüchtiger Soldaten, sowie durch europ. und amerik. Matrosen, machten sich im Delta des Roten Flusses als Seeräuber gefürchtet und dienten nach Art der Landsknechte den Herrschern von China und Annam als Söldner. Sie erhoben von allen Handelsfahrzeugen auf dem Roten Flusse einen drückenden Zoll und wurden bekannt durch den hartnäckigen Widerstand, den sie den Franzosen bei der Eroberung von Tongking entgegensetzten. Auch nach dem Friedensschluß zwischen Frankreich und China 1885 setzten die S. F. den Kampf fort, und erst im April 1886 gelang es den Franzosen auf Grund längerer Verhandlungen, die Hauptstadt Lao-kai zu besetzen. Die räuberische Thätigkeit der S. F. dauert bis heute weiter.

Schwarze Fliege, Bezeichnung eines bis 1,25 mm langen schwarzen Blasenfußes (Heliothrips haemorrhoidalis Bouché) mit rotbrauner Hinterleibsspitze, der öfters an Warmhauspflanzen großen Schaden anrichtet. Man sucht ihn durch Waschen mit Tabaksaufguß durch Insektenpulver und Tabaksrauch zu vertilgen.

Schwarze Harnwinde, Pferdekrankheit, s. Harnwinde.

Schwarzeisen, s. Eisen (Bd. 5, S. 826 b).

Schwarze Koppe, Berg, s. Riesengebirge.

Schwarze Kreide, s. Schwarzkreide.

Schwarze Kunst, s. Magie.

Schwarzelfen, s. Elfen.

Schwarze Madonna, s. Czenstochau.

Schwarze Mönche, s. Benediktiner.

Schwarzenau, poln. Czerniejewo, Stadt im Kreis Witkowo des preuß. Reg.-Bez. Bromberg, an der Wrezesnia und der Linie Öls-Gnesen der Preuß. Staarsbahnen, hat (1890) 1458 E., darunter 158 Evangelische und 53 Israeliten, Post, Telegraph, kath. und evang. Kirche, Synagoge.

Schwarzenbach. 1) S. an der Saale, Stadt im Bezirksamt Hof des bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, an der obern Saale, in 504 m Höhe, im N. des Fichtelgebirges, an der Linie Hof-Bamberg der Bayr. Staatsbahnen, hat (1890) 3883 E., darunter 67 Katholiken, Post, Telegraph, Schloß mit Park, Rettungshaus; zwei Baumwollwebereien, Türkischrot- und andere Färbereien, Porzellan- und Preßhefenfabrikation, Brauerei und Granitschleiferei. -

2) S. am Wald, Flecken im Bezirksamt Naila des bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, auf dem Frankenwald, hat (1890) 1610 meist evang. E., Post, Telegraph, evang. Kirche, ehemaliges Schloß, jetzt Forsthaus, Wasserleitung; Baumwollweberei, Weiß-, Filetguipure-, Spitzenstickerei, Schuhmacherei, Malzfabrik, Ziegelei, Kalkbrennerei, Brauerei, Marmor- und Thonschieferbrüche, Vieh- und Häutehandel, Krammärkte. Südöstlich der Döbraberg (794 m), der höchste Gipfel des Frankenwaldes, mit Aussichtsturm. -

3) S., Sanatorium bei Clausthal (s. d., Bd. 4, S. 365 b).

Schwarzenbek, Gemeinde im Kreis Herzogtum Lauenburg des preuß. Reg.-Bez. Schleswig, an den Linien Berlin-Wittenberge-Hamburg und S.-Neumünster (81,3 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Altona), hat (1890) 1308 evang. E. Der Gutsbezirk S. ist eine fürstlich Bismarcksche Fideikommißherrschaft von 75,11 qkm mit (1890) 611 E., welche das Vorwerk S., den Sachsenwald (s. d.), die Pulverfabrik Düneberg und eine Mühle umfaßt. Sitz der Verwaltung ist Friedrichsruh (s. d.).

Schwarzenberg. 1) Amtshauptmannschaft in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, hat 511,47 qkm und (1890) 101542 (47685 männl., 53857 weibl.) E. in 8 Stadt- und 59 Landgemeinden. -

2) Hauptstadt der Amtshauptmannschaft S., am Schwarzwasser, der Linie Werdau-S. (50 km) und den Nebenlinien S.-Annaberg (26,8 km), S.-Johanngeorgenstadt (17,3 km) der Sächs. Staatsbahnen (zwei Bahnhöfe), Sitz der Amtshauptmannschaft, eines Amtsgerichts (Landgericht Zwickau) und einer Oberforstmeisterei, hat (1890) 3560 E., darunter 114 Katholiken, Postamt zweiter Klasse mit Zweigstelle, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, schöne Kirche, altes Schloß, Selektaschule mit Progymnasium, Bürgerschule, Fachschule für weibliche Handarbeiten mit Haushaltungsschule (Pensionat) und ein Rettungshaus für verwahrloste Kinder (Prinz-Albert-Stift). In der Umgegend sind große Eisenwerke, Holzschleifereien und Sägewerke und das zu S. gehörige Bad Ottenstein mit Naturheilanstalt. -

3) Schloß bei Scheinfeld (s. d.).

Schwarzenberg, altes frank., jetzt in Österreich blühendes fürstl. Geschlecht. Erkinger von Seinsheim (gest. 1437) erwarb 1405-20 die Herrschaft Schwarzenberg, trug sie dem Reiche als Lehn auf und wurde 1429 in den Freiherrenstand erhoben, wodurch er und seine Nachkommen die Reichsstandschaft erlangten. 1435 erwarb er Hohenlandsberg. Seine beiden Söhne teilten das Haus in die stefansbergische (später rheinische) und in die hohenlandsbergische Linie. Letztere, welcher der Freiherr Johann zu S. (s. d.) angehörte, erlosch 1646 und ihre Besitzungen fielen an die rheinische Linie. - Zu letzterer gehörte Adolf Freiherr von S., der wegen seiner im Türkenkriege als kaiserl. General bewiesenen Tapferkeit und besonders wegen der Eroberung Raabs 1599 die reichsgräfl. Würde erhielt, aber schon 1600 bei Papa blieb. - Sein Sohn war Graf Adam von S. (s. d.). - Dessen Sohn, Johann Adolf von S., wurde 1670 für sich und den jedesmaligen Erstgeborenen des Hauses in den Reichsfürstenstand und seine Grafschaft Schwarzenberg 1671 zur gefürsteten Reichsgrafschaft erhoben, worauf er 1674 Sitz und Stimme im Fürstenkollegium erhielt. - Sein Enkel, Adam Franz von S., ererbte 1698 von seiner Mutter, einer geborenen Gräfin zu Sulz, die 1689 gefürstete Landgrafschaft Kleggau in Schwaben und wurde 1723 Herzog zu